6 Gründe, warum die Dividendenrendite wenig Aussagekraft hat


Auf der Suche nach neuen Dividendenaktien lassen sich besonders unerfahrene Investoren sehr häufig von der Dividendenrendite verführen. Dabei ist die Dividendenrendite kein guter Indikator dafür, ob es sich um eine gute Aktie handelt oder ob die Dividende auch sicher ist. Warum die Dividendenrendite deswegen so wenig Aussagekraft hat und auf was ihr stattdessen achten solltet, möchte ich euch heute erklären.

Die Dividendenrendite einer Aktie hat alleinstehend wenig Aussagekraft über die Qualität und Rentabilität einer Aktie oder die Sicherheit der Dividendenzahlung. Sie ist nur eine Momentaufnahme, die täglich schwankt und die keine Aussage über die Entwicklung der Dividendenzahlungen erlaubt.

Wenn ihr also wissen wollt, ob eine Aktie ein sinnvolles Investment ist, dann sagt die Dividendenrendite euch darüber wenig aus. Ihr wisst dadurch nicht, ob die Aktie gut oder schlecht ist, ob die Dividenden regelmäßig erhöht werden und vor allem erlaubt sie keinen Vergleich zu Unternehmen, die keine Dividende zahlen.

Warum das alles so ist und auf was ihr stattdessen zusätzlich noch achten solltet, möchte ich euch jetzt im Detail erklären.

Übrigens, das ist nur einer von vielen Artikeln, die ich zum Thema „Dividenden“ geschrieben habe. Wenn du gern mehr über Dividenden erfahren möchtest, empfehle ich dir meinen Artikel „Dividenden – einfach erklärt“ in dem ich dir die wichtigsten Erkenntnisse aus allen Artikeln zusammengefasst haben.

Was sagt die Dividendenrendite aus?

Bevor wir überhaupt loslegen, sollten wir vielleicht noch einmal ganz kurz klären, was die Dividendenrendite überhaupt aussagt, damit jeder das Thema vollumfänglich versteht. Solltet ihr schon genau wissen, was die Dividendenrendite ist, könnt ihr diesen Abschnitt auch gern überspringen und direkt zum Nächsten über gehen.

Die Dividendenrendite ist eine relative Zahl und gibt an, wie viel Prozent die Dividende vom Aktienkurs ausmacht. Sie wird deswegen von vielen Investoren auch als „Zins“ der Aktie angesehen, wobei dieser Vergleich nicht sehr gut ist, wie ich weiter unten erklären werde.

Die Berechnung der Dividendenrendite ist Dividendenrendite = Dividende / Aktienkurs.

Stellen wir uns also vor eine Aktie hat momentan einen Wert von 100 Euro und zahlt eine Dividende von 2,50 Euro aus, dann ist die Dividendenrendite in diesem Fall 2,5%.

Wenn ihr gern mehr über die Grundlagen der Dividendenrendite und der Dividende erfahren wollt, dann empfehle ich euch diesen Artikel von mir. Dort erkläre ich euch im Detail den Unterschied der beiden Begriffe und wie ihr Einfluss aufeinander ist.

6 Probleme mit der Dividendenrendite

Nachdem nun genau geklärt wurde, was die Dividendenrendite ist, möchte ich über die Probleme sprechen, die ich mit dieser Kennzahl habe. Im Wesentlichen habe ich sechs Gründe gefunden, warum die Dividendenrendite wenig Aussagekraft über den Zustand einer Aktie oder ihrer Dividende hat.

1. Die Höhe der Dividendenrendite hat keine Aussagekraft

Das eigentliche Problem mit der Dividendenrendite ist, dass sie de facto überhaupt keine Aussagekraft hat. Ich weiß zwar, dass eine Aktie mit Dividendenrendite von 3% weniger Dividende zahlt als eine Aktie mit Dividendenrendite von 5%, aber was bringt mir diese Information?

Ich weiß dadurch weder, ob die Dividendenhöhe gerechtfertigt ist, ob die Dividende regelmäßig erhöht wird oder ob die Aktie gut oder schlecht ist. Für all diese Informationen benötige ich weitere Details, sodass ich die Dividendenrendite nie allein betrachten sollte.

