Sind Aktien gut oder schlecht?


Beim Thema Aktien scheiden sich die Geister. Die, die Aktien besitzen, sehen sie als eine der wichtigsten Errungenschaften der modernen Wirtschaft an und die, die keine Aktien besitzen, sehen darin eher die Spitze des Turbokapitalismus. Aber sind Aktien wirklich so schlecht oder gut? Welche Vorteile und Nachteile haben sie? Ich bin der Frage einmal auf den Grund gegangen.

Vorteile von AktienNachteile von Aktien
Beteiligung am UnternehmensgewinnGewinninteresse der Aktionäre überwiegt manchmal dem Interesse des Gemeinwohls
Historischer Durchbruch für größere InvestitionenHohes Risiko
Einfacher Einstieg in UnternehmensbeteiligungenEinfacher Einstieg obwohl sehr komplexes Thema
Dividendenausschüttungen erzeugen einen regelmäßigen Cashflow für InvestorenKeine absolute Planbarkeit der Renditen
Beim Kauf und Verkauf gibt es keinen VerliererLangfristige Kapitalbindung
Die Tabelle stellt die Vorteile und Nachteile von Aktien gegenüber und zeigt ob Aktien gut oder schlecht sind.

Natürlich kann man mit den wenigen Worten in dieser Tabelle nicht ein komplexes Thema wie Aktien genau erklären, weswegen ich im Folgenden auf jeden Punkt noch einmal genau eingehen möchte.

Vorteile von Aktien

Beteiligung am Unternehmensgewinn

Aktionäre sind Miteigentümer an einem Unternehmen und entsprechend gehört ihnen auch ein Anteil daran. Dadurch haben sie zum Beispiel ein Mitspracherecht auf der Hauptversammlung, um wichtige Entscheidungen zu treffen aber sie haben auch ein Recht auf einen Teil des Unternehmensgewinns.

Dabei spielt es keine Rolle welches Alter, Geschlecht oder welche Hautfarbe man hat. Jede Aktie wird (in der Regel) gleichbehandelt, weswegen auch jeder sich unabhängig von seiner Herkunft an jedem börsengehandelten Aktienunternehmen beteiligen kann, solange er bereit ist den Aktienpreis dafür zu bezahlen.

Besonders Mitarbeitern eines Aktienunternehmens ermöglichen Aktien aber auch sich direkt am Erfolg des eigenen Unternehmens zu beteiligen, indem sie Aktien an ihrem Unternehmen kaufen oder sogar in Form von Mitarbeiteraktien günstig erhalten.

Historischer Durchbruch für größere Investitionen

Historisch betrachtet war die Erfindung der Aktie ein Durchbruch für wichtige Innovationen. Vor der Aktie konnte nur derjenige eine neue Unternehmung gründen, der auch über genügend Kapital verfügte. 

Stellt euch aber vor, ihr seid ein hervorragender Wissenschaftler wie Nikola Tesla und habt die Idee für den Wechselstrom und wie ihr damit die gesamte Welt elektrifizieren könnt, aber ihr habt kein Geld, um das Projekt umzusetzen.

Erst mithilfe von Aktienunternehmen konnten solche Projekte finanziert werden, weil sich durch Aktien verschiedene Kapitalgeber sammeln konnten, das Risiko der Unternehmung somit aufgeteilt wurde und es somit zur Finanzierung neuer großer Projekte kam, die nicht von einer einzelnen Person allein getragen werden konnten.

Einfacher Einstieg in die Unternehmensbeteiligung

Neben Aktiengesellschaften gibt es auch noch andere Formen der Unternehmensbeteiligungen. In Deutschland gibt es zum Beispiel die GmbH aber anders als bei einem börsengelisteten Aktienunternehmen lassen sich die Anteile einer GmbH nicht ohne Weiteres übertragen.

Wer also in eine GmbH investieren möchte, der hat mit diversen Einstiegshürden zu kämpfen, die es zuerst zu überwinden gilt. Bei Aktiengesellschaften ist der Einstieg allerdings nicht so kompliziert. Hier reichen bereits ein Broker und ein wenig Kapital, um sich seine erste Aktie zu kaufen. 

Besonders Anfänger können sich bereits mit 25€ Anteile an einem Unternehmen kaufen, wie ich in diesem Artikel genau erkläre. Bei anderen Unternehmensbeteiligungsformen ist das nicht so leicht der Fall.

Dividendenausschüttungen erzeugen einen regelmäßigen Cashflow für Investoren

Gerade aufgrund der langanhaltenden Niedrigzinspolitik haben Anleger immer weniger die Möglichkeit ihr Geld sicher anzulegen und dabei genug Rendite zu verdienen, um zumindest die Inflation damit zu schlagen.

Konservative Aktienunternehmen bieten mit ihrer stabilen Dividendenpolitik deshalb eine hervorrage Möglichkeit, um sein Geld langfristig für einen Arbeiten zu lassen und mithilfe der Dividendenzahlungen einen regelmäßigen Cashflow zu generieren.

Die durchschnittliche Dividendenrendite beträgt 2,5% wie ich in diesem Artikel genau analysiert habe und damit deutlich über dem Sparzins, sodass sich eine Investition in Dividendenaktien für den Cashflow lohnt.

Zugegeben diesen Cashflow könnte man auch durch Mieteinnahmen erhalten aber Aktien bieten einfach den Vorteil, dass der notwendige Aufwand für das Halten von Aktien deutlich geringer ist als der Aufwand für das Halten von Immobilien.

Beim Kauf und Verkauf gibt es keinen Verlierer

Stellt euch vor eine Aktie wechselt gerade den Besitzer. Was haben sich der Käufer oder Verkäufer dabei gedacht?

