Was sind Covered Call ETFs?


Gerade Dividendeninvestoren sind immer wieder auf der Suche nach neuen Investmentgelegenheiten, die eine attraktive regelmäßige Ausschüttung liefern. In letzter Zeit ist dabei immer wieder von sogenannten Covered Call ETFs die Rede, die jährliche Ausschüttungen von um die 10% pro Jahr haben. Aber was ist eigentlich ein Covered Call ETF und wie nachhaltig ist diese Rendite? Ich erkläre es euch heute.

💡Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Covered Call ETF ist ein börsengehandelter Fonds (Exchange Traded Fund, kurz ETF), der einen Aktienindex nachbildet und eine zusätzliche Rendite generiert, indem er Covered Call Optionen schreibt.
  • Ein Covered Call ist die Stillhalterposition einer Kaufoption auf im Besitz befindliche Aktien. Der ETF verpflichtet sich durch den Verkauf des Covered Call somit dazu, die zugrundeliegenden Aktien zu einem festgelegten Preis bei Laufzeitende zu verkaufen.
  • Liegt der Kurs bei Laufzeitende der Covered Call Option unter dem festgelegten Preis, darf der ETF die Verkaufsprämie behalten, was die zusätzliche Rendite der Strategie ist im Vergleich zu einem regulären Buy-and-Hold Ansatz.
  • Mit diesem Ansatz erzielen Covered Call ETFs Ausschüttungsquoten von circa 10% pro Jahr allerdings mit nur wenig Potential auf Kurssteigerungen. Entsprechen sind derartige ETFs sehr interessant für einkommensorientierte Investoren.
  • Bisher gibt es in Deutschland nur sehr wenige zugelassene Covered Call ETFs.

Somit ist ein Covered Call ETF nichts anderes als ein regulärer ETF, der zusätzlich noch Covered Call Optionen schreibt. Was das Ganze aber für einen Einfluss auf die Rendite des Fonds hat und warum dadurch so hohe Ausschüttungen möglich sind, schauen wir uns jetzt im Detail an.

Wie funktioniert ein Covered Call?

Den meisten ist sicherlich klar, was ein ETF ist aber ein Covered Call gehört schon zu den etwas komplexeren Handelsstrategien, weswegen wir uns diesen ein wenig genauer anschauen sollten.

Ein Covered Call ist der Verkauf von Calloptionen auf im Besitz befindliche Aktien. Der Strike der Calloption liegt dabei über dem aktuellen Kursniveau. Der Inhaber eines Covered Calls beschränkt dadurch seinen Gewinn nach oben aber reduziert auch seinen möglichen Gesamtverlust um die Höhe der Optionsprämie.

Schauen wir uns das Ganze aber an einem Beispiel an. Stellt euch vor ihr besitzt 100 Apple Aktien und habt diese zum Preis von 160 USD gekauft. Ihr geht davon aus, dass die Aktien in den nächsten drei Monaten steigen werden, aber ihr erwartet nicht, dass der Kurs über 180 USD steigen wird.

Um eure Gesamtrendite zu verbessern, entscheidet ihr euch also eine Kaufoption auf eure 100 Apple Aktien mit einem Strike von 180 USD und einer Restlaufzeit von drei Monaten zu verkaufen und erhaltet dafür 200 USD. D.h. sollte der Kurs der Apple Aktie nach drei Monaten bei 200 USD liegen, seid ihr verpflichtet diese für 180 USD an den Käufer der Option zu verkaufen und sollte der Preis aber unter 180 USD liegen, dürfte ihr die Prämie in Höhe von 200 USD behalten.

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D.h. in diesem Fall beschränkt ihr euren maximalen Aktiengewinn auf 180 USD pro Aktie, allerdings dürft ihr immer die Optionsprämie von 200 USD behalten, was somit euren Verlust ein wenig reduziert.

