Dividenden – einfach erklärt


Für Anfänger am Aktienmarkt ist insbesondere die Dividendenstrategie eine der einfachsten Möglichkeiten langfristig Vermögen aufzubauen. Allerdings stelle ich immer wieder fest, dass nur die wenigsten Anfänger genug über das Thema wissen, um wirklich kluge Investitionsentscheidungen treffen zu können. Ich möchte dir mit diesem Artikel deshalb alles erklären, was du über Dividenden wissen solltest und dir meine persönliche Schritt-für-Schritt Anleitung zur Auswahl von Dividendenaktien mitgeben. Fangen wir also an.

Die Dividende

Die Dividende ist die Gewinnausschüttung eines Unternehmens an die Aktionäre. Sie kann zum Beispiel 3€ betragen und bedeutet dann, dass jeder Inhaber einer Aktie 3€ ausgezahlt bekommt. Die Ausschüttung kann dabei jährlich, pro Quartal oder auch monatlich geschehen.

Unternehmen sind gesetzlich nicht verpflichtet eine Dividende zu bezahlen allerdings können Aktionäre bei der Hauptversammlung mithilfe ihres Stimmrechts Einfluss darauf nehmen, ob eine Dividende gezahlt werden soll oder nicht. Davon abgesehen kann es auch nur eine Dividende geben oder nicht. negative Dividenden sind nicht möglich.

Die meisten Unternehmen entscheiden sich allerdings früher oder später für eine Dividendenzahlung (auch wenn nicht immer regelmäßig), um die Aktionäre am Gewinn des Unternehmens zu beteiligen.

Aktionäre von Apple haben zum Beispiel über 17 Jahre keine Dividende erhalten und erst seit 2012 zahlt Apple wieder regelmäßig pro Quartal eine Dividende.

Ob eine Dividende einmal jährlich, jedes Quartal oder sogar monatlich ausgezahlt wird, entscheidet ebenfalls das Unternehmen allerdings ist das häufig auch sehr länderspezifisch. 

In Deutschland ist es üblich, dass die Dividende einmal pro Jahr gezahlt wird während in den USA in der Regel die Dividende einmal pro Quartal ausgeschüttet wird.

Warum zahlen manche Unternehmen eine Dividende und andere nicht?

Um zu verstehen, warum manche Unternehmen eine Dividende zahlen und andere Unternehmen nicht, muss man zunächst verstehen, dass sich Unternehmen grundsätzlich in zwei Kategorien einteilen lassen.

Die erste Kategorie sind die Unternehmen, die bereits ein etabliertes Geschäftsmodell besitzen und seit vielen Jahrzehnten in ihrem Markt tätig sind.

Diese Unternehmen haben in der Regel nur noch wenig Wachstumspotential, da sie einfach bereits den gesamten Markt mit ihrem Produkt abgedeckt haben.

Stellt euch einfach Coca-Cola vor. Das Unternehmen verkauft das Kult-Getränk bereits in fast allen Ländern dieser Welt, sodass es nur noch wenig Wachstumspotential gibt.

Weil das Unternehmen den Gewinn somit nicht wirklich mehr in das eigene Wachstum investieren kann, entscheiden sich Unternehmen dieser Kategorie häufig dafür lieber den Gewinn in Form einer Dividende auszuschütten.

So ist es auch bei Coca-Cola, die ihre Dividende bereits seit 59 Jahren auszahlen und sogar jedes Jahr die Dividende ein klein wenig erhöht haben.

Im Gegensatz dazu befinden sich die Unternehmen der zweiten Kategorie noch in ihrer Wachstumsphase und investieren die Gewinne lieber in neue Geschäftsideen oder dem Ausrollen der eigenen Produkte in weiteren Ländern.

Bekannte Unternehmen,
die eine Dividende zahlen
Bekannte Unternehmen,
die keine Dividende zahlen 
Exxon MobileGoogle
Coca-ColaAmazon
AllianzFacebook

2003 zahlten circa 62% aller Unternehmen weltweit eine Dividende, während es 2007 nur noch 55% aller Aktienunternehmen waren.

Von den 40 Unternehmen im Deutschen Aktienindex DAX zahlten 2022 insgesamt 32 eine Dividende. Unter den Unternehmen, die keine Dividende zahlten, sind dabei vor allem Wachstumsunternehmen wie Zalando oder Hello Fresh.

Wenn ihr mehr darüber erfahren wollt, warum manche Unternehmen keine Dividende zahlen, dann empfehle ich euch diesen Artikel von mir, der das Thema noch einmal im Detail erklärt.

Welche Aktien sind besser? Die mit Dividendenzahlung oder die ohne Dividendenzahlung?

