Bei Dividendenaktien hat irgendwie jeder seine eigene Meinung. Die einen lieben sie und die anderen halten sie für Bremsen im Portfolio. Dabei spricht eigentlich ziemlich viel für Dividendenaktien, weswegen ich dir einmal genau zeigen möchte, warum Aktien mit einem Fokus auf Dividendenausschüttungen so gut für dein Portfolio sein können.
Das Investieren in Dividendenaktien ist eine sinnvolle Strategie für die langfristige Vermögensplanung da Dividendenaktien historisch betrachtet eine bessere Rendite als der breite Markt erzielt haben, einen stetigen Cashflow erzeugen und besonders für Anfänger geeignet sind.
Dividendenaktien haben also viele Vorteile, aber was verbirgt sich im Detail dahinter? Ich habe 7 Gründe für dich herausgesucht, warum du dir ein Dividendenportfolio aufbauen solltest.
Bevor wir loslegen, möchte ich aber auch gern noch einmal darauf hinweisen, dass Dividendenaktien durchaus auch einige Nachteile mit sich bringen. Welche das sind, habe ich in diesem Artikel genau analysiert. Lest euch diesen Artikel unbedingt auch durch, um euch ein eigenes Bild über die Dividendenstrategie bilden zu können.
1. Dividendenaktien liefern historisch betrachtet die bessere Rendite
Eigentlich wird immer argumentiert, dass Dividendenaktien eine schlechtere Performance liefern würden als Nicht-Dividendenaktien, da das Geschäftsmodell von Dividendenaktien nur noch wenig Wachstum zulässt und auch die Dividendenausschüttungen Investitionen in Wachstum verhindern würden.
Aber ist das wirklich so? Erzielen Dividendenaktien wirklich eine schlechtere Performance als Aktien, die keine Dividende ausschütten? Ich wollte mir diese Frage einmal beantworten, und habe deshalb in diesem Artikel die Rendite aller Aktien des S&P 500 Index für den Zeitraum von 1973 bis 2021 untersucht und dabei geschaut, welche Aktien die bessere durchschnittliche Performance erzielt haben.
Je nachdem ob eine Aktie eine Dividende ausgezahlt, erhöht, verringert oder sogar eingestellt hat, habe ich die Aktie in eine bestimmte Kategorie gesteckt. Für jede Kategorie habe ich dann die durchschnittliche Jahresperformance ermittelt und konnte somit sehen, welche Aktien am besten in den letzten 50 Jahren liefen.
Ihr könnt euch den ganzen Artikel gern durchlesen, wenn ihr alle Details erfahren wollt aber für alle anderen hier die wichtigste Erkenntnis.
Dividendenpolitik | Durchschnittliche Jahresrendite | Durchschnittliche Standardabweichung |
---|---|---|
Dividendenzahlung wird regelmäßig erhöht | 10,68% | 16,02% |
Dividendenzahlung wird konstant gehalten | 9,60% | 16,78% |
Keine Dividendenzahlung | 4,79% | 22,02% |
Dividendenzahlung wurde gekürzt bzw. eingestellt | -0,46% | 24,96% |
Alle Aktien | 8,2% | 17,64% |
Die große Erkenntnis ist dabei, dass in den letzten 50 Jahren Aktien, die ihre Dividende regelmäßig erhöht haben, eine deutlich höhere Rendite erzielt haben als Aktien, die keine Dividende gezahlt haben oder ihre bisherige Dividende gekürzt oder eingestellt haben.
Dabei zeigte sich sogar, dass diese Überrendite nicht mit einem größeren Risiko (Standardabweichung, mehr zu dem Thema könnt ihr hier von mir nachlesen) einhergeht, sondern Dividendenaktien sogar ein geringeres Risiko als Nicht-Dividendenaktien besitzen.
Woher diese Überrendite kommt, warum man dennoch vorsichtig bei Dividendenaktien sein sollte und was das Wichtigste beim Investieren in Dividendenaktien ist, könnt ihr alles in meiner Analyse zu dem Thema durchlesen also schaut unbedingt einmal bei dem Artikel vorbei.
2. Dividenden erzeugen einen stetigen Cashflow
Es gibt verschiedene Gründe, um in Aktien zu investieren. Manche wollen damit eine maximale Rendite erzielen aber andere wollen nur einen stetigen Cashflow erzeugen und genau dafür sind Dividendenaktien hervorragend geeignet.