In meinem Artikel „Ist eine hohe Dividendenrendite gut oder schlecht?“ habe ich genau analysiert, was die Höhe der Dividendenrendite für einen Einfluss auf eine Aktie hat. Lest euch den Artikel unbedingt durch, wenn ihr mehr darüber erfahren wollt, aber für alle anderen hier eine kleine Zusammenfassung.

Umso höher die Dividendenrendite einer Aktie ist, desto geringer ist das jährliche Dividendenwachstum und die Länge der ununterbrochenen jährlichen Dividendenzahlungen. Hinzu kommt, dass umso höher die Dividendenrendite ist, desto höher ist auch die Ausschüttungsquote (also wieviel des Jahresgewinns in Form von Dividende ausgeschüttet wird) einer Aktie.

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D.h. für euch als Investoren bedeutet das, dass umso höher die Dividendenrendite ist, desto unwahrscheinlicher ist es, dass die Dividende weiter ausgezahlt wird oder sogar erhöht wird. Das sind aber genau die beiden Informationen, die mich als Dividendeninvestor am meisten interessieren.

Was nützt mir also die Dividendenrendite, wenn ich schlussendlich ohnehin andere Kennzahlen nutzen muss, um meine Investitionsentscheidung zu treffen?

Wenn ich nach neuen Dividendenaktien suche, prüfe ich deshalb immer zuerst alle wirklich relevanten Aktienkennziffern wie zum Beispiel die Ausschüttungsquote, das Dividendenwachstum oder das Kurs-Gewinn-Verhältnis einer Aktie und nur für alle sich daraus ergebenen Aktien, schaue ich mir die Dividendenrendite an. 

Andersherum, wie es viele Anfänger immer gern machen, bringt einen nur in Versuchung in schlechte Aktien mit zu hoher Dividendenrendite zu investieren.

Übrigens wüsstest du direkt, welche Dividendenrendite eigentlich „normal“ ist? Ich habe dazu über 1.000 dividendenorientierte Aktien untersucht und das Ergebnis ist 2,5% bzw. die Ergebnisse der folgenden Tabelle.

AktienauswahlDurchschnittliche Dividendenrendite
Alle2,50%
Aktien, die bereits mindestens 50 Jahre
in Folge eine Dividende auszahlen
2,17%
Aktien, die bereits mindestens 25 Jahre
in Folge eine Dividende auszahlen
2,41%
Aktien, die bereits mindestens 10 Jahre
in Folge eine Dividende auszahlen
2,45%
Die Tabelle zeigt die durchschnittliche Dividendenrendite von über 1.000 dividendenorientierter Aktien an.

Wenn ihr also die Dividendenrendite als Kennziffer für eure Aktienauswahl nutzen möchtet, dann behaltet diese Tabelle immer im Hinterkopf. Meine ganze Analyse inklusive vieler weiterer interessanter Statistiken, könnt ihr hier nachlesen.

2. Die Dividendenrendite ist nur eine Momentaufnahme

Wer nur auf die aktuelle Dividendenrendite einer Aktie schaut, der vergisst einen wesentlichen Faktor und das ist das regelmäßige Dividendenwachstum.

Ich weiß zwar, dass eine Dividendenrendite von 4% höher ist als eine Dividendenrendite von 2%, aber ich kann daraus nicht schlussfolgern welche Aktie mir in Zukunft mehr Dividende auszahlen wird. Schauen wir uns das ganze aber an einem Beispiel an.

Das Unternehmen Atos SE zahlt momentan eine Dividendenrendite von circa 9% und zumindest in den vergangenen drei Jahren wurde die Dividende pro Jahr im Durchschnitt um circa 10% erhöht. Im Vergleich dazu zahlt das Unternehmen Kearny Financials nur eine Dividendenrendite von 3% aber hat die Dividende dafür in den letzten drei Jahren um durchschnittlich 40% pro Jahr erhöht.

Bei einem Investment von 1.000 Euro erhaltet ihr bei der Atos SE also fast drei Mal so viel Dividende wie bei Kearny Financials. Aber wie sieht es in einigen Jahren aus, wenn wir annehmen, dass die Dividende weiterhin so wachsen wird wie bisher?

