Ab wie viel Geld sollte man in ETFs investieren?


Exchange Traded Funds bzw. ETFs sind eine großartige Methode, um langfristig Vermögen aufzubauen bei gleichzeitig absolut geringem Aufwand. Mit ETFs habt ihr die Möglichkeit an der breiten Marktentwicklung teilzuhaben, ohne selbst jemals eine einzelne Aktie auswählen zu müssen. Aber die meisten noch unentschlossenen Investoren sind bei dem Thema ein wenig abgeschreckt, weil sich immer noch der Aberglaube hält, dass man schon viel Geld haben muss, um am Aktienmarkt mitmischen zu können. Dass das aber absolut falsch ist, zeige ich euch jetzt.

Ein Investment in ETFs lohnt sich bereits ab 25€, wenn ein ETF bei deinem Broker zu Null Euro Ordergebühren angeboten wird. Sollte der Kauf des ETFs nur als Direktinvestment mit Ordergebühren möglich sein, sollte man erst ab 500€ in ETFs investieren, um nicht zu viel für die Ordergebühren ausgeben zu müssen.

Wie ihr seht, benötigt man nicht viel Geld, um mit dem Investieren mithilfe von ETFs beginnen zu können. Bereits 25€ pro Monat reichen aus, um sich durch regelmäßiges Sparen ein kleines Vermögen aufzubauen. Die meisten Banken bzw. Broker bieten solche Sparpläne zum Nulltarif an und selbst wenn euch der Kauf des ETFs 1,5% Kaufgebühren kosten sollte, ist ein monatlicher ETF Sparplan immer noch besser als gar nichts zu unternehmen.

Wenn ihr Probleme damit haben solltet 25 € im Monat beiseite zu legen, dann empfehle ich euch diesen Artikel von mir, in dem ich euch zahlreiche Tipps gebe, wo ihr ganz einfach Geld einsparen könnt.

Solltet ihr allerdings über einen größeren Betrag an Bargeld verfügen, dass ihr gern mit einmal anlegen möchtet, empfehle ich immer das erst ab 500€ zu machen. 

Der Grund ist einfach der, dass bei den meisten Brokern die Ordergebühren bei 15€ bis 25€ liegen und diese einfach viel zu hoch sind für Investitionsbeträge kleiner als 500€.

Stellt euch einfach vor ihr möchtet 250€ einmalig anlegen und müsst dafür 25€ Ordergebühren bezahlen. Das wären 10% eures Investitionsbetrags und absolut nicht gerechtfertigt. Spart in solchen Fällen lieber einen etwas größeren Betrag an oder wechselt zu einem Broker mit geringeren Gebühren.

Wenn ihr noch Anfänger seid und unsicher seid, mit wie viel Geld ihr im Aktienhandel beginnen solltet, dann solltet ihr euch diesen Artikel von mir durchlesen, in dem ich die Frage genau analysiere.

Der richtige monatliche Sparbetrag

Den meisten Menschen geht es beim Investieren darum mehr aus ihrem Geld zu machen und logischerweise wäre dann auch das korrekte Verhalten, dass man so viel spart wie möglich allerdings bin ich der Meinung, dass man auch auf nichts verzichten sollte. Ihr solltet deshalb immer nur so viel sparen, wie ihr könnt und auch wollt.

Ein Sparbetrag in Höhe von 10 bis 20% des Nettoeinkommens sind ideal für einen monatlichen ETF Sparplan. Bei einem Nettoeinkommen von 2.000€ sollte man also zwischen 200€ bis 400€ monatlich in ETFs investieren.

Deutschlandweit beträgt die Sparquote im Durchschnitt circa 10% des monatlichen Nettoeinkommens (Quelle: Bundesbank), sodass ihr mit einer Sparquote von 20% bereits absolut überdurchschnittlich seid.

Junge Menschen sparen übrigens durchschnittlich weniger als ältere Menschen. Wenn ihr gern wissen wollt, wie eure Sparquote im Vergleich zu anderen Menschen eurer Altersgruppe ist, hier die Sparquote der Deutschen nach Altersgruppe bzw. könnt ihr noch mehr Details dazu in meinem Artikel „Wieviel sollte man eigentlich sparen?“ durchlesen.