Natürlich stellt sich jetzt jeder die Frage, welche Aktien denn eigentlich besser sind. Die, die eine Dividende auszahlen oder die, die keine Dividende auszahlen und der Gewinner ist sehr eindeutig.

Im Zeitraum von 1973 bis 2021 konnten Dividendenaktien eine durchschnittliche Rendite von 10,68% pro Jahr erzielen und waren damit deutlich besser als Aktien, die keine Dividende ausgezahlt haben. Bei Nicht-Dividendenaktien lag die durchschnittliche Rendite im selben Zeitraum bei 4,79% pro Jahr.

Man kann also berechtigterweise sagen, dass Dividendenaktien in den letzten 50 Jahren besser liefen als Nicht-Dividendenaktien. Warum das so ist, erkläre ich ausführlich in meinem Artikel „Ist eine Dividendenstrategie sinnvoll?“. Lest ihn euch unbedingt durch, wenn ihr mehr darüber erfahren wollt.

Für alle anderen hier aber die wichtigste Erkenntnis. 

Ich habe für meine Analyse die Rendite aller Aktien des S&P 500 Index für den Zeitraum von 1973 bis 2021 untersucht und dabei geschaut, welche Aktien die bessere durchschnittliche Performance erzielt haben.

Je nachdem ob eine Aktie eine Dividende ausgezahlt, erhöht, verringert oder sogar eingestellt hat, habe ich die Aktie in eine bestimmte Kategorie gesteckt. Für jede Kategorie habe ich dann die durchschnittliche Jahresperformance ermittelt und konnte somit sehen, welche Aktien am besten liefen.

Dabei ergaben sich folgende Resultate:

DividendenpolitikDurchschnittliche JahresrenditeDurchschnittliche Standardabweichung
Dividendenzahlung wird regelmäßig erhöht10,68%16,02%
Dividendenzahlung wird konstant gehalten9,60%16,78%
Keine Dividendenzahlung4,79%22,02%
Dividendenzahlung wurde gekürzt bzw. eingestellt-0,46%24,96%
Alle Aktien8,2%17,64%
Die Tabelle zeigt die durchschnittliche Jahresrendite und die durchschnittliche Standardabweichung von Aktien des S&P 500 Index je nach deren Dividendenpolitik.

Es zeigt sich deutlich, dass mit einer durchschnittlichen Jahresrendite von 10,68% Dividendenaktien eine weitaus bessere Performance erzielten als Nicht-Dividendenaktien, die im selben Zeitraum lediglich eine Rendite von 4,79% erzielten.

Interessant ist aber auch die Standardabweichung von Dividendenaktien und Nicht-Dividendenaktien. 

Als Standardabweichung misst man die durchschnittliche Schwankung bzw. das Risiko einer Aktie und je höher die Standardabweichung ist, desto höher ist auch das Risiko einer Aktie. (Mehr dazu in diesem Artikel)

Eigentlich geht eine höhere Rendite auch mit einem höheren Risiko einher aber nicht in diesem Fall. Dividendenaktien erzielten in den letzten 50 Jahren im Durchschnitt eine bessere Performance als Nicht-Dividendenaktien und das bei gleichzeitig geringerem Risiko.

Wie läuft eine Dividendenausschüttung ab?

Wenn ihr in Zukunft auch gern in Dividendenaktien investieren wollt, um von regelmäßigen Dividendenzahlungen zu profitieren, dann benötigt ihr zuerst einmal ein Depot, dass ihr in der Regel bei eurer Hausbank eröffnen könnt.

Dort kauft ihr euch die Aktie eurer Wahl und ihr seid dadurch zum glücklichen Besitzer dieser Aktie geworden. Dadurch habt ihr auch das Recht erhalten von nun an eine Dividende ausgezahlt zu bekommen, aber natürlich erhaltet ihr die Dividende nicht sofort.

Stattdessen wird auf der jährlichen Hauptversammlung des Unternehmens die Höhe der Dividende festgelegt und auch ob diese als Einmalbetrag ausgezahlt werden soll oder zum Beispiel jeweils ein Viertel der Dividende aller drei Monate.

Gleichzeitig werden auf der Hauptversammlung auch zwei wichtige Tage festgelegt. Zum einen der Ex-Dividenden-Tag und der Zahltag.

Der Ex-Dividenden-Tag ist der Tag, an dem festgelegt wird, wer alles eine Dividende erhalten darf. Die Dividende wird nämlich nur an die Aktionäre ausgezahlt, die ihre Aktien am Ex-Dividenden-Tag halten. Solltet ihr einen Tag vorher oder noch eher eure Aktien verkauft haben, habt ihr keinen Anspruch auf eine Dividendenzahlung.

