Dividendenrendite – Alles worauf du achten musst


Die vielleicht wichtigste Kennzahl auf die Dividendeninvestoren achten, ist die Dividendenrendite. Sie erscheint dabei ganz einfach verständlich, aber man kann aus ihr häufig mehr ablesen als man denkt. Was die Dividendenrendite alles aussagt und wie ihr zu einem besseren Dividendeninvestor werden könnt, verrate ich euch in diesem Artikel.

Die Dividendenrendite ist eine Finanzkennzahl, die in Prozent angibt, wie viel Dividende eine Aktie im Verhältnis zu ihrem Aktienkurs jährlich ausschüttet. Eine hohe Dividendenrendite geht dabei häufig mit einer erhöhten Ausschüttungsquote und geringem Dividendenwachstum einher.

Wichtig bei der Dividendenrendite ist es also, diese nicht nur einzeln zu betrachten, sondern immer im Zusammenspiel mit anderen Finanzkennzahlen. Welche das sind verrate ich euch weiter unten aber fangen wir doch erst einmal mit den Grundlagen an.

Übrigens die Dividendenrendite ist nur eine von vielen wichtigen Finanzkennzahlen. Wenn ihr gern erfahren wollt, welche anderen Kennzahlen die wichtigsten für Dividendeninvestoren sind, dann könnt ihr das in diesem Artikel von mir durchlesen.

Was ist die Dividendenrendite?

Die Dividende ist die Gewinnausschüttung einer Aktie an den Aktionär und ist ein absoluter Betrag. D.h. sie kann zum Beispiel 3€ betragen und bedeutet dann, dass jeder Inhaber der Aktie 3€ je Aktie bekommt.

Das ist so weit nicht überraschend aber das Problem daran ist, dass die Dividenden zweier unterschiedlicher Aktien nicht wirklich vergleichbar sind.

Stellt euch einfach vor Aktie A zahlt jährlich 3€ Dividende und Aktie B zahlt jährlich 6€ Dividende. Ist deswegen Aktie B aus Dividendensicht besser als Aktie A? Das kann man so nicht sagen, denn das hängt ganz vom Preis der beiden Aktien ab. Wenn Aktie A einen Kurs von 60€ hat und Aktie B einen Kurs von 600€, dann zahlt Aktie A viel mehr Dividende je Aktie aus.

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Und genau hier kommt die Dividendenrendite ins Spiel. Diese ist nämlich eine relative Zahl und gibt an, wie viel Prozent die Dividende vom Aktienkurs ausmacht. Im oberen Beispiel hätte Aktie A eine Dividendenrendite von 5% und Aktie B 1%.

Diese Zahlen lassen sich perfekt miteinander vergleichen, denn man kann dann genau sagen, dass bei einem Investment von 1.000€ Aktie A 50€ Dividende jährlich auszahlen würde und Aktie B lediglich 10€.

Mehr über den Unterschied zwischen Dividende und Dividendenrendite erkläre ich euch übrigens in diesem Artikel und wenn ihr auch den Unterschied zwischen Dividendenrendite und „normaler“ Rendite erfahren wollt, dann solltet ihr euch diesen Artikel durchlesen.

Die Berechnung der Dividendenrendite ist somit Dividendenrendite = Dividende / Aktienkurs

Der Zusammenhang zwischen Dividendenrendite und anderen Finanzkennzahlen

Viele Neulinge im Aktienhandel schauen immer nur auf eine hohe Dividendenrendite, da die Erwartung ist, dass man dann schließlich höhere regelmäßigere Auszahlungen bekommt, aber das ist extrem kurzgedacht. Grund dafür ist, dass eine hohe Dividendenrendite häufig auf Probleme eines Unternehmens hinweist.

Detailliert erkläre ich das in meinem Artikel “Ist eine hohe Dividendenrendite gut oder schlecht”. Lest ihn euch durch, wenn ihr das Thema allumfänglich verstehen wollt aber für alle anderen hier eine kleine Kurzfassung.

Grundsätzlich ist eine hohe Dividendenrendite nicht schlimm per se aber das Problem ist, dass so hohe Dividendenrenditen häufig nicht nachhaltig sind, da sie in den meisten Fällen mit einer extrem hohe Ausschüttungsquote, einem geringen Dividendenwachstum und keiner langen Dividendenhistorie einhergeht.

Am besten lässt sich der Zusammenhang zwischen der Dividendenrendite und den anderen Finanzkennzahlen grafisch zeigen. Ich habe dafür die Dividendenrendite und jeweils eine weitere wichtige Finanzkennzahl für über 1.000 Dividendenaktien in eine Grafik gepackt, um euch zu zeigen, zu was eine hohe Dividendenrendite führt bzw. worauf sie häufig zurückzuführen ist.