Wenn beide Unternehmen ihre Wachstumsraten beibehalten würden, dann würde Kearny Financials bereits nach fünf Jahren eine höhere Dividende als Atos SE auszahlen und das bei einer viel geringeren Ausschüttungsquote.

Die Dividendenrendite liefert euch also nur eine Momentaufnahme, aber sie ist kein guter Indikator darüber welches Investment wirklich das bessere ist. Ihr solltet deshalb immer auch auf andere Kennzahlen einer Aktie achten, da ihr sonst das Gesamtbild der Aktie nicht versteht. 

Alle für mich relevanten Informationen über Dividendenaktien könnt ihr übrigens in meiner großen Dividendenliste finden. Dort aktualisierte ich alle Daten einmal im Monat, sodass ich immer genau vergleichen kann, welche Dividendenaktie gerade das beste Investment ist. Die Liste ist für jeden frei zugänglich, also schaut doch einmal vorbei.

3. Die Dividendenrendite unterliegt starken Schwankungen

Die Dividendenrendite ist von zwei Dingen abhängig. Der absoluten Höhe der Dividende und dem Kurs der Aktie. Während die Höhe der Dividende mehr oder weniger konstant bleibt (zumindest immer für eine gewisse Periode) ändert sich der Aktienkurs aber jeden Moment und damit auch die Dividendenrendite.

Das ist jetzt sicherlich nicht wirklich überraschend aber warum das dennoch wichtig ist, möchte ich an drei Beispielen zeigen. Die wenigsten wissen nämlich, wie viel die Dividendenrendite eigentlich innerhalb eines Jahres schwanken kann.

Als ersten Beispiel möchte ich euch die Aktie von ONEOK zeigen. Das Unternehmen hat seine Dividende bereits 18 Jahre in Folge erhöht und ist somit kein Penny-Stock, sondern eine ernstzunehmende dividendenorientierte Aktie. Man sollte also meinen, dass die Dividendenrendite mehr oder weniger konstant ist bzw. nicht allzu sehr schwankt.

Momentan (April 2022) liegt die Dividendenrendite bei circa 6% aber im Oktober 2020, d.h. lediglich vor eineinhalb Jahren, lag die Dividendenrendite noch bei circa 14%. Selbst Anfang 2021, als die meisten Aktien ihre Verluste durch den Crash im März 2020 wieder eingeholt haben, lag die Dividendenrendite immer noch bei fast 10%.

Der Tageschart von OKE (oben) inklusive der Dividendenrendite (unten).

Die Dividendenrendite hat sich somit in nur 18 Monaten um circa 8%-Punkte verändert und ONEOK ist nicht das einzige Unternehmen, bei dem die Dividendenrendite so stark schwankt.

Anfang 2021 lag die Dividendenrendite von Iron Mountain (bereits 11 Jahre wurde die Dividende schon in Folge erhöht) bei circa 8,4% und 12 Monate später betrug sie nur noch 4,7%. Die Dividendenrendite der Aktie hat sich in einem Jahr also fast halbiert.

Der Tageschart von IRM (oben) inklusive der Dividendenrendite (unten).

Wer jetzt denkt, dass so große Schwankungen nur bei „exotischen“ Aktien vorkommen, dem möchte ich gern noch ein Beispiel zeigen. Das Energie-Unternehmen Exxon Mobile ist gemessen am Umsatz das 9. größte Unternehmen der Welt und die Aktie hat ihre Dividende bereits 38 Jahre in Folge gesteigert.

Exxon Mobile ist also alles andere als ein Exot und im Portfolio vieler Privatanleger. Beginn 2021 lag die Dividendenrendite noch bei 8,4% und ein Jahr später ist sie bis auf 5,7% gefallen. Das entspricht circa einem Drittel in 12 Monaten.

Der Tageschart von XOM (oben) inklusive der Dividendenrendite (unten).