Der Zahltag ist Wiederrum der Tag, an dem die Dividende ausgezahlt wird. Häufig, insbesondere in Deutschland ist der Ex-Dividenden-Tag und der Zahltag am selben Tag oder wenige Tage später allerdings muss das nicht immer so sein.

Besonders in den USA ist es häufig der Fall, dass die Dividende erst circa einen Monat nach dem Ex-Dividenden-Tag gezahlt wird. Dadurch könntet ihr theoretisch sogar eure Aktien nach dem Ex-Dividenden-Tag aber noch vor dem Zahltag verkaufen und somit die Dividende am Zahltag erhalten, obwohl ihr die Aktien gar nicht mehr besitzt.

Die Auszahlung der Dividende auf euer Konto geschieht vollkommen automatisch. Solange ihr die Aktien in eurem Depot habt, wird die Dividende ohne weiteres zu Tun von eurem Konto circa einen Tag nach der offiziellen Auszahlung der Dividende gutgeschrieben.

Wenn ihr mehr darüber erfahren wollt, wann die Dividende ausgezahlt wird, dann empfehle ich euch diesen Artikel von mir, der das Thema noch einmal im Detail erklärt.

Die unterschiedlichen Arten von Dividenden

Man kann Dividenden danach unterscheiden wie häufig sie gezahlt werden und nachdem, was überhaupt gezahlt wird. Schauen wir uns das ganze also einmal im Detail an.

Nach der Häufigkeit

Dividenden können grundsätzlich immer ausgezahlt werden allerdings zahlen die meisten Unternehmen ihre Dividende in einem regelmäßigen Rhythmus aus.

In Deutschland ist es vor allem üblich, dass die Dividende nur einmal jährlich ausgezahlt wird, während die Dividende von US-Aktien in der Regel aller drei Monate ausgeschüttet wird.

Wie häufig die Auszahlung stattfindet, entscheidet dabei das Unternehmen selbst bzw. die Aktionäre auf der Hauptversammlung.

Es gibt sogar auch Aktien, die ihre Dividende jeden Monat auszahlen. Die folgenden Unternehmen zahlen zum Beispiel eine monatliche Dividende:

UnternehmensnameTickerLandAnzahl Jahre an
Dividendenauszahlungen
REALTY INCOME CORPORATIONOUSA28
MAIN STREET CAPITAL CORPORATIONMAINUSA11
SL GREEN REALTY CORP.SLGUSA11
STAG INDUSTRIAL, INC.STAGUSA8
GLADSTONE LAND CORPORATIONLANDUSA7
GLOBAL WATER RESOURCES, INC.GWRSUSA5
Die Tabelle zeigt alle Unternehmen weltweit, die ihre Dividende monatlich auszahlen.

Wenn ihr daran Interesse habt jeden Monat Dividenden zu erhalten, dann geht das übrigens nicht nur mit Hilfe von monatlich zahlenden Dividenden. In diesem Artikel erkläre ich euch genau wie ihr auch mit anderen Aktien und ETFs einen monatlichen Cashflow an Dividenden erzielen könnt.

Nach der Zahlung

Neben der Häufigkeit der Dividendenzahlung kann man Dividenden aber auch noch nach der Art der Zahlung unterscheiden. Die meisten Privatinvestoren denken bei einer Dividende immer nur an eine Barzahlung, also Cash, aber das ist nicht immer der Fall.

Man unterscheidet Dividenden in

Die häufigste Form der Dividende ist die Gelddividende. Darunter versteht man, dass man als Dividendenzahlung Geld erhält. Ohne genaue Zahlen zu kennen, würde ich sagen, dass mindestens 90% aller Dividendenzahlungen so stattfinden und ihr in so einem Fall einfach Geld auf eurem Konto gutgeschrieben bekommt.

Bei der Sachdividende erhält der Aktionär keine Geldauszahlung, sondern eine Sachleistung des Unternehmens. Die vielleicht bekannteste Sachdividende ist die Dividendenzahlung des Schokoladenherstellers Lindt.

Inhaber der Lindt Aktie erhalten nämlich jedes Jahr einen circa 20 bis 30 kg schweren Koffer voller Lindt Schokolade und das zusätzlich zur ebenso ausgezahlten Gelddividende. 

Die Stockdividende bzw. Aktiendividende ist eine Dividendenzahlung, bei der die Dividende in Form neuer Aktien ausgezahlt wird. Anstatt also 100€ in Bar als Dividende zu bekommen, erhält der Aktionär bei der Stockdividende zum Beispiel 2 neue Aktien des Unternehmens.

Insgesamt gibt es sogar 7 verschiedene Typen von Dividenden. Wenn ihr gern mehr über jede Art der Dividenden erfahren wollt, dann könnt ihr das in diesem Artikel von mir durchlesen.

