Die 7 Arten von Dividenden


Dividenden wirken eigentlich immer so einfach. Man kauft sich eine Aktie und als Beteiligung am Gewinn des Unternehmens erhält man dann in regelmäßigen Abständen eine Auszahlung auf sein Depot, was die Dividendenzahlung ist. Bei Dividenden gibt es aber auch einige Feinheiten, die zu beachten sind, denn nicht alle Dividendenzahlungen sind gleich. Manche bekommen nur bestimmte Aktionäre, auf andere muss man keine Steuern zahlen und manch andere kann man sogar essen.

Im Folgenden erkläre ich euch deshalb welche 7 Arten der Dividende es gibt und wie sie sich voneinander unterscheiden.

1. Bardividende

Die Bardividende ist die tatsächlich an die Aktionäre ausgezahlte Dividende. Sie entspricht aber nicht dem gesamten ausgeschütteten Gewinn, da das Unternehmen hierauf schließlich noch Körperschaftsteuer zahlen muss.

Als Bardividende kann also der Teil des ausgeschütteten Unternehmensgewinns bezeichnet werden, der nach Abzug der Körperschaftsteuer und des Solidaritätszuschlags übrigbleibt.

Stellen wir uns einfach vor, dass sich ein Unternehmen dazu entscheidet eine Bruttodividende von 100.000.000 EUR auszuzahlen. Nehmen wir für das Beispiel einmal an, dass das Unternehmen hierauf Steuern in Höhe von 30% zahlen muss, dann beträgt die an die Aktionäre tatsächlich ausgezahlte Dividende – also die Bardividende – 70.000.000 EUR.

Bruttodividende100.000.000 EUR
Abzüglich Steuerlast auf Unternehmensseite (30%)30.000.000 EUR
Bardividende70.000.000 EUR
Abzüglich Abgeltungssteuer und Solidaritätszuschlag18.462.500 EUR
Nettodividende51.537.500 EUR
Die Tabelle zeigt die gesamte Steuerlast auf eine Dividendenzahlung aus Aktionärs- und Unternehmenssicht.

Als Aktionär muss man auf diese Dividende dann natürlich noch selbst die Kapitalertragsteuer (zzgl. Solidaritätszuschlag und evtl. Kirchensteuer) zahlen, sodass man nach Abzug dieser Steuern von der Bardividende zur Nettodividende kommt.

Wenn ihr gern mehr über das Thema Dividenden und Steuern erfahren möchtet, dann lest euch gern diesen Artikel von mir durch, indem ich euch das Thema im Detail erkläre.

2. Überdividende

Als Überdividende bzw. auch Superdividende bezeichnet man eine außerordentliche Dividendenausschüttung an die Aktionäre, die von dem Unternehmen zusätzlich zur regulären Dividende ausgeschüttet wird.

Häufig wird eine Überdividende ausgezahlt, wenn das Unternehmen aufgrund eines besonderen Ereignisses zu einem überdurchschnittlichen Jahresgewinn gekommen ist. Das kann zum Beispiel der Verkauf eines Unternehmensteils sein, wie es bei Volkswagen 2022 der Fall war. Aufgrund der Abspaltung der Porsche SE hat Volkswagen einen sehr hohen Jahresgewinn erzielt, weswegen sich die VW Unternehmensführung dazu entschied, eine Sonderdividende in Höhe von 19,06 EUR an die Aktionäre auszuschütten.

Das geschah zusätzlich zur ohnehin schon ausgezahlten regulären Dividende von 7,50 EUR im selben Jahr.

Derartige Überdividenden sind in vielen Fällen auch steuerfrei für die Aktionäre, solange sie aus Rücklagen bzw. durch eine Kapitalherabsetzung gezahlt werden. Was sich hinter diesen beiden Bilanzierungsbegriffen verbirgt, würde den Rahmen dieses Artikels deutlich sprengen, allerdings müsst ihr das Ganze auch gar nicht bis ins Detail verstehen.

In aller Regel wird nämlich euer Broker direkt von der Aktiengesellschaft informiert aus welchen Mitteln die Dividende ausgezahlt wird und ob darauf Steuern anfallen sollten oder nicht. Ihr müsst also in den meisten Fällen gar nichts tun, sollte die Dividendenzahlung steuerfrei sein.

Manchmal kann es auch vorkommen, dass Überdividenden nur an Besitzer von Vorzugsaktien ausgezahlt werden. Es lohnt sich also immer auf der Website des Unternehmens genau nachzuschauen, wer berechtigt ist die Superdividende zu erhalten.

Wenn ihr gern mehr über die Überdividende erfahren wollt, dann könnt ihr das in diesem Artikel von mir durchlesen.