Jetzt fragt ihr euch vielleicht, warum das für euch relevant sein soll. Wenn ihr die Aktie von Exxon Mobile bei einer Dividendenrendite von 8,4% gekauft habt, dann wird euer eingesetztes Kapital doch schließlich mit einem „Zins“ von 8,4% verzinst. Wen interessiert es da schon, dass die Dividendenrendite nur noch 5,7% ist?

Aber das ist ein Trugschluss vieler Anfänger. Der Grund, dass die Dividendenrendite so sehr gefallen ist, ist weil der Kurs eurer Aktien so sehr gestiegen ist. 

D.h. auf euer aktuelles Vermögen bekommt ihr nur noch eine „Verzinsung“ von 5,7%. Wenn ihr aber eigentlich in die Aktie investiert habt, um eine Dividendenrendite von 8,4% auf euer Vermögen zu erzielen, dann müsstet ihr die Aktien eigentlich jetzt verkaufen und eine neue Aktie mit aktueller Dividendenrendite von 8,4% suchen.

Die 8,4% bekommt ihr schließlich nur auf euer eingesetztes Kapital ausgezahlt aber nicht auf euer aktuelles Vermögen. Das ist ein wichtiger Unterschied. Wenn euch das egal sein sollte, dann gibt es auch keinen Grund für euch zu handeln, aber wenn ihr immer eine gewisse Mindest-Dividendenrendite auf das aktuelle Vermögen erzielen wollt, dann müsst ihr evtl. euer Portfolio umstrukturieren.

Und je mehr die Dividendenrendite schwankt, desto häufiger müsst ihr eine Anpassung der Aktien in eurem Portfolio vornehmen.

4. Die Dividendenrendite ist nicht der Zins der Aktie

Viele sehen die Dividendenrendite einer Aktie als deren Zins an, aber das ist nicht wirklich so. Der Zins einer festverzinslichen Anlage ist, wie es der Name schon sagt, fest und wie oben beschrieben ist das bei der Dividendenrendite nicht der Fall.

Darüber kann man aber auch noch hinwegsehen und es als Kleinigkeit abstempeln. Der eigentliche Grund, warum die Dividendenrendite für mich kein Zins ist, ist aber, dass die Dividende den Kurs der Aktie reduziert.

Damit meine ich, dass wenn ihr eine Aktie im Wert von 100 Euro haltet und diese eine Dividende von 3 Euro ausschüttet, dann habt ihr danach eben nicht weiterhin eine Aktie von 100 Euro und zusätzlich noch 3 Euro Dividende, wie es bei einer Zinszahlung der Fall wäre.

Die Dividende reduziert den Wert der Aktie, weswegen ihr in diesem Fall nur noch eine Aktie im Wert von 97 Euro habt und eine Dividende von 3 Euro. Insgesamt habt ihr also ein Vermögen von 100 Euro (97 Euro für die Aktie und 3 Euro durch die Dividende in Cash).

Warum das so ist, habe ich ausführlich in meinem Artikel „Warum sinkt der Aktienkurs nach der Dividende“ erklärt. Ihr könnt ihn euch gern durchlesen, wenn ihr mehr darüber erfahren wollt, aber momentan ist es für euch nur wichtig zu wissen, dass die Dividende, anders als ein Zins, nicht euer Vermögen vermehrt. 

Die Dividende ist vermögensneutral und euer Vermögen steigt entsprechend nur an, wenn sich der Kurs der Aktie erhöht. Warum sollte man also die Dividendenrendite als entscheidendes Kriterium für ein Investment nutzen, wenn der wesentliche Einflussfaktor auf euer Vermögen doch die richtige Rendite der Aktie ist (mehr dazu im nächsten Abschnitt)?

De facto ist die Dividende sogar noch nicht einmal vermögensneutral, sondern verringert euer Vermögen sogar. Das liegt einfach daran, dass die Dividendenzahlung versteuert werden muss. D.h. im obigen Beispiel, hättet ihr circa 25% auf die 3 Euro Dividendenzahlung zahlen müssen, was 75 Cent entspricht.