Der Einfluss der Dividendenzahlung auf den Aktienkurs

Anfänger sehen die Dividende häufig als einen Zinssatz der Aktie, aber das ist nicht wirklich so. Wenn ich 100€ für 3% pro Jahr anlege, dann erhalte ich nach einem Jahr meine 100€ zurück plus 3€ Zinsen.

Bei der Dividende funktioniert diese Rechnung aber nicht, weil die Dividendenzahlung einen direkten Einfluss auf den Aktienkurs hat.

Der Kurs einer Aktie fällt nämlich nach Auszahlung der Dividende, da das Unternehmen durch die Dividendenzahlung einen Teil des Unternehmenswertes verliert. Der Verlust des Kurses entspricht dabei immer genau dem Wert der Dividendenzahlung je Aktie.

Damit meine ich, dass wenn ihr eine Aktie im Wert von 100€ haltet und diese eine Dividende von 3€ ausschüttet, dann habt ihr danach eben nicht weiterhin eine Aktie von 100€ und zusätzlich noch 3€ Dividende, wie es bei einer Zinszahlung der Fall wäre.

Die Dividende reduziert den Wert der Aktie, weswegen ihr in diesem Fall nur noch eine Aktie im Wert von 97€ habt und eine Dividende von 3€. Insgesamt habt ihr also ein Vermögen von 100€ (97€ für die Aktie und 3€ durch die Dividende in Cash).

In meinem Artikel „Warum sinkt der Aktienkurs nach der Dividende“ erkläre ich ausführlich warum das so. Ihr könnt ihn euch gern durchlesen, wenn ihr mehr darüber erfahren wollt aber momentan ist es für euch nur wichtig zu wissen, dass die Dividende, anders als ein Zins, nicht euer Vermögen vermehrt. 

Warum das so ist, möchte ich an einem ganz einfachen Beispiel erklären. Stellt euch vor es gibt die Cash AG und das einzige Vermögen, dass die Cash AG besitzt, sind 100€ in Bar.

Wenn die Cash AG keine Kredite aufgenommen hat und lediglich eine Aktie ausgegeben hat, dann hat diese Aktie genau einen Wert von 100€. Wenn die Cash AG nun eine Dividende in Höhe von 3€ auszahlt, dann erhaltet ihr zwar diese 3€ aber die Cash AG selbst hat nur noch ein Vermögen von 97€.

Eure Aktie verbrieft somit nur noch den Anteil an einem Unternehmen, dass lediglich nur noch 97€ wert ist.

Für euch macht es also gar keinen großen Unterschied, ob ihr die Dividende erhaltet oder nicht. Euer Vermögen bleibt in beide Situationen gleich bzw. sinkt sogar leicht, wie ich weiter unten im Bereich zum Thema Steuern erklären werde.

Sollte man Aktien wegen der Dividende am Tag vor der Ausschüttung kaufen und anschließend wieder verkaufen?

Das ist eine Frage, die ich extrem häufig von Anfängern erhalte und mit dem Wissen aus dem oberen Abschnitt lässt sich diese Frage sehr schnell beantworten.

Finanziell macht es keinen Sinn eine Aktie nur wegen der Dividende am Tag vor der Ausschüttung zu kaufen und anschließend wieder zu verkaufen, da der Wert der Aktie am Dividend-Ex-Tag um den Wert der Dividende fällt. 

Wer also gehofft hat, damit einen extrem einfachen Weg zum reich werden gefunden zu haben, den muss ich leider enttäuschen. Ihr werdet durch eine Dividendenzahlung nicht reicher aber dafür sogar ein klein wenig ärmer, wie ich euch im nächsten Abschnitt erklären werde.

Sollte man Aktien vor oder nach der Dividendenzahlung kaufen?

Es lohnt sich also nicht eine Aktie nur wegen der Dividende am Tag vor der Ausschüttung zu kaufen und sie einen Tag später wieder zu verkaufen, aber wann ist denn der richtige Zeitpunkt zum Kauf von Dividendenaktien? Vor oder nach der Dividendenzahlung?

Das lässt sich ganz einfach an einer Beispielrechnung erklären.

Stellt euch einfach vor es gibt eine Aktie im Wert von 100€ mit einer Dividendenzahlung von 3€ und einmal kauft ihr sie vor der Dividendenzahlung und einmal nach der Dividendenzahlung. 

Wenn ihr die Aktie nach der Dividendenzahlung kauft, dann bezahlt ihr dafür 97€, weil der Aktienkurs schließlich um den Wert der Dividendenzahlung gefallen ist. Ihr habt somit 97€ investiert und habt dafür eine Aktie im Gegenwert von 97€ erhalten bzw. ihr habt weder einen Gewinn noch einen Verlust erzielt.

