Sind Dividendenaktien besser als Nicht-Dividendenaktien?


Es ist ein ewiger Kampf zwischen Dividendeninvestoren und Nicht-Dividendeninvestoren. Die einen lieben sie aufgrund des stetigen Cashflows, den sie generieren und die anderen hassen sie, weil sie versteuert werden müssen und dem Unternehmen weniger Geld für Wachstum bleibt. Aber sind Dividendenaktien wirklich besser oder schlechter als Nicht-Dividendenaktien? Ich bin der Frage einmal auf den Grund gegangen.

Im Zeitraum von 1973 bis 2021 konnten Dividendenaktien eine durchschnittliche Rendite von 10,68% pro Jahr erzielen und waren damit deutlich besser als Aktien, die keine Dividende ausgezahlt haben. Bei Nicht-Dividendenaktien lag die durchschnittliche Rendite im selben Zeitraum bei 4,79% pro Jahr.

Man kann also berechtigterweise sagen, dass Dividendenaktien in den letzten 50 Jahren besser liefen als Nicht-Dividendenaktien. Warum das so ist, was das für eure Investmentstrategie bedeutet und auf was ihr achten solltet, erkläre ich euch jetzt.

Übrigens, das ist nur einer von vielen Artikeln, die ich zum Thema „Dividenden“ geschrieben habe. Wenn du gern mehr über Dividenden erfahren möchtest, empfehle ich dir meinen Artikel „Dividenden – einfach erklärt“ in dem ich dir die wichtigsten Erkenntnisse aus allen Artikeln zusammengefasst haben.

Was ist besser? Dividendenaktien oder Aktien, die keine Dividende auszahlen?

Um diese Frage beantworten zu können, muss man natürlich erst einmal festlegen was besser bedeutet. Für die meisten Investoren sind schlussendlich die Aktien besser, die die bessere Rendite liefern und entsprechend konzentriert sich meine folgende Analyse auch nur auf die Frage ob Dividendenaktien eine bessere Rendite liefern als Aktien, die keine Dividende auszahlen.

Glücklicherweise gibt es hierzu schon jede Menge wissenschaftliche Untersuchungen und dabei fällt in 99% der Fälle das Ergebnis immer zu Gunsten von Dividendenaktien aus.

In meinem Artikel „Ist eine Dividendenstrategie sinnvoll?“ habe ich alle Aktien des S&P 500 Index untersucht und deren durchschnittliche Jahresrendite für den Zeitraum von 1973 bis 2021 berechnet. 

Dabei habe ich alle Aktien des Index in eine bestimmte Kategorie eingeteilt je nachdem, ob sie eine Dividende gezahlt haben, diese konstant blieb oder erhöht wurde oder ob die Dividende sogar gekürzt oder nicht ausgezahlt wurde.

Die Ergebnisse der Untersuchung könnt ihr in folgender Tabelle sehen.

DividendenpolitikDurchschnittliche JahresrenditeDurchschnittliche Standardabweichung
Dividendenzahlung wird regelmäßig erhöht10,68%16,02%
Dividendenzahlung wird konstant gehalten9,60%16,78%
Keine Dividendenzahlung4,79%22,02%
Dividendenzahlung wurde gekürzt bzw. eingestellt-0,46%24,96%
Alle Aktien8,2%17,64%
Die Tabelle zeigt die durchschnittliche Jahresrendite und die durchschnittliche Standardabweichung von Aktien des S&P 500 Index je nach deren Dividendenpolitik.

Das Ergebnis ist dabei eindeutig, dass Dividendenaktien eine durchschnittlich deutlich höhere Rendite erzielen als Aktien, die keine Dividende auszahlen oder ihre bisherige Dividende sogar gekürzt oder eingestellt haben.

Die durchschnittliche Jahresrendite von Dividendenaktien im Zeitraum von 1973 bis 2021 betrug 10,68% für Aktien, die ihre Dividende regelmäßig erhöhen und 9,60% für Aktien, die ihre Dividende zumindest konstant hielten.

Aktien, die keine Dividende auszahlten, erzielten im selben Zeitraum nur eine durchschnittliche Jahresrendite von 4,79%.

Glücklicherweise zahlen circa 85% aller Aktienunternehmen der Welt eine Dividende aus. Entsprechend machen Unternehmen, die keine Dividende auszahlen, nur einen sehr kleinen Anteil aus.

Wenn ihr übrigens gern wissen wollt, welche Aktien regelmäßig ihre Dividende erhöhen, habe ich übrigens das perfekte Tool für euch. Auf dieser Seite aktualisiere ich monatlich eine Liste mit den sogenannten Dividendenaristokraten oder Dividendenkönigen. Dort könnt ihr ganz einfach sehen, wie lange eine Aktie ihre Dividende bereits in Folge erhöht hat.

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Die eigentliche Überraschung an dieser Analyse ist aber, dass die Überrendite von Dividendenaktien nicht mit einem höheren Risiko einhergeht. Ganz im Gegenteil, die Standardabweichung von Dividendenaktien ist deutlich geringer als die Standardabweichung von Aktien, die keine Dividende auszahlen.

Wenn dir der Begriff Standardabweichung nichts sagt oder du nicht weißt, wie man das Risiko von Aktien messen kann, dann schau dir doch einmal diesen Artikel von mir an. Dort erkläre ich dir das Thema ganz genau.