AltersgruppeDurchschnittliche SparquoteDurchschnittlicher Sparbetrag
Bis 24 Jahre9,1%154€
25 bis 34 Jahre19,9%552€
35 bis 44 Jahre21,7%762€
45 bis 54 Jahre21,2%743€
55 bis 64 Jahre18,9%582€
65 bis 74 Jahre8,1%197€
75 Jahre und älter9,1%209€
Die Tabelle zeigt die durchschnittliche Sparquote und den durchschnittlichen Sparbetrag deutscher Haushalte nach Altersgruppe.

Nach oben hin sind natürlich keine Grenzen bei eurem monatlichen Sparbetrag oder bei einem Einmalinvestment gesetzt. Wenn ihr mehr Geld zur Verfügung habt und es auch langfristig entbehren könnt, solltet ihr es investieren, um es für euch arbeiten zu lassen.

Wichtig ist nur, dass man etwas macht und man das Sparen nicht jahrelang vor sich hinschiebt, da der Zinseszins einen immer größeren Einfluss auf euer Geld hat, je länger die Zeitperiode ist.

Allerdings möchte ich aber auch darauf hinweisen, dass es durchaus auch Situationen gibt in denen es Sinn macht kein Geld zu sparen und zu investieren. Wann das der Fall ist, habe ich euch in diesem Artikel zusammengefasst.

Warum überhaupt in ETFs investieren?

Ich habe bisher nur darüber gesprochen, dass ihr euer Geld in ETFs anlegen solltet aber das müsst ihr natürlich nicht machen. Wichtig ist, dass man überhaupt etwas macht und ETFs sind für die meisten Investoren deshalb die einfachste Methode, um ihr Geld zu investieren.

ETFs bieten gerade unerfahrenen Privatinvestoren viele Vorteile. Dazu zählt:

  • Stressfreies investieren, ohne die Notwendigkeit regelmäßig sein Depot prüfen zu müssen
  • Selbst mit kleinen Beträgen ist man direkt an hunderten Unternehmen beteiligt, was das Risiko einer falschen Aktienauswahl gegenüber dem Direktkauf einzelner Aktien reduziert
  • Extrem geringe Kaufkosten und laufende Kosten

Allerdings haben ETFs auch einen kleinen Nachteil, der für die meisten Privatinvestoren jedoch absolut nicht relevant ist und das ist die zu erwartende Rendite. Wer in ETFs investiert, sollte sich darüber klar sein, dass seine durchschnittliche Rendite der allgemeinen Marktrendite entspricht. 

Historisch betrachtet machen ETFs bzw. die Indizes, die ETFs zugrunde liegen, circa 7% bis 8% im Jahr, wenn man langfristig investiert bleibt. Das ist für die meisten Privatinvestoren absolut ausreichend. Wer allerdings mehr Rendite möchte (und damit auch mehr Risiko) für den sind ETFs nicht sehr gut geeignet.

Solltet ihr dazu gehören, müsstet ihr stattdessen zu anderen Strategien greifen. Ein paar davon habe ich in meiner Rubrik zum Handel mit Optionen aufgeführt.

Ich möchte an dieser Stelle aber auch darauf hinweisen, dass neben ETFs auch Investitionen in aktiv gemanagte Fonds möglich sind. Diese haben auch ihre Vor- und Nachteile allerdings sehen die meisten Privatinvestoren häufig nur die Nachteile, weswegen sie immer zu ETFs greifen. 

Das heißt aber nicht, dass aktiv gemanagte Fonds schlecht sind, ganz im Gegenteil, sie haben durchaus ihre Daseinsberechtigung, wie ich euch in diesem Artikel erkläre. Für die meisten privaten Investoren sind ETFs aber meiner Meinung nach die bessere Alternative, weswegen ich sie hier empfehle.

Übrigens bieten Aktieninvestments mithilfe von ETFs auch einen hervorragenden Schutz vor Inflation, da die Aktienpreise sich langfristig mit der Inflation mitentwickeln. Wenn ihr gern mehr darüber erfahren wollt, könnt ihr gern meinen Artikel hier zum Thema Inflationsschutz von Aktien durchlesen.

Die durchschnittliche Rendite von ETF Investments

Meine Empfehlung für das passive investieren mithilfe von ETFs ist immer der Kauf breit gestreuter ETFs, die große Indizes wie den MSCI World, den NASDAQ Composite oder den DAX abbilden.

Mit derartigen ETFs ist man immer in viele Unternehmen gleichzeitig investiert, die häufig auch international aufgestellt sind, sodass man auch nicht zu viel vom Risiko einzelner Branchen oder Länder abhängig ist.