Kauft ihr die Aktie allerdings vor der Dividendenzahlung, dann zahlt ihr dafür 100€ und erhaltet zunächst eine Aktie im Wert von 100€. Sobald die Dividende ausgezahlt wurde, sinkt der Wert eurer Aktie auf 97€ und ihr erhaltet 3€ durch die Dividendenzahlung in Cash.

Auf diese 3€ fallen aber, sofern ihr euch nicht noch unter dem steuerlichen Freibetrag befindet, Steuern an. Das Thema Steuern werde ich weiter unten noch einmal im Detail erkläre aber nehmen wir für diesen Fall einfach an, dass die Steuer auf diese Dividendenzahlung genau 1€ beträgt.

D.h. ihr habt also eine Aktie im Wert von 97€ und lediglich 2€ in bar, weil ihr von der 3€ Dividendenzahlung 1€ Steuern abziehen müsst. Insgesamt habt ihr also nur ein Vermögen von 99€ bzw. einen Euro weniger, als ihr eingezahlt habt.

Natürlich ist das für euch nur relevant, wenn ihr euren steuerlichen Freibetrag voll ausgeschöpft habt, aber wenn man eine durchschnittliche Dividendenrendite von 3% annimmt (mehr dazu weiter unten), dann passiert das bereits bei circa 27.000€ Aktienvermögen.

Die Vor- und Nachteile von Dividendenaktien

Ich habe nun viel über die Dividende geschrieben und ihr fragt euch jetzt vielleicht, ob Dividendenaktien gut oder schlecht sind. Sicherlich spricht die gute Performance von Dividendenaktien absolut für sich, aber dennoch möchte ich euch die wichtigsten Vor- und Nachteile von Dividendenaktien auflisten und kurz erklären.

Die Vorteile von Dividendenaktien sind:

  • Dividendenaktien haben historisch betrachtet die bessere Rendite
  • Dividenden erzeugen einen stetigen Cashflow
  • Dividenden machen einen Großteil der Gesamtrendite eines Portfolios aus
  • Dividendenaktien sind solide Investitionen
  • Eine Dividendenstrategie ist eine stressfreie Anlagestrategie
  • Dividenden entwickeln sich unabhängig vom Aktienkurs
  • Eine Dividendenstrategie motiviert seine Finanzen langfristig zu planen

Eine genaue Erklärung zu jedem einzelnen Vorteil könnt ihr in diesem Artikel von mir finden.

Die Nachteile von Dividendenaktien sind:

  • Ein Fokus auf Dividenden schränkt die Auswahl deiner Aktien ein
  • Eine Dividendenstrategie ist steuerlich sehr unvorteilhaft
  • Dividendenzahlungen müssen regelmäßig überwacht werden
  • Hohe Dividendenrenditen mögen zwar verführerisch sein aber sind oft eher kontraproduktiv
  • Dividendenzahlungen wirken sich negativ auf den Aktienkurs aus
  • Es gibt planungssichere Cashflow-Strategien als Dividendenaktien

Eine genaue Erklärung zu jedem einzelnen Nachteil könnt ihr in diesem Artikel von mir finden.

Was ist die Dividendenrendite?

Die Dividende hat ein großes Problem und das ist, dass man die Dividende zweier Unternehmen nicht einfach so miteinander vergleichen kann. Stellt euch einfach vor, dass Aktie A eine Dividende von 3€ ausschüttet und Aktie B eine Dividende von 5€.

5€ sind natürlich mehr als 3€ aber ist diese Information wirklich hilfreich? Was ist, wenn ich für Aktie B doppelt so viel wie für Aktie A bezahlen muss? Welche Aktie liefert mir dann die bessere Dividende?

Genau hier kommt die Dividendenrendite ins Spiel. 

Die Dividendenrendite ist eine relative Zahl und gibt an, wie viel Prozent die Dividende vom Aktienkurs ausmacht. Sie entspricht somit dem aktuellen „Zinssatz“ der Aktie bzw. der Rendite der Aktie. Daher auch der Name Dividendenrendite.

Die Berechnung der Dividendenrendite ist somit Dividendenrendite = Dividende / Aktienkurs

Stellen wir uns einfach vor, dass im obigen Beispiel Aktie A momentan einen Aktienkurs von 100€ hat und Aktie B einen Aktienkurs von 200€. In diesem Fall wäre die Dividendenrendite von Aktie A 3% und Aktie B 2,5%.

Diese Zahlen lassen sich perfekt miteinander vergleichen, denn man kann dann genau sagen, dass bei einem Investment von 1.000€ Aktie A 30€ Dividende jährlich auszahlen würde und Aktie B lediglich 25€.