Die Grafik zeigt auf der X-Achse die Dividendenrendite in Prozent und auf der Y-Achse die Ausschüttungsquote in Prozent. In der Grafik sind dann alle Unternehmen nach ihrer aktuellen Dividendenrendite und Ausschüttungsquote eingetragen. Die schwarze Linie dazwischen ist die Trendlinie und gibt an, wie der allgemeine Trend dieser Datenwolke ist.

Man kann dabei gut erkennen, dass die Ausschüttungsquote bei Unternehmen mit hoher Dividendenrendite tendenziell höher ist.

Natürlich gibt es immer ein paar Ausreißer aber die Mehrheit der Unternehmen befindet sich bei einer Dividendenrendite zwischen 0,5% und 4% und einer Ausschüttungsquote kleiner 40%.

Je größer die Dividendenrendite allerdings ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass ein Unternehmen diese hohe Rendite durch eine hohe Ausschüttungsquote bezahlt.

Achtet bei einer hohen Dividendenrendite deswegen immer darauf, wie hoch die Ausschüttungsquote ist. Ein Unternehmen, das den Großteil der eigenen Gewinne ausschüttet, kann nicht mehr groß wachsen und wird früher oder später entweder in finanzielle Probleme gelangen oder seine Dividende nicht weiter erhöhen können bzw. im schlimmsten Fall die Dividende sogar kürzen oder streichen müssen.

Das Streichen der Dividende ist dabei immer ein extrem deutliches Zeichen, dass ein Unternehmen in finanzielle Schieflage geraten ist. Es ist deswegen auch nicht überraschend, dass historisch betrachtet Unternehmen, die ihre Dividende gekürzt oder eingestellt haben, im Durchschnitt im Jahr darauf nur eine Rendite von -0,46% erzielen.

Im Gegensatz dazu haben Unternehmen, die ihre Dividende regelmäßig erhöhen eine durchschnittliche Jahresrendite von 10,68% erzielt. Mehr zu diesen Statistiken könnt ihr übrigens in meinem Artikel “Sind Dividendenaktien besser als Nicht-Dividendenaktien?” durchlesen.

Sucht euch deswegen lieber ein Unternehmen mit einer “durchschnittlichen” Dividendenrendite (dazu weiter unten mehr) aber dafür geringer Ausschüttungsquote, um nicht bald vor einer möglichen Dividendenkürzung stehen zu müssen.

Die Grafik zeigt auf der X-Achse die Dividendenrendite in Prozent und auf der Y-Achse das durchschnittliche Dividendenwachstum pro Jahr in den letzten 3 Jahren in Prozent. In der Grafik sind dann alle Unternehmen nach ihrem Dividendenwachstum und Dividendenrendite eingetragen. Die schwarze Linie dazwischen ist die Trendlinie und gibt an, wie der allgemeine Trend dieser Datenwolke ist.

Die Grafik macht dabei deutlich, dass umso höher die Dividendenrendite ist, desto geringer ist in der Regel auch das Dividendenwachstum.

Ihr könntet also in ein Unternehmen wie Atos SE investieren, dass zwar eine Dividendenrendite von über 9% zahlt aber dafür die Dividende jährlich um weniger als 10% erhöht oder in ein Unternehmen wie Kearny Financials, dass zwar eine Dividendenrendite von nur 3% zahlt aber dafür die Dividende jährlich um fast 40% erhöht.

Wenn beide Unternehmen ihre Wachstumsraten beibehalten würden, dann würde Kearny Financials bereits nach fünf Jahren mehr Dividende auszahlen als Atos SE und das bei einer viel geringeren Ausschüttungsquote.

Ihr solltet euch bei einer hohen Dividendenrendite deswegen immer fragen, ob ihr lieber jetzt viel Dividende haben wollt aber dafür in Zukunft fast kein Wachstum oder lieber jetzt etwas weniger Dividende aber dafür in Zukunft viel Wachstum und eine höhere Dividende.

Die Grafik zeigt auf der X-Achse die Dividendenrendite in Prozent und auf der Y-Achse wie viele Dividendensteigerungen es bereits jedes Jahr in Folge gab. In der Grafik sind dann alle Unternehmen je nach ihrer Dividendenhistorie und Dividendenrendite eingetragen. Grau markiert ist der Bereich mit einer Dividendenhistorie von über 40 Jahren.

Ihr könnt in der Grafik dabei deutlich erkennen, dass bis auf ganz wenige Ausreißer es kein Unternehmen mit einer Dividendenhistorie von 40 Jahren oder länger gibt, dass auch eine hohe Dividendenrendite zahlt.

Oder anders gesagt. Unternehmen mit einer hohen Dividendenrendite schaffen es statistisch nie ihre Rendite über einen längeren Zeitraum auszahlen zu können oder sogar erhöhen zu können. Der einzige Weg, um langfristig eine Dividende jedes Jahr zahlen und erhöhen zu können, ist durch eine Normalisierung der Dividendenrendite auf ein nachhaltiges Nivea.