3. Vorzugsdividende

Die Vorzugsdividende wird den Inhabern von Vorzugsaktien einer Aktiengesellschaft gewährt. Sie ist dabei in der Regel höher als die Dividende der regulären Stammaktien und kann bei Gewinnausfall sogar nachträglich ausgeschüttet werden.

Um zu verstehen, was eine Vorzugsdividende ist, muss man also wissen, was eine Vorzugsaktie ist. 

Üblicherweise kauft man von einem Unternehmen dessen Stammaktie. Sollte es aber auch noch einen weiteren Aktientyp desselben Unternehmens geben, der einige „Vorzüge“ gegenüber der Stammaktie hat, dann spricht man von einer Vorzugsaktie.

In aller Regel ist dieser Vorzug genau das schon erwähnte Recht auf eine höhere Dividende als bei der Stammaktie. Diese höhere Dividende bekommt man allerdings nicht einfach geschenkt, sondern in den meisten Fällen gibt man dafür sein Stimmrecht als Aktionär auf.

D.h. also, dass Vorzugsaktien zwar eine höhere Dividende zahlen als die Stammaktie desselben Unternehmens, aber dafür hat man dann auch kein Stimmrecht auf der Hauptversammlung. Es muss also jeder selbst wissen, was einem wichtiger ist aber da besonders Kleinanleger ohnehin nur geringe Aktienmengen besitzen und somit nicht wirklich einen Einfluss bei wichtigen Abstimmungen nehmen können, ist den meisten doch eher die Vorzugsaktie zu empfehlen anstatt der Stammaktie, sofern es eine Vorzugsaktie gibt.

Vorzugsdividenden fallen aber nicht nur höher aus als die Dividende von Stammaktionären sondern ermöglichen auch, dass Dividenden nachträglich an die Aktionäre ausgeschüttet werden können. Nehmen wir einmal an, dass ein Unternehmen gerade ein wirtschaftlich sehr schwaches Jahr hat und deswegen keine Dividende ausschütten kann – weder an die Eigentümer der Stammaktie noch der Vorzugsaktie.

Im nächsten Jahr läuft das Geschäft aber wieder viel besser. Die Inhaber der Stammaktie bekommen dann aber nur eine Dividende für das aktuelle Jahr während Inhaber von Vorzugsaktien ebenfalls die Dividende bekommen und auch die Möglichkeit haben für das vergangene Jahr noch eine nachgeholte Dividende zu bekommen. Ob eine ausgelassene Dividendenzahlung aber nachgeholt wird oder nicht, wird auf der Hauptversammlung entschieden.

Das in Deutschland wohl bekannteste Beispiel für eine Vorzugsdividende ist sicherlich die Aktie von Volkswagen. Die gibt es nämlich als Stammaktie und als Vorzugsaktie. Die Dividende der Stammaktie lag 2022 bei 7,50 EUR und die der Vorzugsaktie bei 7,56 EUR.

Wenn ihr gern mehr über Vorzugsdividenden erfahren wollt inkl. einer Liste der bekanntesten Vorzugsaktien, dann könnt ihr das in diesem Artikel von mir durchlesen.

4. Stockdividende

Als Stockdividende bzw. Aktiendividende bezeichnet man eine Dividendenzahlung, bei der Aktien anstatt Cash an die Aktionäre ausgezahlt werden. Stockdividenden haben dabei den Vorteil, dass der Aktionär dadurch eine Gewinnbeteiligung erhält, ohne dass sich die Bilanz des Unternehmens verringert.

Im Gegensatz zur klassischen Dividende erhält der Aktionär bei der Stockdividende somit keine Geldzahlung, sondern neue Aktien des Unternehmens. Man könnte deswegen auch Aktien, die eine Stockdividende auszahlen, als thesaurierende Aktien bezeichnen, da Gewinnausschüttungen direkt wieder in die Aktie investiert werden.

Ob ein Unternehmen lieber eine Aktiendividende oder Bardividende ausschüttet, kann jedes Unternehmen für sich entscheiden und die Entscheidung auch für jede Auszahlung ändern. D.h. nur weil ein Unternehmen einmal eine Stockdividende ausgezahlt hat, bedeutet das nicht, dass von nun an alle weiteren Dividendenzahlungen des Unternehmens weiterhin in Form von neuen Aktien ausgeschüttet werden müssen.

Häufig hat man als Aktionär sogar auch die Wahl, ob man eine klassische Bardividende oder eine Stockdividende erhalten möchte. In so einem Fall erhaltet ihr dann in der Regel eine Information über euren Broker, anhand der ihr dann über die Form der Dividendenzahlung entscheiden könnt.

