Was ist ein High Yield ETF?


Die Auswahl an möglichen Investitionsmöglichkeiten ist ungefähr so groß wie die menschliche Fantasie aber manche Geldanlagen sind komplizierter als anderer, weswegen ich euch heute High Yield ETFs und ihre Vor- und Nachteile erklären möchte.

Ein High Yield ETF ist ein Exchange Traded Fund der in hochverzinsliche Anleihen investiert. Die Anleihen wurden dabei von Unternehmen oder Staaten mit extrem hohem Ausfallrisiko aufgegeben, sodass High Yield ETFs ein Produkt mit hohem Risiko aber auch hohen Renditechancen sind.

Das man für mehr Risiko in der Regel auch mehr Rendite bekommt, ist sicherlich nicht überraschend, weswegen die eigentliche Frage ist, was für Risiken eigentlich in einem High Yield ETF stecken und ob es sich lohnt diese Risiken einzugehen. Schauen wir uns das ganze doch einmal im Detail an.

Was ist ein High Yield ETF?

Wie schon erwähnt, ist ein High Yield ETF ist ein Exchange Traded Fund – also ein börsengehandelter Fonds – der in hochverzinsliche Anleihen investiert. Diese Art von Anleihen wird als „High Yield Bonds“ (dt. “hochverzinsliche Anleihen) oder „Junk Bonds“ (dt. “Schrottanleihen”) bezeichnet, da sie zwar eine sehr hohe Verzinsung bieten aber auch von Unternehmen mit einem extrem hohen Ausfallrisiko ausgegeben werden. Das heißt, dass der Emittent – also der Herausgeber der Anleihe – ein sehr hohes Risiko hat, die Anleihe nicht zurückzahlen zu können.

Üblicherweise investieren High Yield ETFs in Anleihen von Unternehmen aus unterschiedlichen Regionen und Branchen, um das Risiko zu diversifizieren. Nichtsdestotrotz bleibt das Risiko von solchen ETFs aber weiterhin sehr hoch. Neben riskanten Unternehmensanleihen investieren derartige ETFs aber auch ebenso in Anleihen von Schwellen- und Entwicklungsländern.

Das Risiko dieser Investments zeigt sich aber nicht nur in Form der Ausfallwahrscheinlichkeit der Anleihen, sondern auch in der Schwankungsintensität des ETF-Kurses. Während reguläre Anleihen-ETFs eher nur geringen Schwankungen unterliegen, können High Yield ETFs mitunter mehrere Prozent am Tag schwanken.

Derartige ETFs sind also nur für Anleger geeignet, die wissen auf was sie sich einlassen und eine hohe Risikotoleranz haben. Wer lieber weniger Risiken bzw. Schwankung in seinem Portfolio möchte, der sollte lieber seine Finger von High Yield ETFs lassen und stattdessen vielleicht eher in Dividenden-ETFs investieren.

Das Risiko von High Yield ETFs

Das Hauptrisiko von High Yield ETFs ist natürlich die Ausfallwahrscheinlichkeit der Anleihen, also wie wahrscheinlich es ist, dass der Herausgeber der Anleihe seiner Zahlungsverpflichtung nicht nachkommen kann. Wie hoch die Ausfallwahrscheinlichkeit ist, wird dabei von Rating-Agenturen ermittelt und veröffentlicht.

Umso höher das Ausfallrisiko ist, desto höher ist natürlich auch der Zins, den man für die Anleihe erhält. Man muss also genau einschätzen, ob man für die höhere Rendite bereit ist auch mehr Risiko einzugehen.

Die Ausfallwahrscheinlichkeit von High Yield Anleihen wird dabei durch viele Faktoren beeinflusst wie der Finanzlage des Emittenten, der Unternehmens- bzw. Landesführung oder der generellen Situation der Branche bzw. des Landes. Also gibt es zum Beispiel starke Konkurrenz aus dem Ausland oder befindet sich das Land in einer schwierigen politischen Lage mit seinen Nachbarländern, sodass ein möglicher Krieg drohen könnte?

Derartige Anleihen bzw. ETFs auf solche Anleihen unterliegen natürlich auch dem Risiko von Zinsänderungen. D.h. steigt der allgemeine Marktzins, dann fällt der Kurs von Anleihen und fällt der Marktzins, steigt der Kurs der Anleihen.