Wie viel Dividendenrendite ist “normal”?

Die Frage ist nun wie viel Dividendenrendite denn nun eigentlich normal ist und wieviel ist zu viel? Auch hierfür habe ich eine Analyse mit über 1.000 Dividendenunternehmen gemacht, die ihr komplett in meinem Artikel “Wie viel Dividende ist eigentlich normal?” nachlesen könnt.

Hauptergebnis dieser Analyse ist aber die folgende Tabelle, die euch die durchschnittliche Dividendenrendite von Aktien in Abhängigkeit von ihrer Dividendenhistorie zeigt.

AktienauswahlDurchschnittliche Dividendenrendite
Alle2,50%
Aktien, die bereits mindestens 50 Jahre in Folge eine Dividende auszahlen2,17%
Aktien, die bereits mindestens 25 Jahre in Folge eine Dividende auszahlen2,41%
Aktien, die bereits mindestens 10 Jahre in Folge eine Dividende auszahlen2,45%
Die Tabelle zeigt die durchschnittliche Dividendenrendite für Aktien an, je nachdem wie lange die Aktie bereits ihre Dividende in Folge ausgezahlt hat.

Ihr seht dabei, dass die durchschnittliche Dividendenrendite lediglich 2,50% beträgt. Das heißt jetzt nicht, dass ihr bei einer Dividendenrendite von 3% direkt Angst bekommen müsst aber bei allem größer 4% würde ich schon noch einmal genauer hinschauen.

Um euch dennoch ein wenig mehr Hilfe zu geben wann eine Dividende hoch oder niedrig ist, habe ich in meiner Analyse der über 1.000 Unternehmen auch einmal genau genschaut wie hoch die Dividendenrendite der 5% und 25% besten (im Sinne von höchster Dividendenrendite) und 5% und 25% schlechtesten (im Sinne von niedrigster Dividendenrendite) Aktien war und kam dabei zum folgendem Ergebnis der unterschiedlichen Dividendenrenditen.

Gruppe der DividendenaktienDividendenrendite
Oberen 5%5,43%
Oberen 25%3,25%
Unteren 25%1,39%
Unteren 5%0,59%
Die Tabelle zeigt die Dividendenrendite der oberen und unteren 5% und 25% der 1.100 wichtigsten Dividendenaktien an.

Falls ihr die Tabelle nicht direkt versteht, dann hier ein kleines Beispiel. Stellt euch vor ich habe die Dividendenrendite der über 1.000 Aktien in meiner Liste alle der Größe nach geordnet. Wenn wir jetzt nur die oberen 25% betrachten, also die 25% Aktien mit der höchsten Dividendenrendite, dann beträgt deren Dividendenrendite mindestens 3,25% bzw. circa 275 Aktien (25% von 1.100) mit der höchsten Dividendenrendite in dieser Liste haben eine Dividendenrendite von mindestens 3,25%.

Für die anderen Werte verhält es sich dann ähnlich, sodass man sagen kann, dass die unterschiedlichen Grenzwerte der Dividendenrendite guter Anhaltspunkte sind für tatsächlich mögliche Dividendenrenditen für ein Portfolio. Wer nur in Aktien mit sehr hoher Dividendenrendite investiert (Oberen 5%), der hat sehr wahrscheinlich eine Dividendenrendite auf sein gesamtes Portfolio von circa 5,43% und wer nur in Aktien mit geringer Dividendenrendite investiert (unteren 5%), der sollte zumindest eine Dividendenrendite von 0,59% auf sein gesamtes Portfolio haben.

Ihr erkennt somit, dass eine Dividendenrendite über 3,25% schon als deutlich hoch angesehen werden kann im Durchschnitt und ihr dort etwas genauer hinschauen solltet.

Wo finde ich all diese Dividendendaten?

Wenn ihr in Zukunft mehr auf die Dividendenrendite und die anderen wichtigen Finanzkennzahlen achten wollt, dann stellt ihr euch jetzt sicherlich die Frage, wo ihr all diese Daten herbekommen sollt.

Mir fiel es auch immer schwer an solche Informationen zu kommen, da es einfach keine für mich brauchbare (und kostenlose) Datenbank gab, aus der ich all diese Informationen ziehen konnte.

Ich habe deswegen angefangen meine eigene Datenbank über Dividendenaktien aufzustellen, die ich monatlich aktualisiere und die ich jedem absolut gratis zur Verfügung stelle. Ihr könnt sie hier finden.

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Robby

Hi, ich bin Robby und Gründer dieses Blogs. Ich beschäftige mich schon seit 2006 mit dem Aktienmarkt. Zuerst als Privatanleger, dann von der theoretischen Seite im Studium und seit 2015 professionell bei einem der größten deutschen Asset Manager. Ich hoffe ich kann mithilfe dieses Blogs ein wenig von meiner Erfahrung mit euch teilen.

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