Natürlich lässt sich so ein regelmäßiger Cashflow auch durch Immobilien und deren Mieteinnahmen erzeugen aber der große Vorteil an Aktien im Vergleich zu Immobilien ist, dass Aktien viel weniger laufenden Aufwand erfordern.
Ihr kauft einmal die Aktie und müsst ein paar Mal im Jahr prüfen, ob das Unternehmen etwas an der Dividendenpolitik geändert hat. Sollte das nicht der Fall sein, müsst ihr auch nichts unternehmen.
Wenn der Cashflow auch das einzige ist, dass euch bei euren Aktien interessiert, müsst ihr euch noch nicht einmal wirklich um den Aktienkurs kümmern, da ihr die Aktie ohnehin nur haltet, um die Dividende zu bekommen und nicht um einen Gewinn durch Kurssteigerungen zu erzielen.
Ich empfehle allerdings dennoch regelmäßig den Kurs eurer Dividendenaktien zu kontrollieren. Häufig lässt sich über den Kurs schon frühzeitig erkennen, wann ein Unternehmen eventuell die Dividende kürzen oder aussetzen wird. Für mich ist das beste Signal dabei, wenn die Dividendenrendite zu hoch ist.
Wie viel Dividendenrendite eigentlich normal ist, habe ich in diesem Artikel anhand von über 1.000 dividendenorientierter Aktien analysiert, also schaut doch vorbei, wenn euch das Thema interessiert.
Wer jetzt übrigens denkt, Immobilien wären dennoch die besseren Cashflow-Objekte, weil sie monatlich einen Cashflow auszahlen und dieser besser planbar ist, dem muss ich entgegenhalten, dass es auch Aktien gibt, die monatliche eine Dividende auszahlen.
Hier ist zum Beispiel eine Liste der bekanntesten Unternehmen, die ihre Dividende monatlich auszahlen.
Unternehmensname | Ticker | Land | Anzahl Jahre an Dividendenauszahlungen |
---|---|---|---|
REALTY INCOME CORPORATION | O | USA | 28 |
MAIN STREET CAPITAL CORPORATION | MAIN | USA | 11 |
SL GREEN REALTY CORP. | SLG | USA | 11 |
STAG INDUSTRIAL, INC. | STAG | USA | 8 |
GLADSTONE LAND CORPORATION | LAND | USA | 7 |
GLOBAL WATER RESOURCES, INC. | GWRS | USA | 5 |
Wenn ihr gern eine Übersicht aller dividendenorientierter Aktien haben wollt inklusive vieler zusätzlicher Information wie Ausschüttungsquote, Anzahl an Auszahlungen pro Jahr und so weiter, dann sollten ihr euch unbedingt meine Liste mit allen Dividendenaristokraten und potenziellen Kandidaten für diesen Titel anschauen.
Die Liste ist für jeden frei zugänglich und ich aktualisiere sie jeden Monat, damit ihr immer mit den neusten Daten arbeiten könnt.
Übrigens eignen sich Dividenden und ihr stetiger Cash Flow auch hervorragend, um seine monatlichen Kosten nur von den Dividendenzahlungen decken zu können. Wie viel Vermögen ihr aber benötigt, um nur noch von den Dividenden leben zu können, erkläre ich euch in diesem Artikel.
3. Dividenden machen einen Großteil der Gesamtrendite aus
Wenn ihr euch einmal für eine Dividendenstrategie entschieden habt, dann erhaltet ihr regelmäßig Dividendenzahlungen und ich möchte euch gern zeigen, wie viel der Anteil der Dividende von der Gesamtrendite ausmacht.
Schaut euch dazu nur den Verlauf des DAX Kurschart mit dem DAX-Performance-Chart an. Der DAX Kursindex misst die Entwicklung aller Aktien im DAX ohne Berücksichtigung von Dividenden während der DAX Performanceindex die Entwicklung inklusive Dividenden und dem Re-investieren von Dividenden misst.
In den letzten 10 Jahren hat der DAX Kursindex lediglich eine Gesamtrendite von 61% erzielt, während der DAX Performanceindex (d.h. inklusive Dividenden und dem Re-Investieren der Dividende) eine Gesamtrendite von 116% erwirtschaftet hat.
D.h. Dividenden und das wieder anlegen der ausgezahlten Dividenden haben circa die Hälfte der gesamten Performance des Deutschen Aktienindex ausgemacht.
Ihr seht dabei, dass umso länger der Zeithorizont ist, desto größer ist der Unterschied beider Indizes. Der Zinseszinseffekt, den ihr durch das Re-investieren der Dividende erhaltet, hat einfach auf lange Sicht einen unglaublichen Effekt, den die meisten Privatinvestoren unterschätzen.