Übrigens eine persönliche Anmerkung noch von meiner Seite. Ich merke sehr häufig, dass vor allem Anfänger immer wieder die Dividendenrendite mit der sogenannten Yield at Cost verwechseln. Was sich hinter dieser Kennzahl verbirgt und wie sie im Verhältnis zur Dividendenrendite steht, erkläre ich euch in diesem Artikel.

Die Aussagekraft der Dividendenrendite

Die Dividendenrendite sagt also aus wieviel Prozent die Dividende vom aktuellen Aktienkurs ausmacht, allerdings sollte man in diese Kennziffer auch nicht zu viel hineininterpretieren. Insbesondere sollte man sich nicht nur auf hohe Dividendenrenditen konzentrieren, wie ich euch weiter unten erklären werde.

Darüber hinaus ist auch problematisch, dass die Dividendenrendite nur eine Momentaufnahme ist und wenig darüber aussagt, wie die Dividende sich in Zukunft entwickeln wird und darüber hinaus unterliegt sie selbst auch täglich Schwankungen.

In diesem Artikel erkläre ich genau, warum die Dividendenrendite als alleinstehende Aktienkennzahl nicht so gut geeignet ist wie viele immer denken. Schaut euch den Artikel also unbedingt an, wenn ihr mehr darüber erfahren wollt.

Ist die Dividendenrendite mit dem Zins von Anleihen oder anderen Geldanlagen vergleichbar?

Viele sehen die Dividendenrendite einer Aktie als deren Zins an, aber das ist nicht wirklich so. Der Hauptgrund hierfür ist, dass die Dividende, anders als eine Zinszahlung, den Wert eures Investments reduziert, wie ich oben bereits schon beschrieben habe.

Wenn ihr 100€ auf dem Sparbuch anlegt oder in Form von Anleihen und dafür 3% Zinsen pro Jahr erhaltet, dann habt ihr nach einem Jahr weiterhin 100€ plus zuzüglich 3€ Zinsen.

Bei einer Aktie bzw. Dividende ist genau das aber nicht der Fall. Wenn wir eine Aktie im Wert von 100€ haben und diese eine Dividende von 3€ auszahlt, dann ist eure Aktie nach der Dividendenzahlung nur noch 97€ wert und nicht die ursprünglichen 100€. 

Insgesamt habt ihr weiterhin ein Vermögen von 100€ (97€ für die Aktie und 3€ durch die Dividende in Cash) weswegen die Dividendenrendite eben nicht mit dem Zins vergleichbar ist.

Die Dividende bzw. Dividendenrendite sollte auch nicht mit der „normalen“ Rendite einer Aktie verwechselt werden. Die Dividende ist nämlich nur ein Teil der Gesamtrendite einer Aktie. Wenn ihr mehr darüber erfahren wollt, dann lest euch einfach diesen Artikel von mir durch.

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Warum eine hohe Dividendenrendite schlecht ist

Gerade Anfänger lassen sich von der Dividendenrendite häufig verführen. Zum einen, weil sie die Dividendenrendite mit einem Zinssatz verwechseln und zum anderen aus der Gier die maximale Rendite zu erhalten.

Dabei ist eine hohe Dividendenrendite in den meisten Fällen ein Signal für eine schlechte Aktie, denn je größer die Dividendenrendite ist, desto höher ist in der Regel auch das Risiko, dass die Dividende weiterhin gezahlt werden kann.

In meinem Artikel „Ist eine hohe Dividendenrendite gut oder schlecht?“ erkläre ich das Thema im Detail, wenn ihr Interesse daran habt. Für alle anderen hier aber die wichtigsten Erkenntnisse in Kurzfassung.

Im Wesentlichen gibt es drei Gründe, warum eine hohe Dividendenrendite schlecht ist, und diese lassen sich auf einen simplen Zusammenhang reduzieren.

Die Dividende ist eine Gewinnbeteiligung der Aktionäre und um eine hohe Dividende auszahlen zu können, muss das Unternehmen zuvor erst einmal genügend Gewinne erwirtschaften, um sich die Dividende leisten zu können.

Aktien mit hohen Dividendenrenditen haben deswegen drei Dinge gemeinsam. 

Hohe Ausschüttungsquote

Zum einen ist die Ausschüttungsquote dieser Unternehmen, d.h. wieviel Prozent ihres Gewinns sie für die Dividende nutzen, extrem hoch. Während Unternehmen mit „normaler“ Dividendenrendite lediglich 20 bis 30% ihres Gewinns als Dividende ausschütten, schütten Unternehmen mit hoher Dividendenrendite 40 bis 80% ihrer Gewinne als Dividende aus und in selten Fällen sogar mehr als den gesamten Jahresgewinn.

Das bedeutet, dass dem Unternehmen weniger Geld für Investitionen bleibt und eine hohe Dividendenrendite entsprechend das Wachstum dieser Unternehmen bremst.