Wenn ihr gern mehr über Stockdividenden erfahren wollt inkl. einer Liste der Unternehmen, die so eine Dividende zahlen, dann könnt ihr das in diesem Artikel von mir durchlesen.

Der Name “Stockdividende” leitet sich übrigens aus dem englischen ab. Das englische Wort “Stock” bedeutet nämlich “Aktie”, sodass die Stockdividende nichts anderes ist als ein halb-deutsches-halb-englisches Wort für Aktiendividende.

5. Abschlagsdividende

Abschlagsdividenden sind Vorauszahlungen auf die Jahresdividende, die man Unterjährig an die Aktionäre auszahlt. In Deutschland ist diese Art der Dividende extrem selten, während es in anderen Ländern wie den USA eher die typische Form der Gewinnausschüttung ist.

Der Begriff Abschlagsdividenden klingt dabei viel komplizierter als er eigentlich ist. Im Wesentlichen bezeichnet er nämlich nichts anderes als das Dividenden anstatt jährlich zum Beispiel vierteljährlich ausgezahlt werden.

In Deutschland ist es dabei üblich, dass ein Unternehmen zum Beispiel im Jahr 2021 einen Gewinn macht und diesen dann in Form der Dividende im Jahr 2022 an die Aktionäre ausschüttet.

In anderen Ländern wie den USA ist es aber üblich, dass ein Unternehmen zum Beispiel im Jahr 2021 einen Gewinn macht aber anstatt dann die gesamte Dividende erst 2022 auszuzahlen, zahlt man stattdessen vierteljährlich bereits die Dividende beginnend im Jahr 2021 im Voraus.

Und genau diese Vorauszahlung wird als Abschlagsdividende bezeichnet.

Aus regulatorischen Gründen ist eine Vorauszahlung der Dividende in Deutschland nur unter ganz bestimmten Einschränkungen möglich, weswegen die meisten deutschen Unternehmen ihre Dividende nur jährlich und nicht vierteljährlich auszahlen.

Wenn ihr gern wissen wollt, welche Unternehmen wie häufig eine Dividende pro Jahr ausschütten und welche Aktien sogar monatlich eine Dividende ausschütten, dann könnt ihr das in meiner Dividendenliste nachlesen. Dort findet ihr die wichtigsten Dividendenkennzahlen für über 1.000 Aktien weltweit inklusive der Information wie häufig eine Dividende ausgeschüttet wird pro Jahr.

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6. Sachdividende

Eine Sachdividende sind alle nicht monetären Vorteile, die Aktionäre durch den Besitz ihrer Aktien erhalten. In den häufigsten Fällen erhält der Aktionär bei einer Sachdividende Produkte des Unternehmens anstatt oder sogar zusätzlich zur regulären Bardividende.

Die bekannteste Sachdividende ist sicherlich der berühmte Schokoladenkoffer für die Aktionäre von Lindt & Sprüngli. Ist man Aktionär dieses Unternehmens bekommt man einmal jährlich einen Koffer gefüllt mit rund 4kg Schokolade.

Der Wert der Schokolade soll dabei circa 400 EUR entsprechen was bei einem aktuellen Aktienkurs von circa 95.000 EUR je Aktie eher einer niedrigen Dividendenrendite entspricht.

Sachdividenden müssen aber nicht immer Produkte des Unternehmens sein. Manche Unternehmen bieten ihren Aktionären auch andere Vorteile. Wer im Besitz von SIXT Aktien ist, bekommt zum Beispiel einen Rabatt bei der Autovermietung und Aktionäre der Carnival Cruise Corporation bieten ihren Aktionären Vergünstigungen bei der nächsten Reise.

Eine Liste mit den bekanntesten Unternehmen, die eine Sachdividende auszahlen, könnt ihr hier sehen:

UnternehmenISINVoraussetzungSachdividende
Accor SAFR000012040450 AktienAccor Live Limitless Gold Status für 2 Jahre
Calida AGCH012663946420 AktienJedes Jahr ein Pyjama
Carnival Cruise LineGB0031215220100 Aktien40 – 200 EUR Bordguthaben
Einbecker Braunhaus AGDE00060580011 Aktie und Teilnahme an HauptversammlungSixpack Bier
Lindt & SprüngliCH00105707591 AktieSchokoladenkoffer
L’Oreal S.A.FR0000120321Aktien mindestens zwei Jahre im Besitz10% Bonusdividende
LVMHFR00001210141 AktieMitlied im LVMH Aktionärsclub. Ermöglicht unter anderem Besuche von Champagnerkellern und anderen Veranstaltungen.
MW-Mosel-Weinberg AGNicht börsennotiert1 AktieDividendenwein des Jahres
Norwegian Cruise LineBMG667211046100 AktienBordguthaben
NovartisCH00120052671 AktieNovartis Kalender
Rigi BahnenCH00162900141 Aktie und Teilnahme HauptversammlungTageskarte
Royal Caribbean InternationalLR0008862868100 AktienBordguthaben
Sixt SEDE00072313341 AktieBis zu 20% Rabatt auf Mietwagen
SunstarCH01974908471 AktieHotelgutscheine
Swatch AGCH00122551511 AktieJährlich ein Sondermodell einer Swatch-Uhr
Zoologischer Garten Berlin AGDE00050318011 Aktie und Einmalzahlung von 675 EURLebenslang kostenloser Eintritt für drei Personen
Zoo ZürichCH00088950441 Aktie1x pro Jahr kostenfreier Eintritt
Bergbahnen Engelberg-Trübsee-Titlis AGCH052704495910 AktienFreifahrten oder Rabatt auf Fahrten mit der Bergbahn in Engelberg. Anzahl der Freifahrten hängt von Anzahl der Aktien ab.
Die Tabelle zeigt verschiedene Unternehmen, die eine Sachdividende zahlen und was die Voraussetzungen zum Erhalt der Dividende sind.

Wenn ihr gern mehr über Sachdividende erfahren wollt, dann könnt ihr das in diesem Artikel von mir durchlesen.

7. Aktienrückkäufe

Bei Aktienrückkäufen handelt es sich nicht per se um eine Form der Dividendenauszahlung aber der Effekt für die Aktionäre ist derselbe. Anstatt einer Auszahlung der Dividende an die Aktionäre kauft das Unternehmen bei Aktienrückkäufen stattdessen eigene Aktien zurück und lässt dadurch deren Kurs steigern.

Der Aktionäre macht somit keinen Gewinn durch eine Dividendenauszahlung, sondern durch die Kurssteigerung, die sich durch die Aktienrückkäufe ergibt.

Für eine detaillierte Erklärung von Aktienrückkäufe werde ich noch einen gesonderten Artikel schreiben aber um das Thema dennoch kurz zu erklären, hier eine Zusammenfassung der wichtigsten Punkte.

Bei einem Aktienrückkauf kauft ein Unternehmen eigene Aktien zurück, was die Nachfrage nach den Unternehmensaktien steigert und damit auch einen positiven Einfluss auf den Aktienkurs hat. Wenn euch dieser Zusammenhang nicht direkt klar ist, dann könnt ihr in diesem Artikel von mir nachlesen, wovon der Wert einer Aktie eigentlich abhängt bzw. beeinflusst wird.

Der Vorteil von Aktienrückkäufen liegt aber nicht nur in der gestiegenen Nachfrage und den damit einhergehenden positiven Effekt auf den Aktienkurs. Wenn ein Unternehmen eigene Aktien zurückkauft, dann gibt es auch weniger Aktien am Markt auf die der Unternehmensgewinn aufgeteilt werden muss, was jede noch übrige Aktie somit nur noch wertvoller macht.

Stellt euch einfach vor ein Unternehmen macht einen Jahresgewinn von 100 Millionen EUR und hat selbst 5 Millionen Aktien ausgegeben. Das entspricht also einem Gewinn pro Aktie von 20 EUR. Hat das Unternehmen aber die Hälfte ihrer Aktien wieder zurückgekauft, dann beträgt der Gewinn pro Aktie bei gleichem Jahresgewinn 40 EUR (100 Million EUR Jahresgewinn geteilt durch 2,5 Millionen Aktien).

Jede noch übrig gebliebene Aktie ist somit wertvoller geworden und erhält in Zukunft auch einen größeren Anteil vom Gewinn.

Ein weiterer Vorteil von Aktienrückkäufen gegenüber von Dividendenzahlungen ist auch, dass bei Aktienrückkäufen keine Steuern beim Aktionär anfallen. Die Steuern fallen nämlich erst dann an, wenn man die Aktien mit Gewinn verkauft, sodass man keine Steuern mit jeder jährlichen Dividendenzahlungen zahlen muss.

Aktienrückkäufe sind im Vergleich zu Dividenden aber keine Wunderwaffe. Wenn wir gern wissen wollt, wann Dividenden besser sind und wann Aktienrückkäufe, dann schaut euch doch diesen Artikel von mir an.

Robby

Hi, ich bin Robby und Gründer dieses Blogs. Ich beschäftige mich schon seit 2006 mit dem Aktienmarkt. Zuerst als Privatanleger, dann von der theoretischen Seite im Studium und seit 2015 professionell bei einem der größten deutschen Asset Manager. Ich hoffe ich kann mithilfe dieses Blogs ein wenig von meiner Erfahrung mit euch teilen.

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