Das klingt nicht wirklich intuitiv aber liegt daran, dass umso höher die Zinsen am Markt sind, desto unattraktiver werden schon ausgegebene Anleihen mit festem Zinssatz und entsprechend sinkt deren Marktwert.

Im Gegensatz dazu werden schon ausgegebene Anleihen immer attraktiver, je mehr die Marktzinsen fallen, sodass deren Marktpreis entsprechend steigt. Da die Verbindung zwischen Zins und Preis einer Anleihe ein sehr wichtiger Zusammenhang ist, werde ich hierzu noch einmal einen eigenen Artikel schreiben, den ich euch hier verlinken werde, sobald er fertig ist.

Daneben gibt es aber auch noch zahlreiche andere Risiken von High Yield ETFs. So sind derartige Anleihen zum Beispiel stark von der Konjunkturentwicklung im eigenen Land abhängig oder dem Wert der eigenen Währung. Man kann also allgemein sagen, dass High Yield ETFs wesentlich anfälliger auf Krisen sind und entsprechend auch viel stärker im Kurs schwanken, wenn sich schlechte Nachrichten verbreiten.

Welche High Yield ETFs gibt es?

Wenn ihr der Meinung seid, dass ihr in High Yield ETFs investieren möchtet und euch auch all der damit einhergehenden Risiken im Klaren seid, dann habe ich für euch unten eine Liste der mir bekannten High Yield ETFs zusammengestellt inklusive deren ISIN, damit ihr sie direkt finden könnt, und deren durchschnittlichen Jahresrendite über die letzten fünf Jahre.

NameTERISINDurchschnittliche Rendite p.a. der letzten 5 Jahre
iShares USD High Yield Corporate Bond UCITS ETF USD (Dist)0,50 %IE00B4PY7Y774,39%
iShares $ High Yield Corp Bond UCITS ETF0,50 %IE00BYXYYL561,99%
iShares Global High Yield Corp Bond UCITS ETF0,50 %IE00BYWZ04402,63%
iShares USD Short Duration High Yield Corporate Bond UCITS ETF0,45 %IE00BCRY60035,12%
iShares Global High Yield Corporate Bond UCITS ETF0,50 %IE00B74DQ4902,77%
iShares J.P. Morgan USD EM Corporate Bond UCITS ETF (Dist)0,50 %IE00B6TLBW473,05%
PIMCO US Short-Term High Yield Corporate Bond Index UCITS ETF EUR Hedged Dist0,60 %IE00BF8HV6000,19%
PIMCO US Short-Term High Yield Corporate Bond Index UCITS ETF Dist0,55 %IE00B7N3YW494,83%
iShares USD High Yield Corporate Bond UCITS ETF EUR Hedged (Dist)0,55 %IE00BF3N71020,58%
PIMCO US Short-Term High Yield Corporate Bond Index UCITS ETF Acc0,55 %IE00BVZ6SQ112,46%
PIMCO US Short-Term High Yield Corporate Bond Index UCITS ETF EUR Hedged Acc0,60 %IE00BD26N8510,16%
PIMCO US Short-Term High Yield Corporate Bond Index UCITS ETF GBP Hedged Dist0,60 %IE00BYXVWC371,08%
PIMCO US Short-Term High Yield Corporate Bond Index UCITS ETF CHF Hedged Acc0,60 %IE00BWC52G65-0,11%
Die Tabelle zeigt alle in Deutschland handelbare High Yield ETFs mit physischer Replikation, mindestens 5 Jahre Fondsalter und einem Fondsvolumen von mindestens einer Milliarde.

In der Tabelle findet ihr aber nur eine Auswahl aller möglichen in Deutschland handelbaren High Yield ETFs. Ich habe euch nämlich nur die aufgelistet, die ihren Index physisch replizieren (also keine Swaps), schon mindestens 5 Jahre existieren und ein Fondsvolumen von mindestens einer Milliarde haben. Damit habe ich für euch einfach schon die Vorarbeit geleistet nur die wirklich relevanten High Yield ETFs herauszufiltern.