In meinem Artikel, wie lange man ETFs halten sollte, um langfristig Gewinn zu machen, habe ich genau ermittelt, wie hoch die durchschnittliche Rendite verschiedener Indizes ist und wie lang ihr mindestens investiert sein solltet, um keinen Verlust zu machen. Lest euch den Artikel doch gern einmal durch, wenn ihr mehr dazu wissen wollt.

Für alle anderen hier die Kurzfassung.

Alle großen Indizes bzw. auch deren ETFs liefern langfristig eine ähnliche Rendite. In den letzten 50 Jahren war die durchschnittliche Rendite des MSCI Worlds 7,01% pro Jahr, des NASDAQ Composite 6,92% pro Jahr und des DAX 7,28% pro Jahr.

IndexDurchschnittliche Jahresrendite
DAX7,28%
MSCI World7,01%
NASDAQ Composite6,92%
Dow Jones Industrial Average7,70%
Die Tabelle zeigt die durchschnittliche Jahresrendite verschiedener Indizes in den letzten 50 Jahren an.

Wenn ihr also in ETFs investiert, die einen großen Marktindex abbilden, ist eine langfristige Rendite von 7% pro Jahr deswegen eine gute Annahme. Allerdings der Hinweis, dass es sich lediglich um historische Zahlen handelt. Das bedeutet nicht, dass man auch in Zukunft mit dieser Rendite zwingend rechnen kann allerdings ist die Wahrscheinlichkeit dafür doch recht hoch.

Zwar gab es immer wieder Jahre, in denen die verschiedenen Indizes starken Preiseinbrüchen unterlagen aber diese werden langfristig durch besser laufende Jahre wieder ausgeglichen. 

Historisch betrachtet kann man sogar sagen, dass ganz egal wann ihr in den letzten 50 Jahren Geld in einen breit gestreuten ETF investiert hättet, ihr niemals einen Verlust gemacht hättet, wenn ihr mindestens 15 Jahre investiert geblieben wärt.

Ziemlich cool, oder? Wie gesagt, wenn ihr gern mehr über das Thema erfahren wollt, lest euch unbedingt meinen Artikel hier durch.

Einmalanlage vs. Sparplan

Die vielleicht häufigste Frage, die ich gestellt bekomme, ist immer wieder: Wenn ich einen höheren Betrag an Geld angespart habe, sollte ich diesen dann mit einmal investieren oder stattdessen jeden Monat einen gewissen Teil davon? Die Antwort darauf ist ganz simpel.

Langfristig orientierte Investoren mit dem Ziel der Renditemaximierung sollten größere Geldbeträge immer direkt mit einmal investieren anstatt gestreckt über mehrere Monate oder Jahre. Somit kann das eigene Geld am längsten im Markt investiert sein und Rendite erwirtschaften.

Die häufigste Gegenfrage dazu ist dann immer: Was aber, wenn ich den Betrag anlege und der Markt kurz danach einbricht. Die Antwort darauf ist auch immer dieselbe. Was ist, wenn das nicht passiert? Statistisch betrachtet ist es nämlich ziemlich unwahrscheinlich, dass es größere Markteinbrüche wie zum Beispiel während der Finanzkrise 2008/2009 gibt. 

Was stattdessen viel häufiger vorkommt, sind kleiner Korrekturen von vielleicht 10% bis 20%. Hierzu muss man aber sagen, dass es langfristig viel weniger eine Rolle spielt, ob man bei einem größeren Investitionsbetrag den richtigen Zeitpunkt getroffen hat sondern viel mehr wie lang das Geld investiert war.

Ihr solltet euer Geld deswegen immer so lang wie möglich für euch arbeiten lassen und nicht Monate oder Jahre warten, um auf einen großen Kurseinbruch zu warten. Das ist übrigens nicht nur meine Meinung, sondern konnte auch in zahlreichen wissenschaftlichen Untersuchungen bestätigt werden.

Wem das Thema von euch interessiert, der sollte unbedingt meinen Artikel über Buy-The-Dip durchlesen, in dem ich viel genauer auf diese Thematik eingehe.

Robby

Hi, ich bin Robby und Gründer dieses Blogs. Ich beschäftige mich schon seit 2006 mit dem Aktienmarkt. Zuerst als Privatanleger, dann von der theoretischen Seite im Studium und seit 2015 professionell bei einem der größten deutschen Asset Manager. Ich hoffe ich kann mithilfe dieses Blogs ein wenig von meiner Erfahrung mit euch teilen.

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