In Zahlen ausgedrückt bedeutet das also, dass euer maximaler Gewinn 2.000 USD (20 USD je Aktie mal 100 Aktien) zuzüglich der 200 USD Optionsprämie ist. Also 2.200 USD, was bei einer ursprünglichen Investition von 16.000 USD (160 USD je Aktie mal 100 Aktien) einer maximalen Rendite von 13,8% entspricht. Die Optionsprämie hat dabei 1,3% zur Gesamtrendite beigetragen.

Das Auszahlungsprofil eines Covered Calls (lila). Wenn der Aktienkurs (gelb) zu weit steigt, wird dessen maximaler Gewinn ab dem Strike durch die Short Call Option (grün) nach oben begrenzt.

Wie schon erwähnt, ist das Besondere aber, dass ihr diese Optionsprämie immer behalten dürft, ganz egal wie der Aktienkurs sich bewegt. Fällt die Aktie auf 140 USD, macht ihr einen Verlust von 2.000 USD mit euren Aktien aber insgesamt nur 1.800 USD Verlust aufgrund der zusätzlichen Optionsprämie von 200 USD. 

Und das Einzige, was ihr dafür tun musstet, ist eure Rendite nach oben hin zu begrenzen.

Wenn ihr noch mehr über die Covered Call Strategie erfahren wollt, dann habe ich hier einen ausführlichen Artikel über diese Strategie geschrieben. Schaut unbedingt rein, wenn euch das Thema interessiert.

Wie funktioniert ein Covered Call ETF?

Ein Covered Call ETF nutzt genau diese Strategie, um einen stetigen Cashflow zu generieren. Statt auf positive Aktienkursentwicklungen zu setzen, ist die Strategie eines Covered Call ETFs, die eigene Maximalrendite zu begrenzen und dafür aber regelmäßigere kleinere Gewinne zu erzielen.

Diese Gewinne durch Optionen werden vom ETF benutzt, um die regelmäßigen Ausschüttungen an die Investoren vorzunehmen. Es hält sich dabei hartnäckig das Gerücht, dass Covered Calls häufig auch aus der Substanz ausschütten und die Ausschüttungsquote nur deswegen so hoch sei, weil ihr Teile eures eingezahlten Kapitals wieder zurückbekommen würden aber das ist nicht der Fall. Am Beispiel des sehr bekannten QYLD ETFs ist die Ausschüttung zum Beispiel genau geregelt als entweder 50% der eingenommenen Optionsprämie oder 1% des NAV (also dem aktuellen Fondswert), je nachdem was kleiner ist.

Im vorherigen Abschnitt habe ich euch auch erklärt, dass bei Ausübung der Option, der Optionsverkäufer (also in unserem Fall der Covered Call ETF) gezwungen ist, seine Aktien zu verkaufen. Das passiert in der Praxis bei solchen ETFs aber nicht, da in aller Regel keine Optionen auf einzelne Aktien verkauft werden sondern immer nur Optionen auf einen gesamten Index verkauft werden und diese in aller Regel ein Cash Settlement haben. D.h. der Fonds muss bei einer Ausübung der Option keine Aktien verkaufen sondern einfach den Gewinn, der sich für den Käufer ergeben würde, in Cash direkt an ihn auszahlen.

Der Kursverlauf des QYLD, einem der beliebtesten Covered Call ETFs, der den NASDAQ nachbildet. Während im Jahr 2021 der NASDAQ sehr stark an Wert zulegte, blieb der QYLD relativ konstant auf dem selben Level.

Aufgrund des Verkaufs von Covered Call Optionen zeigt so ein ETF besonders in Seitwärtsphasen seine Stärken. Dann macht der breite Markt nämlich keine Gewinne aber der ETF erzielt regelmäßig Optionseinnahmen.

In Aufwärtsphasen verliert der Covered Call ETF aber seine Stärke, da er durch seine Strategie seine Gewinne nach oben schließlich begrenzt. Er macht in diesen Phasen zwar ebenso eine positive Rendite aber liegt damit in der Regel unter dem Marktniveau.

In Abwärtsphasen macht ein ETF mit dieser Strategie ebenfalls Verluste allerdings fallen diese geringer aus als die des Gesamtmarktes. Das liegt einfach daran, dass der Fonds durch die Optionsprämien seine Verluste ein wenig begrenzen kann.

