Der MSCI World Index ist einer der beliebtesten Indizes unter Privatinvestoren, die ihr Geld passiv mithilfe von ETFs anlegen. Auch ich empfehle den Index immer wieder Neulingen, die nicht wissen, wo und wie sie ihr Geld anlegen sollen. Solltest du dir noch nicht sicher sein, ob der Index für dich etwas ist, dann habe ich hier sechs Gründe, warum du in den MSCI World Index investieren solltest.
Der MSCI World Index ist sehr gut zur Geldanlage über passiv gemanagte ETFs geeignet. Er deckt die 23 größten Industriestaaten der Welt ab, beinhaltet circa 1.600 verschiedene Unternehmen und bildet circa 85% der Marktkapitalisierung dieser Länder ab. Aufgrund der hohen Fondsvolumen für diesen Index sind auch die laufenden Kosten sehr niedrig.
Die breite Streuung in zahlreiche Unternehmen und Länder sind die Hauptgründe, die für ein Investment in den MSCI World sprechen. Statt selbst nach der Nadel im Heuhaufen zu suchen, kauft man sich mit dem MSCI World Index einfach den gesamten Heuhaufen und partizipiert dadurch ganz einfach an der breiten Marktentwicklung.
Schauen wir uns die Vorteile des Index aber einmal im Detail an.
1. Die Aktienmärkte der 23 größten Industriestaaten in einem Index
Der MSCI World Index deckt die Aktienmärkte der 23 größten Industriestaaten weltweit ab. Dazu zählen Kanada, die USA, Österreich, Belgien, Dänemark, Finnland, Frankreich, Deutschland, Irland, Israel, Italien, Niederlande, Norwegen, Portugal, Spanien, Schweden, Schweiz, Großbritannien, Australien, Hong Kong, Japan, Neuseeland und Singapur.
Somit deckt der MSCI World Index circa 50% der gesamten weltweiten Marktkapitalisierung ab bzw. 85% der Marktkapitalisierung der im Index enthaltenen Länder. Falls du dich für diese Zahlen interessierst, habe ich eine ausführliche Analyse dazu in meinem Artikel „Wie viele Aktien gibt es weltweit?“ mit weiteren Details.
Der Index ermöglicht Investoren somit ganz einfach an der weltweiten Aktienmarktperformance zu partizipieren, ohne selbst eine Auswahl über die jeweiligen Länder treffen zu müssen.
Allerdings muss man an dieser Stelle aber auch erwähnen, dass die USA allein 69% der gesamten Performance des Index ausmachen und der Fokus des MSCI World Index somit sehr stark auf amerikanischen Unternehmen liegt.
Relativ betrachtet, ist das aber nicht wirklich ein Nachteil. Die USA tragen schließlich allein 36% zur globalen Marktkapitalisierung bei und wenn man bedenkt, dass der MSCI World lediglich circa 50% der gesamten weltweiten Marktkapitalisierung abbildet, dann ist die hohe Gewichtung der USA nur eine gute Abbildung der realen Verhältnisse am Aktienmarkt.
Die Anteile aller im MSCI World enthaltenen Länder könnt ihr in der folgenden Tabelle sehen.
Land | Anteil am MSCI World Index |
---|---|
USA | 68,77% |
Japan | 6,26% |
Vereinigtes Königreich | 4,20% |
Kanada | 3,41% |
Frankreich | 3,28% |
Sonstige | 14,08% |
2. Eine langfristige Rendite von circa 7% pro Jahr
Wenn man über Aktienindizes spricht, muss man natürlich auch über deren Performance sprechen und über die Frage, wie gut der MSCI World Index wirklich ist. Die Vergangenheit spricht dazu eine deutliche Sprache.
In den letzten 50 Jahren hat der MSCI eine durchschnittliche Jahresrendite von 7,01% erzielt. Seine schlechteste Jahresperformance in diesem Zeitraum war dabei ein Verlust von 42,1% (2007 – 2008) und seine beste Jahresperformance war 39,1% (1985 – 1986).
Am besten erkennt man die Performance des Index und für alle verschiedenen Zeitintervalle mithilfe des MSCI World Renditedreiecks, dass ihr hier finden könnt.