Weil diese Unternehmen somit nur noch langsam bzw. gar nicht mehr wachsen können, wird die Dividende auch nur noch selten angehoben und bleibt entweder konstant oder wird irgendwann sogar ausgesetzt.

Geringes Dividendenwachstum

Wie wichtig ein jährliches Wachstum der Dividende aber ist, könnt ihr an folgendem Beispiel sehen.

Ihr könntet in ein Unternehmen wie Atos SE investieren, dass momentan zwar eine Dividendenrendite von über 9% zahlt aber dafür die Dividende jährlich um weniger als 10% erhöht oder in ein Unternehmen wie Kearny Financials, dass zwar eine Dividendenrendite von nur 3% zahlt aber dafür die Dividende jährlich um fast 40% erhöht. 

Wenn beide Unternehmen ihre Wachstumsraten beibehalten würden, dann würde Kearny Financials bereits nach fünf Jahren mehr Dividende auszahlen als Atos SE und das bei einer viel geringeren Ausschüttungsquote. 

Kurze Dividendenhistorie

Gerade weil Unternehmen mit hoher Dividendenrendite sich diese hohe Dividendenzahlung nicht sehr lang leisten können, wird die Dividende bei diesen Aktien in vielen Fällen nach wenigen Jahren ausgesetzt.

Entsprechend gibt es auch kein Unternehmen mit hoher Dividendenrendite am Markt, dass die Dividende bereits 50 Jahre in Folge auszahlt. Stattdessen zahlen diese Unternehmen eher nur 3 bis 4 Jahre eine Dividende und dann erst einmal gar nicht mehr.

Es ist deswegen auch nicht verwunderlich, dass ein Unternehmen wie Coca-Cola, dass bereits 59 Jahre in Folge die Dividende gezahlt und jedes Jahr sogar auch erhöht hat, nur eine Dividendenrendite von unter 3% hat.

Wie viel Dividendenrendite ist normal?

Wenn ich euch schon vor zu hohen Dividendenrenditen warne, dann muss ich euch natürlich auch sagen, was hoch und was normal in diesem Zusammenhang bedeutet.

Ich habe deshalb über 1.100 dividendenorientierte Aktien analysiert, um zu überprüfen was die durchschnittliche Dividendenrendite, Dividendenwachstumsrate und Ausschüttungsquote ist. 

Meine ganze Analyse könnt ihr hier nachlesen aber für alle anderen hier die wichtigste Erkenntnis.

AktienauswahlØ Dividenden-
rendite
Ø AusschüttungsquoteØ Dividendenwachstum in % p.a.
Alle2,50%25,85%7,15
Aktien, die bereits mindestens 50 Jahre in Folge eine Dividende auszahlen2,17%30,18%5,23
Aktien, die bereits mindestens 25 Jahre in Folge eine Dividende auszahlen2,41%19,98%5,97
Aktien, die bereits mindestens 10 Jahre in Folge eine Dividende auszahlen2,45%27,62%5,84
Die Tabelle zeigt die durchschnittliche Dividendenrendite, Ausschüttungsquote und Dividendenwachstumsrate für Aktien an, je nachdem wie lange die Aktie bereits ihre Dividende in Folge ausgezahlt hat.

Die durchschnittliche bzw. „normale“ Dividendenrendite einer Aktie für Unternehmen, die langfristig und regelmäßig Dividenden ausschütten, liegt bei 2,5% pro Jahr. Umso länger ein Unternehmen bereits seine Dividende jährlich gesteigert hat, desto geringer fällt die durchschnittliche Dividendenrendite aus.

Das durchschnittliche Dividendenwachstum dieser Aktie liegt bei 7,15% pro Jahr und die durchschnittliche Ausschüttungsquote liegt bei 25,85%.

Wie werden Dividenden versteuert?

Dividenden werden genauso wie Zinsen oder Kursgewinne in Deutschland mit der Kapitalertragssteuer von 25% versteuert. Hinzu kommt noch der Solidaritätszuschlag von 5,5%, sodass insgesamt eine Steuerrate von 26,375% auf Dividenden anfällt.

Die Steuerrate kann sogar etwas höher ausfallen beim Kauf von ausländischen Aktien je nachdem wie viel Steuern man in dem jeweiligen Land für Dividendenerträge zahlen muss.

Je nachdem ob man Kirchensteuerpflichtig ist, kann diese Steuerrate aber auch noch ein klein wenig höher ausfallen. D.h. also, dass für jeden Euro, den ihn als Dividende erhaltet, circa 26 Cent an Steuern anfallen und euch lediglich 74 Cent übrigbleiben.