Warum sind Dividendenaktien besser als Nicht-Dividendenaktien?

Jetzt nachdem klar ist, dass Dividendenaktien zumindest aus Risiko/Rendite-Sicht die besseren Aktien sind, stellt sich die Frage warum das eigentlich ist und hier muss man sagen, dass sich die Wissenschaft nicht wirklich einig ist.

Es zeigt sich aber, dass sich die meisten Finanzwissenschaftler zumindest in einem Punkt einig sind. Dividenden werden in der Regel von Unternehmen gezahlt, die bereits schon lange am Markt sind und ihren Markt bereits schon weitestgehend abgedeckt haben. 

Entsprechend bieten solche Aktien nur ein begrenztes Wachstumspotential was aber auch dazu führt, dass man Dividendenaktien verhältnismäßig günstig kaufen kann.

Eine Coca-Cola Aktie wird zum Beispiel nur zum 27-fachen ihres aktuellen Jahresgewinns gehandelt, während ein Unternehmen wie Tesla das 200-fache des Jahresgewinns für ihre Aktien verlangt.

In den meisten Fällen können solche Wachstumsaktien wie Tesla aber nicht halten was sie versprechen, sodass man schlussendlich einen zu hohen Preis für ein zu geringes Wachstum zahlt.

Wenn ihr gern mehr darüber erfahren wollt, warum manche Unternehmen keine Dividende zahlen, dann könnt ihr euch gern diesen Artikel von mir durchlesen, indem ich das Thema genau erkläre.

Tesla ist jetzt vielleicht nicht das beste Beispiel, weil die Aktie in den letzten 10 Jahren eine durchschnittliche Jahresrendite von 65% erzielt hat und damit deutlich über der durchschnittlichen Jahresrendite von Dividendenaktien lag aber das ist auch nur eine Ausnahme.

Der Monatschart der Tesla Aktie. In den letzten 10 Jahren hat die Aktie eine Rendite von 14.761% erwirtschaftet was circa 65% pro Jahr entspricht.

Andere Ausnahmen sind auch Google, Amazon oder Facebook, aber das sind eben nur die wenigen Wachstumsaktien, die eine so hohe Rendite erzielen konnten. 

Im Vergleich dazu gibt es noch hunderte andere Nicht-Dividendenaktien, die im selben Zeitraum nicht so eine gute Rendite erzielen konnten und entsprechend die durchschnittliche Rendite dieser Aktien nach unten drücken.

D.h. aber auch, dass ihr mit dem nächsten Google oder Amazon sicherlich mehr Rendite erzielen könnt als mit Dividendenaktien aber wie wahrscheinlich ist es schon, dass ihr diese Aktien frühzeitig erkennt und auch über viele Jahre haltet? 

Für den durchschnittlichen Investor ist es deswegen eher empfehlenswert sein Geld breit zu streuen in verschiedene Aktien oder mithilfe von ETFs. Das könnt ihr bereits ab 25 Euro monatlich machen, wie ich euch in diesem Artikel genau erkläre.

Wie wichtig es ist, seine Dividenden zu re-investieren

Wenn ihr euch einmal für eine Dividendenstrategie entschieden habt, dann erhaltet ihr regelmäßig Dividendenzahlungen und ich möchte euch gern zeigen, wie wichtig es ist, diese immer wieder in neue Dividendenaktien zu re-investieren, um langfristig Vermögen aufzubauen.

Übrigens wenn ihr euch unsicher seid, welche Dividendenstrategie ihr anwenden sollt, dann lest euch doch einmal diesen Artikel von mir durch, der euch alle verschiedenen Dividendenstrategien erklärt.

Schaut euch dazu nur den Verlauf des DAX Kurschart und des DAX-Performance-Chart an. Der DAX Kursindex misst die Entwicklung aller Aktien im DAX ohne Berücksichtigung von Dividenden während der DAX Performanceindex die Entwicklung inklusive Dividenden und dem re-investieren von Dividenden misst.

Orange der Verlauf des DAX Performanceindex und blau der Verlauf des DAX Kursindex. Ohne Dividenden hat der DAX in den letzten 10 Jahren lediglich eine Performance von circa 60% erzielt. Inklusive Dividenden und dem Re-Investieren der Dividenden lag die Performance im selben Zeitraum bei fast 116% bzw. circa dem doppelten.

Ihr seht dabei, dass umso länger der Zeithorizont ist, desto größer ist der Unterschied beider Indizes. Der Zinseszinseffekt, den ihr durch das re-investieren der Dividende erhalten, hat einfach auf lange Sicht einen unglaublichen Effekt, den die meisten Privatinvestoren unterschätzen.

In diesem Artikel könnt ihr euch genau anschauen, wie ihr Millionär werden könnt je nachdem wie lange euer Anlagehorizont ist. Es ist dabei immer wieder überraschend, wie wenig man eigentlich investieren muss, wenn man das Geld nur lange genug investiert lässt.

Robby

Hi, ich bin Robby und Gründer dieses Blogs. Ich beschäftige mich schon seit 2006 mit dem Aktienmarkt. Zuerst als Privatanleger, dann von der theoretischen Seite im Studium und seit 2015 professionell bei einem der größten deutschen Asset Manager. Ich hoffe ich kann mithilfe dieses Blogs ein wenig von meiner Erfahrung mit euch teilen.

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