Sind Dividenden sinnlos?


Es ist ein allgemeines Streitthema unter Privatanleger. Ist eine Dividendenstrategie eigentlich sinnvoll oder sinnlos? Schauen wir uns das ganze einfach einmal im Detail an.

Eine auf Dividenden ausgelegte Strategie ist nicht sinnlos, da sie einen regelmäßigen Cashflow generieren kann und historisch betrachtet auch gute Renditen erzielt hat. Ob eine Dividendenstrategie aber für einen persönlich die richtige Strategie ist, hängt von den Präferenzen jedes Investors ab.

Dividenden bzw. Dividendenaktien machen also durchaus Sinn aber sind auch nicht für jeden Investor gleichermaßen geeignet. Schauen wir uns deshalb doch einmal genau an, für wen eine Dividendenstrategie eigentlich gut ist und wer lieber eine andere Strategie fahren sollte.

Wann machen Dividendenaktien Sinn?

Dividendenaktien haben sich im Laufe der Zeit als zuverlässige und stabile Anlageklasse bewiesen. Aber sind sie für jeden Anlegertyp geeignet? Die einfache Antwort lautet: Nein, sie sind nicht für jeden ideal, aber für bestimmte Anleger sind sie geradezu perfekt. Meiner Meinung nach sind Dividendenaktien vor allem für die folgenden Investorentypen hervorragend geeignet:

  1. Langfristige Anleger: Wenn du zu den Menschen gehörst, die an langfristigen Investitionen interessiert sind und nicht die Zeit oder das Fachwissen hat, ständig den Markt zu beobachten, sind Dividendenaktien eine ausgezeichnete Wahl für dich. Gerade im historischen Kontext lieferten Dividendenaktien bessere Renditen als der breite wie ich dir in diesem Artikel genau erkläre und somit ideal für langfristige Investoren geeignet.
  2. Einkommensorientierte Anleger: Besonders ältere Anleger, die sich in der „Entnahmephase“ ihrer Anlagekarriere befinden, profitieren von der regelmäßigen Einkommensquelle, die Dividenden bieten. In einer Zeit, in der festverzinsliche Anlagen kaum noch Erträge abwerfen, bieten Dividendenaktien eine attraktive Alternative. Davon abgesehen sind Dividenden aber auch für jeden anderen Investor etwas, die einfach ein regelmäßiges zusätzliches Einkommen erzielen wollen.
  3. Risikoaverse Anleger: Dividendenaktien gehören oft zu etablierten Unternehmen mit solider Bilanz. Daher sind sie eine geeignete Option für Anleger, die weniger Risiko in ihrem Portfolio haben möchten. Besonders gut erkennt man das an der Standardabweichung, die das Risiko von Aktien misst. Sie ist bei Dividendenaktien nämlich deutlich geringer als bei Nicht-Dividendenaktien, wie ich euch hier erkläre.
  4. Diversifikationsbedürftige: Wenn Du bereits in Wachstumsaktien oder andere spekulative Anlagen investiert hast, können Dividendenaktien eine gute Möglichkeit zur Diversifikation, also besseren Streuung deines Risikos, bieten. Sie gleichen die Volatilität in Deinem Portfolio aus und schaffen eine ausgewogenere Anlagestrategie.
  5. Anfänger: Für Neulinge an der Börse bieten Dividendenaktien eine einfach zu verstehende und leicht zu verfolgende Anlagestrategie. Sie erfordern weniger Überwachung und technische Analyse als andere Anlageformen.

Du siehst also, dass Dividendenaktien wirklich sinnvoll für viele Investoren sind. Das liegt einfach an den vielen Vorteilen von Dividenden, die ich dir im nächsten Abschnitt erklären möchte.

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Die Vorteile von Dividendenaktien

Dividenden bzw. Dividendenaktien bieten viele Vorteile. Die deutlichsten habe ich dir hier zusammengefasst.