Die Vorteile eines Covered Call ETFs sind also, dass sie im Vergleich zum zugrundeliegenden Index ein geringeres Risiko bzw. eine geringere Volatilität aufweisen. Zusätzlich haben sie in der Regel eine höhere Ausschüttung als ETFs, die keine Covered Calls schreiben.

Ein wesentlicher Nachteil von Covered Call ETFs ist aber, dass diese aktiv gemanagt werden und somit vergleichsweise hohe laufende Kosten mit sich bringen. Das führt langfristig zu einer deutlichen Verringerung eurer Gesamtrendite, wie ich in diesem Artikel erkläre.

Der Handel von Covered Call ETFs in Deutschland

Covered Call ETFs haben allerdings einen kleinen Nachteil und der ist, dass es in Deutschland aktuell nur sehr wenige dieser ETFs gibt. Die einzigen in Deutschland handelbaren mir bekannten Covered Call ETFs sind die folgenden:

Ich aktualisiere die Liste immer wieder, sobald noch mehr ETFs dieser Art in Deutschland handelbar sind also schaut ruhig immer wieder einmal vorbei, wenn ihr die vollständige Liste haben wollt.

Darüber hinaus besteht auch die Möglichkeit die bekannten amerikanischen Covered Call ETFs zu kaufen allerdings erfordert das einen sehr professionellen Broker und es kann zu erheblichen Aufwänden bzgl. der steuerlichen Abrechnung der Instrumente führen. Ich nutze zum Beispiel den Broker Estably (bis vor kurzem noch unter „Banx Broker“ bekannt) und konnte darüber auch den QYLD ETF kaufen, der den NASDAQ 100 abbildet.

Wenn ihr auf der Suche nach einem wirklich guten und vor allem professionell ausgerichteten Broker seid, dann kann ich euch Estably wirklich nur empfehlen. Im Hintergrund nutzt Estably Interactive Brokers was ein Tool ist, das auch von Profis genutzt wird. Entsprechend bekommt ihr dort wirklich alles was ihr wollt und könnt dort auch selbst Optionen handeln und eine eigene Covered Call Strategie verfolgen, wenn ihr wollt.

Wenn ihr ein Depot bei Estably eröffnen wollt, dann könnt ihr das über diesen Link machen*. Das gibt euch Zugriff auf ein wirklich tolles Trading Tool, einen günstigen Broker und ihr unterstützt gleichzeitig noch meine Arbeit, weil ich bei einer Depoteröffnung eine kleine Gebühr von Estably bekomme (ohne, dass das ganze für euch teurer wird).

Habt ihr dann die Möglichkeit die amerikanischen Covered Call ETFs zu kaufen, dann findet ihr hier eine Liste der bekanntesten ETFs dieser Art.

TickerAbgebildeter Index
QYLDNASDAQ 100
XYLDS&P 500
RYLDRussel 2000
Die Tabelle zeigt einige der größten Covered Call ETFs in den USA. Keine Kaufempfehlung.

Wichtig ist aber, dass ihr euch nicht von den hohen Ausschüttungen dieser ETFs verführen lassen solltet. Covered Call ETFs haben ihre Risiken wie jedes andere Investment, weswegen ihr immer auf euer Gesamtrisiko achten solltet. Ihr solltet also nie euer gesamtes Vermögen lediglich in einen dieser ETFs investieren, um damit evtl. eure jährlichen Ausschüttungen zu maximieren. Als Beimischung zu einem bestehenden Dividendenportfolio sind diese ETFs aber durchaus zu empfehlen.

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Robby

Hi, ich bin Robby und Gründer dieses Blogs. Ich beschäftige mich schon seit 2006 mit dem Aktienmarkt. Zuerst als Privatanleger, dann von der theoretischen Seite im Studium und seit 2015 professionell bei einem der größten deutschen Asset Manager. Ich hoffe ich kann mithilfe dieses Blogs ein wenig von meiner Erfahrung mit euch teilen.

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