Der Käufer der Aktie kauft diese, weil er denkt, dass die Aktie steigen wird. Der Verkäufer der Aktie verkauft diese, weil er denkt, dass die Aktie fallen wird. 

Natürlich kann eine Aktie nicht gleichzeitig steigen oder fallen aber sowohl Käufer als auch Verkäufer haben ihre eigene Vorstellung vom „fairen“ Wert einer Aktie und sind davon überzeugt, dass sie gerade das Richtige tun. Entsprechend gibt es bei einem Aktienhandel zumindest zum Zeitpunkt der Transaktion nur Gewinner.

Nachteile von Aktien

Gewinninteresse der Aktionäre überwiegt manchmal dem Interesse des Gemeinwohls

Man kauft sich vor allem deswegen Aktien, weil man damit Geld verdienen möchte. Und dieses Geld muss natürlich auch von dem Aktienunternehmen erwirtschaftet werden, weswegen eines der Hauptziele jedes Unternehmens immer die Gewinnerzielung ist.

Die Gewinnerzielung eines Unternehmens muss aber nicht immer auch zum Wohle der Gesellschaft passieren. Ein Unternehmen kann z.B. viel Gewinn damit machen, wenn es Waffen verkauft, aber das muss nicht im Interesse der Gesellschaft sein.

Die Regierungen der einzelnen Länder sind deswegen gefragt Rahmenbedingungen für Unternehmen zu schaffen, die dazu führen dass Gewinnerzielungsabsichten der Unternehmen nicht gegen das Gemeinwohl der Gesellschaft gerichtet sind.

Hohes Risiko

Aktien besitzen ein hohes unternehmerisches Risiko und es besteht das Risiko eines Totalverlustes deines eingesetzten Kapitals. Das passiert zwar pro Jahr lediglich circa 5% aller börsengelisteten Unternehmen, wie ich in diesem Artikel genau analysiert habe, aber dennoch häufiger als mancher es vermuten mag.

Um das Risiko einer falschen Aktienauswahl zu vermeiden, gibt es nur eine Lösung und das ist die Diversifizierung. Man sollte nie alle Eier in einen Korb legen sondern stattdessen sein Risiko breit verteilen.

Am besten funktioniert das bei Aktien mithilfe von sogenannten Exchange Traded Funds (kurz ETFs). Wer in einen ETF investiert, der investiert direkt in hunderte oder auch tausende Unternehmen und streut damit sein Risiko so sehr, dass der Ausfall eines einzelnen Unternehmens keine Rolle spielt.

Einfacher Einstieg obwohl sehr komplexes Thema

Aktien erwecken den Eindruck als wäre Geld verdienen ganz einfach. Man kauft einfach eine Aktie, wenn sie günstig ist und man verkauft sie wieder, sobald der Preis gestiegen ist. 

Technisch gesehen stimmt das auch und der Kauf und Verkauf von Aktien ist ungefähr so einfach wie eine Bestellung bei Amazon, aber dennoch ist der Aktienhandel extrem komplex und man sollte nur dann Geld in Aktien investieren, wenn man sich tiefgehend mit dem Thema beschäftigt hat.

Der ganze Grund für diese Website ist es jedem ein Verständnis für den Wertpapiermarkt zu geben, damit auch jeder kluge Entscheidungen treffen kann, weswegen ich euch nur ans Herz legen kann auch andere Artikel von mir durchzulesen.

Keine absolute Planbarkeit der Renditen

Anders als bei festverzinslichen Geldanlagen kann man bei Aktien nicht mit bestimmten Renditen rechnen. Zwar zeigen die letzten 50 Jahre, dass Aktie im Durchschnitt 7% bis 8% pro Jahr Rendite erwirtschaftet haben aber das heißt nicht, dass man mit dem Gewinn jedes Jahr rechnen kann.

Es handelt sich eben nur um Durchschnittswerte sodass der Aktienmarkt in einem Jahr auch einmal 30% zulegen kann nur um dann im nächsten Jahr wieder 15% zu verlieren.

Über diese fehlende Planbarkeit sollte sich jeder bewusst sein, der in Aktien investiert. Wenn ihr gern wissen möchtet, wie lange man aber im Aktienmarkt investiert bleiben muss, um zumindest historisch betrachtet immer einen Gewinn zu machen, dann solltet ihr euch unbedingt diesen Artikel von mir durchlesen, indem ich mir die Aktienmarktrenditen der letzten 50 Jahre genau angeschaut habe. 

Langfristige Kapitalbindung

Ein Investment in Aktien ist wie ein Marathon und kein Sprint. Nur wer langfristig denkt, wird auch langfristig Erfolg haben.

Solltet ihr also nur kurzfristig Geld zur Verfügung haben, dann solltet ihr das Geld vielleicht nicht in Aktien investieren.

Aktienkurse springen manchmal zwar über Nacht um mehrere hundert Prozent nach oben, aber das ist eben der absolute Glücksfall und bei der langfristigen Vermögensbildung sollte man nie auf Glück setzen.

Fazit

Für mich ist klar: Aktien sind eine unglaubliche Erfindung und bringen jede Menge Vorteile für unsere Gesellschaft aber auch für Investoren. Natürlich gibt es einige Probleme mit Aktien aber die haben in der Regel nichts mit dem Wertpapier selbst zu tun sondern damit wie andere es verwenden.

Robby

Hi, ich bin Robby und Gründer dieses Blogs. Ich beschäftige mich schon seit 2006 mit dem Aktienmarkt. Zuerst als Privatanleger, dann von der theoretischen Seite im Studium und seit 2015 professionell bei einem der größten deutschen Asset Manager. Ich hoffe ich kann mithilfe dieses Blogs ein wenig von meiner Erfahrung mit euch teilen.

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