Warum High Yield ETFs das Risiko eures Portfolios reduzieren können

Die wichtigste Erkenntnis aus der oberen Tabelle ist sicherlich die durchschnittliche Jahresrendite der einzelnen Fonds in den letzten fünf Jahren. Die liegt nämlich zwischen -0,11% und 5,12% und hat damit eine ziemlich große Spanne. Im Vergleich dazu machen breit gestreute Aktien-ETFs mehr oder weniger alle dieselbe Rendite.

Die High Yield ETFs schwanken aber in ihrer Rendite nicht nur untereinander sondern auch für jeden einzelnen ETF schwankt die Rendite von Jahr zu Jahr sehr stark. Der iShares USD High Yield Corporate Bond UCITS ETF USD (Dist) hatte in 2022 zum Beispiel eine Jahresrendite von 3,51%, in 2021 eine Rendite von 12,83% und in 2017 eine Rendite von -7,31%.

Die Grafik zeigt die jährliche Rendite des S&P 500 Index und eines High Yield ETFs an.

12,83% für einen ETF auf Anleihen ist schon beachtlich, aber ihr seht auch, dass diese hohe Rendite auch mit einem hohen Risiko (in Form der jährlichen Renditeschwankungen) einhergeht. Wer mit High Yield ETFs also eine gute Rendite erzielen möchte, der muss sein Timing wirklich sehr gut planen.

Ihr seht aber auch, dass die Rendite von High Yield Anleihen nicht genau so verläuft wie die Rendite des breiten Aktienmarkts (hier in Form des S&P 500 Index).

D.h. ein High Yield ETF kann trotz seines hohen Risikos durchaus helfen, dass Gesamtrisiko bzw. die Gesamtschwankung eures Portfolios zu reduzieren, da in Jahren, in denen der Aktienmarkt gut läuft zwar häufig die Rendite von High Yield Anleihen niedrig bzw. sogar negativ ausfällt aber im Falle einer negativen Aktienmarktrendite gleicht der High Yield ETF die Verluste am Aktienmarkt mit einer hohen Rendite am Anleihenmarkt aus.

In der Finanzmathematik wird der Zusammenhang zweier Kursverläufe mithilfe des Korrelationskoeffizienten gemessen. Das ist eine Zahl zwischen -1 und +1 und sagt aus, wie gleich oder ungleich zwei Indizes zueinander verlaufen. Ist der Korrelationskoeffizient -1 heißt dass, dass sich beide Kurse genau entgegengesetzt verhalten (also der eine steigt um 3% und der andere fällt um 3%) und ein Korrelationskoeffizient von +1 sagt aus, dass beide Kurse sich absolut identisch verhalten (steigt der eine um 3%, dann steigt der andere auch um 3%).

Ist der Korrelationskoeffizient null, dann bedeutet das, dass beide Kurse absolut unabhängig voneinander verlaufen und der eine Kurs keinen Einfluss auf den anderen Kurs hat. Für eine gute Portfoliostreuung sollten eure Wertpapiere untereinander nicht einen zu hohen Korrelationskoeffizienten haben, weil ihr ansonsten ein Klumpenrisiko habt. Die Aktien des S&P 500 Index verlaufen zum Beispiel sehr ähnlich zu den Aktien des NASDAQ 100 Index und gibt es Probleme mit dem einen Index, macht ihr mit dem anderen Index ebenso Verluste.

Habt ihr allerdings Wertpapiere in eurem Portfolio mit einem Korrelationskoeffizienten von nahe null oder sogar negativ, dann werden eure Portfolioschwankungen durch die entgegengesetzte oder nicht vorhandene Abhängigkeit untereinander reduziert. Im Falle des Kursverlaufs des S&P 500 Index und des iShares USD High Yield Corporate Bond UCITS ETF USD (Dist) liegt der Korrelationskoeffizient bei 0,37 und zeigt somit, dass die beiden Assets relativ gering miteinander korrelieren.

Eine Beimischung eines High Yield ETFs zu eurem Gesamtportfolio kann deshalb euer Gesamtrisiko deutlich reduzieren.

Robby

Hi, ich bin Robby und Gründer dieses Blogs. Ich beschäftige mich schon seit 2006 mit dem Aktienmarkt. Zuerst als Privatanleger, dann von der theoretischen Seite im Studium und seit 2015 professionell bei einem der größten deutschen Asset Manager. Ich hoffe ich kann mithilfe dieses Blogs ein wenig von meiner Erfahrung mit euch teilen.

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