Selbst wenn ihr euer Portfolio nicht komplett auf Dividendenaktien ausrichtet, kann eine Beimischung solcher Aktien dennoch viel für euch bewirken.
Besonders in Krisenzeiten zahlen die meisten Dividendenunternehmen weiterhin eine Dividende aus, sodass ihr dadurch neue liquide Mittel erhaltet, um günstig neue Aktien nachzukaufen.
4. Dividendenaktien sind solide Investitionen
Um eine Dividende zahlen zu können, muss ein Unternehmen eine solide finanzielle Grundlage haben. D.h. zuallererst muss ein Unternehmen überhaupt einen Gewinn erwirtschaften, bevor es einen Teil des Gewinns in Form einer Dividende auszahlen kann.
Wer also in Dividendenaktien investiert, der investiert nicht in Wachstumsaktien, deren Gewinne noch in der fernen Zukunft liegen, sondern in Unternehmen, die bereits jetzt ein solides Geschäftsmodell haben und sich in ihrem Markt etabliert haben.
Schaut euch einfach nur die folgende Liste an, die einige der Dividendenaktien mit der längsten ununterbrochenen Historie an jährlichen Dividendensteigerungen enthält. Die meisten Unternehmen solltet ihr wieder erkennen, weil es einfach große Markennamen sind und deren Produkte wir alle täglich nutzen.
Unternehmensname | Ticker | Land | Anzahl Jahre an Dividendenauszahlungen |
---|---|---|---|
THE PROCTER & GAMBLE COMPANY | PG | USA | 65 |
3M COMPANY | MMM | USA | 63 |
JOHNSON & JOHNSON | JNJ | USA | 59 |
THE COCA-COLA COMPANY | KO | USA | 59 |
COLGATE-PALMOLIVE COMPANY | CL | USA | 58 |
Die komplette Liste aller über 1.100 Dividendenaktien dieser Art könnt ihr übrigens ebenfalls in meiner Dividendenaristokraten-Übersicht finden.
Dividendeninvestoren müssen sich also keine Gedanken machen, ob ihre Aktien bzw. die darunter liegenden Unternehmen in absehbarer Zukunft bankrott gehen, wie es bei manchen Wachstumsaktien der Fall ist.
Natürlich sollte man auch weiterhin seine Aktienpositionen regelmäßig kontrollieren, aber man kann dennoch beruhigter schlafen mit dem Wissen, dass man nur in solide Aktien investiert hat.
5. Eine Dividendenstrategie ist eine stressfreie Anlagestrategie
Von allen Anlagestrategien, die ich kenne, ist die Dividendenstrategie eine der einfachsten und deshalb auch ideal für Anfänger am Aktienmarkt geeignet.
Die Auswahl der Aktien erfolgt nach simplen Regeln wie zum Beispiel:
- Die Dividendenrendite sollte über 2% aber unter 6% liegen
- Das KGV sollte größer 12 aber kleiner 25 sein
- Das Unternehmen sollte bereits 10 Jahre in Folge die Dividende erhöht haben
- Das durchschnittliche jährliche Dividendenwachstum in den letzten drei Jahren sollte größer als 5% sein
Sicherlich setzt hier jeder seine Grenzen anders aber allein die Tatsache, dass man feste Regeln setzen kann, macht den Investitionsprozess für Anfänger wesentlich einfacher. Die wenigsten Anfänger wissen nach welchen Regeln man Wachstumsaktien wie Tesla kaufen sollte.
Die regelmäßige Prüfung der schon im Bestand befindlichen Aktien kann nach denselben Regeln durchgeführt werden und sollte eine Aktie einmal nicht alle Regeln oder einige wenige Regeln nicht einhalten, dann hat man vorher festgelegte Punkte, wann man die Aktie verkaufen sollte.
Ein sehr einfaches Prinzip, dass es auch Anfängern ermöglicht, schon früh mit der Vermögensplanung anzufangen. Sobald man den Aktienhandel dann einmal verstanden hat, kann man immer noch Wachstumsaktien in sein Portfolio kaufen oder andere Strategien verfolgen aber der Dividendenansatz ist hervorragend für Einsteiger geeignet.
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Noch einfacher ist für mich nur noch das Einrichten eines Sparplans auf einen breitgestreuten ETF und diesen dann für längere Zeit zu halten. Wenn ihr den ETF für mindestens 15 Jahre haltet, habt ihr auch zumindest historisch betrachtet eine Chance von null Prozent einen Verlust damit zu machen, wie ich in diesem Artikel genau analysiert habe.