Ich habe für euch aber auch selbst noch einmal analysiert, wie gut oder schlecht eure Rendite mithilfe des MSCI World Index in den letzten 50 Jahren gewesen wäre, je nachdem wann ihr in den Index investiert hättet.
Anzahl der Jahre in denen ihr in einen MSCI World ETF investiert habt | Schlechteste Rendite in der Zeitperiode in den letzten 50 Jahren | Beste Rendite in der Zeitperiode in den letzten 50 Jahren | Durchschnittliche Rendite in der Zeitperiode in den letzten 50 Jahren |
---|---|---|---|
2 | -22,64% | 38,06% | 7,50% |
5 | -4,43% | 24,83% | 7,31% |
7 | -1,23% | 20,35% | 7,25% |
10 | -2,20% | 15,78% | 7,29% |
15 | 1,24% | 14,47% | 7,35% |
20 | 2,50% | 12,65% | 7,14% |
25 | 4,51% | 12,30% | 7,32% |
30 | 4,56% | 9,43% | 7,10% |
40 | 5,99% | 8,04% | 7,20% |
50 | 7,01% | 7,01% | 7,01% |
Ihr seht dabei, dass das Risiko eines Verlusts mit dem Index immer mehr abnimmt, je länger ihr darin investiert seid. Ganz egal wann ihr in den letzten 50 Jahren in den Index investiert habt, ihr hättet immer einen Gewinn gemacht, wenn ihr mindestens 15 Jahre investiert geblieben wärt.
Übrigens habe ich solche Analysen auch zu verschiedenen anderen Indizes, Rohstoffen oder Assetklassen gemacht. Ihr könnt sie alle hier finden.
Darüber hinaus habe ich mich auch noch genauer mit der Frage beschäftigt, wie lange man ETFs eigentlich halten sollte, um einen Gewinn zu erzielen. Vielleicht interessiert euch der Artikel ja auch.
3. Ein breites Branchenspektrum
Branchen-ETFs sind besonders bei Anfängern sehr beliebt, weil sie dann in etwas investieren können, was sie kennen. Die Medizinerin kann dann in einen Pharma-ETF investieren oder der Technik-Enthusiast in IT-Unternehmen.
Allerdings haben solche Branchen Indizes immer den Nachteil, dass sie zwar breit gestreut aber dafür von einer einzelnen Branche abhängig sind. Was passiert, wenn IT-Unternehmen in Zukunft nicht mehr gut laufen, weil stattdessen der Gesundheits-Sektor boomt?
Ich kann es deshalb nie empfehlen – es sei denn man kennt sich absolut gut in einer Branche aus – sein Geld in nur eine Branche zu stecken. Stattdessen ist meine Empfehlung für Anfänger immer so breit wie möglich zu streuen und genau das macht der MSCI World Index.
Anstatt selbst eine Auswahl der richtigen Branche zu treffen, investiert man mit dem MSCI World einfach in alle Branchen mit einmal. Momentan ist die Zusammensetzung der Branchen im MSCI World wie folgt.
Sektor | Anteil am MSCI World Index |
---|---|
Technologie | 22% |
Finanzen | 14% |
Gesundheit | 13% |
Zyklische Konsumgüter | 11% |
Industrie | 10% |
Kommunikation | 8% |
Nichtzyklische Konsumgüter | 7% |
Materialien | 5% |
Energie | 4% |
Versorger | 3% |
Immobilien | 3% |
Ähnlich wie bei der Länderverteilung liegt auch bei der Branchenverteilung ein starker Fokus auf einer Branche und das ist der IT-Sektor. Allerdings ist der Anteil mit rund 22% noch relativ vertretbar und zum anderen spiegelt er auch die Realität wider.
Das besondere an solchen Welt-Indizes wie dem MSCI World ist aber, dass diese Anteile nicht fix sind, sondern sich im Zeitverlauf immer ändern. Sollte in Zukunft der Technologie-Sektor also nicht so gut laufen, dann wird dieser automatisch untergewichtet und ein anderer, besser performender Sektor, übergewichtet.
Ihr müsst somit nichts unternehmen, damit euer Portfolio sich regelmäßig selbst an die aktuellen Trends anpasst.