Ihr hättet nach der Dividendenzahlung also nur noch eine Aktie im Wert von 97 Euro und Cash durch die Dividende in Höhe von 2,25 Euro (3 Euro Dividende abzüglich 0,75 Euro Steuern). Insgesamt habt ihr nach der Dividendenzahlung also ein Vermögen von 99,25 Euro, während es vor der Dividendenzahlung noch 100 Euro waren.

Noch mehr Details zur Besteuerung von Dividenden und auch welche Dividendenzahlungen steuerfrei sind, erkläre ich euch übrigens in diesem Artikel.

5. Nur ein Teil der Rendite wird über die Dividendenrendite dargestellt

Im vorherigen Abschnitt habe ich bereits darüber gesprochen, dass die Dividende an sich vermögensneutral ist. Sie erhöht oder verringert (von Steuern einmal abgesehen) euer Vermögen nicht und wandelt de facto nur Aktienvermögen in Barvermögen um.

Das heißt, dass der eigentliche Renditetreiber bei Aktien weiterhin nur das Kurswachstum ist und die Dividende lediglich eine Auszahlung der bisherigen Rendite darstellt. Wie viel Rendite dabei aus dem Kurswachstum und wieviel aus der Dividende kommen, lässt sich dabei gut am Beispiel des Deutschen Aktienindex zeigen.

Der DAX wird in zwei Formen veröffentlicht. Einmal der von allen bekannte DAX Performanceindex und der weniger bekannte DAX Kursindex. Der Unterschied zwischen beiden Indizes ist dabei, dass der Performanceindex alle Dividendenausschüttungen berücksichtigt und in den Index reinvestiert und der Kursindex die Dividendenzahlungen nicht berücksichtigt.

Im unteren Chart könnt ihr den Renditeverlauf beider Indizes für die letzten 10 Jahre sehen. Im Groben verlaufen beide Charts identisch allerdings nimmt der Abstand zueinander immer mehr zu, je weiter wir uns vom Anfangsjahr 2012 entfernen.

Orange der Verlauf des DAX Performanceindex und blau der Verlauf des DAX Kursindex. Ohne Dividenden hat der DAX in den letzten 10 Jahren lediglich eine Performance von circa 60% erzielt. Inklusive Dividenden und dem Re-Investieren der Dividenden lag die Performance im selben Zeitraum bei fast 116% bzw. circa dem Doppelten.

Der DAX Performanceindex liegt dabei immer über dem Kursindex, da dieser die Dividendenzahlungen mitberücksichtigt. Nach 10 Jahren sieht man, dass der Performanceindex (d.h. inkl. Dividende) um circa 116% gestiegen ist und der Kursindex (d.h. ohne Dividenden) lediglich um 61%.

D.h. nach 10 Jahren wurde ungefähr die Hälfte der Performance durch Kurswachstum generiert und die andere Hälfte wurde in Form von Dividenden ausgeschüttet. Für euch als Investor bedeutet das also, dass über einen Zeithorizont von 10 Jahren circa die Hälfte der Aktienrendite unabhängig von der Dividende ist.

Wenn ihr also lediglich Aktien anhand der Dividendenrendite aussucht, vergesst ihr dadurch auf die anderen 50% zu achten die eure Gesamtrendite ausmachen. 

Die Dividendenrendite sollte deshalb nur wenig Aussagekraft über eure Investmententscheidung haben, da sie nur einen Teileinfluss auf euer zukünftiges Gesamtvermögen hat.

6. Es ist kein Vergleich mit Aktien möglich, die keine Dividende zahlen

Ein zu starker Fokus auf die Dividende einer Aktie bzw. deren Dividendenrendite lässt häufig vergessen, dass es auch noch andere gute Aktien gibt, die keine Dividende zahlen aber dafür dennoch eine gute Rendite liefern.

Ich denke, jeder von euch kennt die typischen Beispiele von Aktien, die keine Dividende zahlen aber dennoch in den letzten Jahren eine unglaubliche Performance erzielt haben. Ich möchte euch aber gar nicht mit Google, Amazon oder Facebook langweilen, sondern das Thema lieber etwas allgemeiner halten.

In meiner Liste mit allen Dividendenaristokraten und Unternehmen, die diesen Titel bald bekommen könnten, sind über 1.100 weltweite Unternehmen aufgelistet, die eine sehr dividendenfreundliche Politik verfolgen.