Allerdings erzeugt eine ETF-Strategie keinen so regelmäßigen oder hohen Cashflow wie ein Investment in Dividendenaktien. Ihr solltet euch deshalb immer im Klaren sein, ob ihr lieber einen regelmäßigen Cashflow wollt oder stattdessen nur durch die Kurssteigerung Gewinne erzielen wollt.
6. Dividenden entwickeln sich unabhängig vom Aktienkurs
Eines der wichtigsten Argumente für eine Dividendenstrategie oder zumindest einen Teil seines Portfolios in Dividendenaktien zu investieren, ist die Tatsache, dass die Dividenden sich unabhängig vom Aktienkurs entwickeln.
Damit meine ich, dass die Dividenden ausgezahlt oder erhöht werden ganz egal wie sich der Kurs der Aktie entwickelt. Nehmen wir als Beispiel einfach den Aktiencrash im Februar bzw. März 2020.
Der breite Markt ist um 35% eingestürzt und viele Aktien sogar um mehr als 50%. Als Dividendeninvestor hat mich dieser Kurseinbruch allerdings nicht wirklich interessiert, weil in dieser Zeit meine Dividenden weiterhin gezahlt wurden und in einigen Fällen sogar erhöht wurden.
Die Aktie von Coca-Cola ist in dieser Zeit um fast 40% eingebrochen aber die Dividende wurde weiterhin gezahlt. Coca-Cola ist sogar das ideale Beispiel denn das Unternehmen hat am 13. März 2020, also inmitten des großen Crashs, seine Dividende um 2,5% erhöht.
Die Dividendenzahlung und das Dividendenwachstum fand komplett unabhängig von der Aktienkursentwicklung statt, sodass der Aktienkurs für mich nur eine untergeordnete Rolle spielt, solange mein Cashflow weiterhin stimmt.
Das Ganze hat sogar noch einen weiteren positiven Nebeneffekt. Durch die Dividende, die mir genau während des Aktienmarkteinbruchs gezahlt wurde, erhielt ich ebenso neue liquide Mittel, die ich nutzen konnte, um neue Dividendenaktien günstig zu kaufen.
Damit konnte ich die durchschnittliche Dividendenrendite meines Portfolios wesentlich verbessern und den regelmäßigen Cashflow insgesamt erhöhen.
7. Eine Dividendenstrategie motiviert seine Finanzen langfristig zu planen
Um an der Börse Erfolg zu haben, muss man immer langfristig denken. Jeder redet zwar immer nur über diejenigen, die angeblich über Nacht zum Millionär geworden sind aber Fakt ist, dass alle großen Vermögen dieser Welt nie in nur wenigen Tagen oder Wochen entstanden sind, sondern immer nur über viele Jahrzehnte.
Der Schlüssel zum Erfolg ist also langfristig zu planen und sich auch an diesen Plan zu halten. Viel zu häufig habe ich schon miterlebt, dass Investoren, nachdem sie erst einmal 100.000 Euro oder mehr angespart hatten, plötzlich viel zu viel von ihrem Vermögen ausgaben, oder aufhörten neues Geld zu investieren.
Genau hier hilft aber die Dividendenstrategie. Die regelmäßigen sich erhöhenden Cashflows motivieren die Strategie weiterhin durchzuziehen, weil man jeden Monat sieht, was die Investments für eine Wirkung haben.
Eine Wachstumsaktien, die voraussichtlich erst in drei oder mehr Jahren zu großen Gewinnen führt, verkaufe ich eher einmal, wenn der Kurs wieder einmal nach unten ging. Eine Dividendenaktie, die mir aber jedes Quartal neues Geld ausschüttet und jedes Jahr sogar etwas mehr, behalte ich aber auch wenn der Kurs ein wenig nach unten geht.
Wie viel Geld bereits pro Monat ausreicht, um sich langfristig ein großes Vermögen aufzubauen, habe ich in diesem Artikel genau erklärt. Schaut ihn euch doch einmal an, wenn ihr mehr darüber erfahren möchtet.
Übrigens, das ist nur einer von vielen Artikeln, die ich zum Thema „Dividenden“ geschrieben habe. Wenn du gern mehr über Dividenden erfahren möchtest, empfehle ich dir meinen Artikel „Dividenden – einfach erklärt“ in dem ich dir die wichtigsten Erkenntnisse aus allen Artikeln zusammengefasst haben.