4. Eine extrem starke Diversifizierung durch fast 1.600 Unternehmen im Index
Die goldene Regel der Risikominimierung ist nicht alle Eier in einen Korb zu legen und umso mehr man seine Aktieninvestments auf unterschiedliche Unternehmen verteilt, desto geringer ist das Risiko, dass eine Fehlauswahl eines einzigen Unternehmens die Gesamtrendite zerstört.
Genau diesem Prinzip folgt der MSCI World Index, da im Index insgesamt fast 1.600 Unternehmen enthalten sind, sodass die Kursbewegungen einer einzelnen Aktie keine Rolle spielen und stattdessen nur die Bewegung des breiten Marktes zählt.
Ihr müsst euch bei einem Investment in den MSCI World somit keine Gedanken machen, ob die eine Aktie steigt oder fällt, weil es einfach keine Rolle für eure Gesamtperformance spielt. Das Einzige was zählt ist, wohin sich der gesamte Aktienmarkt bewegt und weiter oben hatte ich bereits erwähnt, dass das in der Vergangenheit beim MSCI World circa 7% pro Jahr im Durchschnitt waren.
Natürlich deckt ein ETF auf den MSCI World aber auch nicht alle Aktien der Welt ab. Wie schon erwähnt, sind nur Aktien der 23 größten Industriestaaten enthalten und auch nur circa 1.600 Unternehmen der circa 41.000 Aktienunternehmen, die es weltweit gibt.
Um das Ganze aber in Relation zu setzen, muss erwähnt werden, dass die größten 10.000 Aktienunternehmen auf der Welt bereits 90% der gesamten weltweiten Marktkapitalisierung ausmachen.
Das heißt bereits die 1.600 Unternehmen im MSCI World Index reichen mehr als aus, um den Gesamtmarkt gut nachzubilden. Hinzu kommt, dass sich in den USA lediglich 10% aller Aktienunternehmen der Welt befinden aber diese 36% der weltweiten Marktkapitalisierung ausmachen. Entsprechend ist es nur gut, dass der Index eine Übergewichtung der USA hat, um die realen Begebenheiten bestmöglich nachzubilden.
Fairerweise muss aber auch erwähnt werden, dass die größten 100 Unternehmen im MSCI World Index circa 50% der Indexperformance ausmachen. D.h. aber auch, dass circa 1.500 Unternehmen, d.h. der breite Markt, ebenso einen Einfluss auf den Index von 50% haben.
Und als letztes Argument sollte noch erwähnt werden, dass bereits 18 Aktien ausreichen, um einen Markt breit abzudecken, wie ich in diesem Artikel genau erkläre. Es spielt also gar nicht so eine große Rolle, dass 100 Unternehmen im MSCI World 50% der Indexperformance ausmachen, weil sie einfach selbst schon den Markt perfekt abbilden.
5. Sehr niedrige Kaufkosten und laufende Kosten
Einer der Haupteinflussfaktoren auf die langfristige Rendite sind die Kosten für einen Investor. Kurzfristig betrachtet, macht es zwar keinen Unterschied, ob man aufgrund laufender Kosten 6,5% statt 7% im Jahr macht aber langfristig betrachtet, hat so eine kleine Abweichung einen sehr hohen Einfluss auf die Gesamtrendite.
Legt man 100.000€ für 30 Jahre bei 6,5% an, besitzt man am Ende der Zeit circa 661.000€. Bei 7% erhält man allerdings nach 30 Jahren für denselben Investitionsbetrag circa 761.000€. Das ist ein Unterschied von rund 100.000€, der nur durch die laufenden Kosten von 0,5% entstand. Bei 40 Jahren beträgt der Unterschied sogar schon circa 250.000€.
Entsprechend sollten Investoren immer einen Blick auf die laufenden Kosten aber auch auf die einmaligen Kaufkosten legen. Wie groß der Einfluss weniger Prozentpunkte auf eure Rendite ist, habe ich einmal genau in meinem Artikel „Wie lange dauert es bis zur ersten Million?“ analysiert. Lest euch den Artikel unbedingt durch, wenn ihr mehr dazu wissen wollt.