Allerdings ist nicht jede dieser Aktien ein sinnvolles Investment, weswegen ich häufig noch nach den folgenden Kriterien filtere:

  • Die Dividendenrendite sollte über 2% aber unter 6% liegen
  • Das KGV sollte größer 12 aber kleiner 25 sein
  • Das Unternehmen sollte bereits 10 Jahre in Folge die Dividende erhöht haben
  • Das durchschnittliche jährliche Dividendenwachstum in den letzten drei Jahren sollte größer als 5% sein

Wenn ich diese Kriterien ansetze, reduziert sich meine Liste von über 1.000 Aktien auf weniger als 100 Titel. Das ist natürlich immer noch eine große Auswahl allerdings ist es absolut gering im Vergleich zu den circa 41.000 Aktien, die es weltweit insgesamt gibt.

Selbst wenn man sagt, dass von den 41.000 lediglich 1.000 Unternehmen interessant sind, dann zeigt sich dennoch schnell, dass die Dividendenrendite wenig Aussagekraft darüber hat, in welche Aktien man investieren sollte, weil sie einfach für zu wenig Aktien wirklich anwendbar ist.

Warum ihr dennoch in Dividendenaktien investieren solltet

Der Artikel mag vielleicht so klingen als würde ich nicht empfehlen in Dividendenaktien zu investieren aber das Gegenteil ist der Fall. Ich halte selbst viele Dividendenaktien in meinem Portfolio und bin auch der Meinung, dass zumindest ein Teil jedes Portfolios aus dividendenstarken Aktien bestehen sollte. 

Ich habe sogar einen ganzen Artikel mit dem Thema „7 gute Gründe für Dividendenaktien“ geschrieben. Schaut ihn euch unbedingt an, wenn ihr erfahren wollt, warum Dividendenaktien so sinnvoll sind.

Der Grund, warum der Artikel dennoch so einen negativen Grundton hat, ist weil ich euch davor warnen möchte eure Investitionsentscheidungen lediglich auf die Dividendenrendite einer Aktie zu reduzieren. Versucht immer eure Aktienauswahl von so vielen Kriterien wie möglich abhängig zu machen, damit ihr das Risiko einer Fehlentscheidung dadurch reduziert.

Wenn ihr selbst ein Dividendeninvestor seid oder in Zukunft gern verstärkt in Dividendenaktien investieren wollt, dann könnt ihr jederzeit mit meiner Dividendenliste hier starten. Dort findet ihr über 1.100 weltweite Aktien, die man üblicherweise als Dividendenaristokraten oder Dividendenkönige bezeichnet sowie alle Unternehmen, die diesen Status bald erreichen könnten.

Die Liste ist für jeden frei zugänglich, ohne Newsletteranmeldung oder irgendwelche versteckte Kosten oder Abos. Ich habe die Liste einfach ursprünglich nur für mich entwickelt aber freue mich über jeden, den ich damit helfen kann. Die Liste wird jeden Monat von mir aktualisiert also schaut regelmäßig vorbei, wenn ihr die neuste Liste benötigt.

In der Liste findet ihr auch alle zusätzlich relevanten Informationen über Dividendenaktien wie der Ausschüttungsquote, dem Dividendenwachstum, dem Kurs-Gewinn-Verhältnis und vieles mehr.

Unter der Liste habe ich auch aufgeführt auf was ich bei Dividendenaktien achte (z.B. maximale Ausschüttungsquote oder Dividendenrendite) und was die Vor- und Nachteile solcher Aktien sind. Wenn ihr also absolute Anfänger sein, ist der Artikel für euch sicherlich ein guter Start.

Robby

Hi, ich bin Robby und Gründer dieses Blogs. Ich beschäftige mich schon seit 2006 mit dem Aktienmarkt. Zuerst als Privatanleger, dann von der theoretischen Seite im Studium und seit 2015 professionell bei einem der größten deutschen Asset Manager. Ich hoffe ich kann mithilfe dieses Blogs ein wenig von meiner Erfahrung mit euch teilen.

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