Ich möchte allerdings noch erwähnen, dass diese Steuer erst anfällt, wenn die eigenen Dividenden oder Kapitalerträge über 802€ (bei Einzelpersonen) oder 1.602€ (bei Eheleuten) im Jahr liegen.

Wenn die durchschnittliche Dividendenrendite, wie oben beschrieben, 2,5% beträgt und ihr eine Buy-and-Hold Strategie verfolgt, also ihr kauft die Aktien und haltet sie viele Jahre, ohne sie zwischenzeitlich zu verkaufen, dann überschreitet ihr die Schwelle für euren Freibetrag bei einer Portfoliogröße von 32.080€ (bei Einzelpersonen) oder 64.080€ (bei Eheleuten).

Noch mehr Details zur Besteuerung von Dividenden und auch welche Dividendenzahlungen steuerfrei sind, erkläre ich euch übrigens in diesem Artikel.

Wie man gute Dividendenaktien findet – Eine Schritt-für-Schritt Anleitung

Wenn ihr gern in Dividendenaktien investieren wollt (was ich nur jedem empfehlen kann), dann solltet ihr natürlich nur in Qualitätsaktien investieren, bei denen ihr sicher sein könnt, dass diese auch langfristig eine Dividende auszahlen werden und diese auch regelmäßig erhöht wird.

Mir fiel es immer schwer solche Aktien zu finden, da es leider keine gute Datenbank gab, die alle für mich relevanten Informationen für alle Aktien weltweit zur Verfügung stellt.

Ich habe deswegen angefangen meine eigene Datenbank über Dividendenaktien aufzustellen, die ich monatlich aktualisiere und die ich jedem absolut gratis zur Verfügung stelle. Ihr könnt sie hier finden.

Die Liste ist für jeden frei zugänglich, ohne Newsletteranmeldung oder irgendwelche versteckte Kosten oder Abos. Ich habe die Liste einfach ursprünglich nur für mich entwickelt aber freue mich über jeden, den ich damit helfen kann.

Die große weltweite Dividenden Aristokraten Liste von Aktienbaum

Zugriff auf über 1.000 Dividendenaktien und deren wichtigsten Kennzahlen. Jeden Monat aktualisiert und absolut gratis.

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In der Liste findet ihr über 1.100 weltweite Aktien, die man üblicherweise als Dividendenaristokraten oder Dividendenkönige bezeichnet sowie alle Unternehmen, die diesen Status bald erreichen könnten.

Als Dividenden Aristokraten bezeichnet man alle Unternehmen des S&P 500 Index, die ihre Dividende seit mindestens 25 Jahren jedes Jahr in Folge gesteigert haben. Mittlerweile ist der Begriff aber zu einem Synonym für alle Aktien weltweit geworden, die seit vielen Jahren in Folge ihre Dividende regelmäßig steigern.

Ihr solltet aber nicht in jede dieser Aktien investieren, weil viele momentan keine guten Investments sind. Ich habe deswegen für mich die folgenden Kriterien zur Auswahl guter Dividendenaktien festgelegt:

  • Die Dividendenrendite sollte über 2% aber unter 6% liegen
  • Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (kurz: KGV) sollte größer 12 aber kleiner 25 sein
  • Das Unternehmen sollte bereits 10 Jahre in Folge die Dividende erhöht haben
  • Das durchschnittliche jährliche Dividendenwachstum in den letzten drei Jahren sollte größer als 5% sein

Ihr könnt nach jedem dieser Kriterien in meiner Liste filtern, sodass ihr nach dem erfolgreichen Filtern eine Liste aller potentiellen guten Dividendenaktien haben solltet.

In dieser Liste schaue ich mir die besten Kandidaten noch einmal genauer an und suche nach vor allem günstigen Aktien mit idealerweise überdurchschnittlicher Dividendenrendite (also über 2,5%). 

Mir ist die Dividendenrendite aber dabei nicht das Wichtigste, sondern viel mehr möchte ich Aktien mit einem guten Dividendenwachstum.

Schlussendlich liegt es aber an euch welche Aktie ihr in dieser Liste kaufen möchtet. Ich mag vor allem große Marken wie Coca-Cola oder McDonald‘s aber ihr legt den Fokus vielleicht auf etwas anderes.

Wichtig ist nur, dass ihr euer Geld sinnvoll investiert und genau dabei soll euch meine Liste mit den wichtigsten Dividendenaktien weltweit helfen.

Robby

Hi, ich bin Robby und Gründer dieses Blogs. Ich beschäftige mich schon seit 2006 mit dem Aktienmarkt. Zuerst als Privatanleger, dann von der theoretischen Seite im Studium und seit 2015 professionell bei einem der größten deutschen Asset Manager. Ich hoffe ich kann mithilfe dieses Blogs ein wenig von meiner Erfahrung mit euch teilen.

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