Das Besondere an ETFs auf den MSCI World ist aber, dass er bei Privatanlegern so beliebt und nachgefragt ist, dass das durchschnittliche Fondsvolumen eines MSCI World ETFs bereits so hoch ist, dass die laufenden Kosten extrem niedrig sind und in vielen Fällen noch nicht einmal Kaufkosten anfallen.
Ich habe zum Beispiel einen monatlichen Sparplan auf den MSCI World bei der Comdirect. Der Kauf kostet mich dabei gar nichts und auch die laufenden Kosten sind mit 0,3% extrem niedrig. Entsprechend ist die Performance meines MSCI World ETFs nur minimal geringer als die des Index und der Einfluss auf meine Gesamtperformance nach 30 Jahren ist vernachlässigbar.
Habt deswegen immer ein Auge darauf, wie hoch die Kosten bei eurem Sparplan auf den MSCI World sind und vergleicht sie mit ETFs anderer Anbieter. Das Produkt, dass ihr euch kauft, ist schließlich immer dasselbe und die Performance der verschiedenen ETFs ist auch mehr oder weniger identisch. Der Unterschied liegt nur in den Kosten und die könnt ihr kontrollieren.
Übrigens, ich habe in diesem Artikel genau nachgerechnet, welcher Tag im Monat der beste Tag für deine Sparplanausführung ist. Schau unbedingt vorbei, wenn du es herausfinden möchtest.
6. Keine Schwellenländer im Index enthalten
Der Standard MSCI World Index beinhaltet lediglich die oben bereits erwähnten 23 Industriestaaten aber keine Schwellenländer. Dieser Punkt wird dabei von einigen als Nachteil angesehen, aber ich sehe darin eher einen Vorteil, wie auch die jüngsten Entwicklungen zeigen.
Viele Privatinvestoren vermissen im MSCI World Index aufstrebende Schwellenländer wie China, Russland, Brasilien, Indien oder Südafrika und greifen stattdessen auf den ähnlich strukturierten MSCI ACWI Index zurück, der alle Länder des MSCI World beinhaltet aber auch noch 24 weitere Schwellenländer.
Ich bevorzuge aber lieber getrennt in beide Länderkategorien zu investieren. Einen ETF für den MSCI World Index und einen weiteren ETF für Schwellenländer. Somit bin ich flexibler, wenn es darum geht bestimmte Teile meines Portfolios zu verkaufen.
Besonders die jüngsten Entwicklungen in Russland und China zeigen auch, dass mehr Flexibilität auch sinnvoll ist. Der russische Aktienmarkt befindet sich gerade im Untergang und hätte ich all mein Vermögen im MSCI ACWI Index investiert, hätte ich entweder meine gesamte Position verkaufen müssen oder den Kursverlust der russischen Titel mitmachen müssen.
Ähnlich ist es auch mit chinesischen Technologieunternehmen, die momentan aufgrund von Entscheidungen der chinesischen Regierung im freien Fall sind. Auch hier müsste ich beim MSCI ACWI Index die gesamte Kursentwicklung dieser Aktien mitmachen und hätte keine Chance gezielt darauf zu reagieren.
Bei einem getrennten Investment in einen Schwellenländer ETF und MSCI World Index könnte ich aber weiterhin meine Position im MSCI World behalten und stattdessen nur meine Position in meinem Schwellenländer ETF reduzieren.
Nachteile des MSCI World Index
Der MSCI World Index ist hervorragend für die meisten Privatinvestoren geeignet, um mithilfe eines regelmäßigen Sparplans langfristig Vermögen aufzubauen. Allerdings ist der Index auch nicht perfekt und hat auch seine Schwäche, die man zumindest kennen sollte, bevor man in den Index investiert.
Einige der Schwäche, wie der hohe Einfluss amerikanischer Aktien auf den Index oder der große Anteil an Technologie-Aktien, habe ich euch ja bereits erklärt aber darüber hinaus enthält der MSCI World auch keine Small-Cap Unternehmen und ist auch nicht ESG-konform.
Eine genaue Erklärung all der Nachteile und Schwächen des Index habe ich euch in diesem Artikel zusammengefasst. Lest ihn euch unbedingt durch bevor ihn in den MSCI World investiert, damit ihr zumindest einmal auch von den Problemen gehört habt und dann selbst entscheiden könnt, ob sie euch stören oder nicht.