  1. Performance von Dividendenaktien: Es gibt ein weitverbreitetes Missverständnis, dass Dividendenaktien schlechter abschneiden als Nicht-Dividendenaktien, weil sie weniger in Wachstum investieren. Aus historischer Sicht stimmt das aber überhaupt nicht, wie ich in diesen Artikel ausführlich erkläre. Die Kurzfassung ist dieses Artikels ist, dass Aktien, die ihre Dividende regelmäßig erhöht haben, eine durchschnittliche Jahresrendite von 10,68% erzielt haben, während im Vergleich dazu Nicht-Dividendenaktien lediglich 4,79% pro Jahr im Durchschnitt erzielt haben. Und das sogar mit geringerem Risiko!
  2. Stetiger Cashflow: Dividendenaktien sind ideal für Anleger, die einen kontinuierlichen Cashflow suchen. Im Gegensatz zu Immobilien, die viel Management erfordern, musst du bei Dividendenaktien nur die Dividendenpolitik im Auge behalten. Einige Aktien zahlen sogar monatliche Dividenden, falls du das bevorzugst, allerdings lassen sich auch mit Aktien, die nur jährlich oder jedes Quartal eine Dividende ausschütten, stetige Cashflows erzeugen. Wenn ihr wissen wollt, wie das geht, könnt ihr diesen Artikel von mir dazu durchlesen.
  3. Anteil an der Gesamtrendite: Dividenden machen einen beträchtlichen Anteil der Gesamtrendite aus, besonders wenn sie reinvestiert werden. Man sollte also nicht unterschätzen, was ein regelmäßiges reinvestieren der ausgezahlten Dividenden alles bewirken kann.
  4. Solide Investitionen: Dividenden werden in der Regel von Unternehmen ausgezahlt, die schon lange im Geschäft sind und solide Geschäftsmodelle haben. Das macht sie zu einer weniger riskanten Anlageoption. Nehmt als Beispiel einfach Coca-Cola. Das Unternehmen hat zwar nur noch wenig Wachstumspotenzial aber die Geschäfte sind dafür absolut solide und auf absehbare Zeit ist nicht zu erwarten, dass das Unternehmen die Dividende nicht mehr auszahlen kann. Entsprechend geht ihr mit einem Unternehmen wie Coca-Cola auch nur ein sehr geringes Risiko ein.
  5. Einfachheit der Strategie: Für Börsenneulinge ist die Dividendenstrategie ein einfacher Einstieg. Man kann klare Regeln für den Kauf und die Überprüfung von Aktien setzen, wie z.B. eine bestimmte Dividendenrendite oder ein bestimmtes Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV). Wenn ihr wissen wollt, welche Kriterien ich zur Auswahl nutze, dann könnt ihr das hier nachlesen.

Übrigens ist das nur eine kurze Zusammenfassung aller Vorteile von Dividendenaktien. Wenn du gern für jeden Vorteil mehr Details erfahren möchtest, dann ließ dir doch bitte diesen Artikel von mir durch.

Man muss allerdings auch bei dem Thema fair bleiben und nicht nur die Vorteile von Dividendenaktien aufzählen, sondern auch deren Nachteile betrachten, um besser verstehen zu können, wann und für wen Dividenden eigentlich sinnvoll sind. Schauen wir uns deswegen doch im nächsten Abschnitt die Nachteile von Dividendenaktien an.

Die Nachteile von Dividendenaktien

Im folgenden habe ich euch die größten Nachteile von Dividendenaktien aufgelistet:

  1. Eingeschränkte Auswahl: Wenn du nur auf Dividendenaktien setzt, beschränkst du dich auf einen sehr kleinen Teil des globalen Aktienuniversums. Zwar zahlen fast 85% aller Unternehmen eine Dividende aber wenn du davon nur die Qualitätsaktien nimmst, dann hast du ganz schnell nur noch ein sehr kleines Anlageuniversum.
  2. Steuerliche Nachteile: Dividenden sind steuerlich nicht optimal, weil sie direkt versteuert werden. Das schmälert deinen Gewinn und verringert den Zinseszinseffekt, was vor allem einen umso größeren Einfluss hat, je länger dein Anlagehorizont ist. Auf lange Sicht kann das deshalb einen enormen Unterschied in deinem Portfolio machen. Die steuerliche Behandlung ist also definitiv ein Faktor, den du im Auge behalten solltest, insbesondere bei größeren Portfolios. Wenn du mehr dazu erfahren willst, ließ dir einfach meinen Artikel zur Besteuerung von Dividenden durch.
  3. Notwendige Überwachung: Dividendenaktien sind nicht so passiv wie oft angenommen. Du musst regelmäßig überprüfen, ob die Unternehmen immer noch wirtschaftlich gut dastehen und ob sie ihre Dividenden auch weiterhin zahlen oder erhöhen können. Das ist Arbeit, und wenn du das nicht machst, kann deine Rendite leiden. Das ist zwar kein großer Aufwand aber das sollte dir dennoch bewusst sein. Einfacher ist es deshalb, wenn du dich für Dividenden-ETFs anstatt Einzelaktien entscheidest.
  4. Vorsicht vor hohen Dividendenrenditen: Hohe Dividendenrenditen mögen verlockend sein, sind aber oft eher ein Zeichen für ein wirtschaftlich schwaches Unternehmen. Hohe Dividendenrenditen werden sehr wahrscheinlich aus der Substanz des Unternehmens finanziert und sind deshalb auch in der Regel nicht nachhaltig.

Wie ich auch schon bei den Vorteilen geschrieben habe, ist das auch hier nur eine kurze Zusammenfassung aller Nachteile. Wenn du also auch zu allen Nachteilen mehr Details erfahren möchtest, dann kannst du das in diesem Artikel von mir nachlesen.

Dividenden sind also weit entfernt davon, „sinnlos“ zu sein. Sie bieten eine gute Rendite, stetigen Cashflow, tragen erheblich zur Gesamtrendite bei und sind eine solide und einfache Anlagestrategie. Du solltest sie definitiv nicht außer Acht lassen, wenn du ein breit gestreutes Portfolio aufbauen willst.

Robby

Hi, ich bin Robby und Gründer dieses Blogs. Ich beschäftige mich schon seit 2006 mit dem Aktienmarkt. Zuerst als Privatanleger, dann von der theoretischen Seite im Studium und seit 2015 professionell bei einem der größten deutschen Asset Manager. Ich hoffe ich kann mithilfe dieses Blogs ein wenig von meiner Erfahrung mit euch teilen.

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