Der Long Call – Alles was du wissen musst


Der Long Call bzw. das Kaufen von Kaufoptionen ist sicherlich die simpelste Optionsstrategie und wird deswegen auch besonders gern von Privatinvestoren als Einstieg in den Optionshandel genutzt, aber simpel bedeutet nicht gleich auch einfach. Weil es bei dieser Strategie also so viel zu beachten gibt und weil man den Long Call erst einmal genau verstehen muss, um andere komplexere Strategien anzuwenden, möchte ich euch alles über die Strategie mitteilen, was ihr Wissen müsst.

Der Long Call ist eine Optionsstrategie, bei der man die Long Position in einem Optionsgeschäft einnimmt. Diese Position gibt einem das Recht (aber nicht die Pflicht), ein bestimmtes Wertpapier innerhalb einer bestimmten Frist oder zu einem exakten Termin zu einem festgelegten Preis zu kaufen. 

Käufer einer Kaufoption können also in Zukunft das Underlying, auf das sich die Option bezieht, zu einem festgelegten Preis kaufen. Das ist natürlich dann vorteilhaft, wenn der Wert des Underlyings stark steigt. Auf was ihr aber noch so achten müsst und wann es Sinn macht einen Long Call zu kaufen und nicht das Underlying, verrate ich dir in den folgenden Abschnitten.

Ein kleiner Hinweis aber vorweg. In diesem Artikel setze ich ein kleines Grundverständnis über den Optionshandel voraus. Solltet ihr also mit einigen Begrifflichkeiten in diesem Artikel ein Verständnisproblem haben, empfehle ich euch unbedingt meinen Artikel über die Grundlagen von Optionen durchzulesen.

Das Auszahlungsprofil eines Long Calls

Wie in der Einleitung schon beschrieben, gibt ein Long Call dem Käufer das Recht (aber nicht die Pflicht), ein bestimmtes Wertpapier innerhalb einer bestimmten Frist oder zu einem exakten Termin zu einem festgelegten Preis zu kaufen.

Weil der Kaufpreis von vorherein festgelegt ist, mache ich als Halter des Long Calls also einen Gewinn, wenn der Preis des Underlyings über meinen Kaufpreis steigt. In diesem Fall kann ich mir das Underlying zu einem günstigen Preis durch die Option kaufen und direkt zum etwas teureren Marktpreis wieder verkaufen.

Das Auszahlungsprofil des Long Calls sieht deshalb wie folgt aus:

Das Auszahlungsprofil einer Long Call Position.

In der Grafik habe ich Punkt A als Strike Preis der Option gekennzeichnet und Punkt B ist der Break-Even-Point Position.

Der maximale Gewinn eines Long Calls ist unbegrenzt und wird nur durch das Wachstum des Underlyings begrenzt. Theoretisch könnte der Wert dieser Optionsposition also unendlich werden aber praktisch steigen die Kurse von Aktien ja auch nicht ins Unendliche, sondern hören irgendwann auf weiter anzusteigen. 

Man macht bei einem Long Call nicht sofort Gewinn, sobald der Kurs des Underlyings über dem Strike Preis (Punkt A) liegt, da man schließlich auch noch eine Prämie für die Option bezahlen muss. 

Der Break-Even-Point der Strategie, also der Punkt, an dem ihr weder einen Gewinn noch einen Verlust macht (Punkt B), tritt dann ein, wenn der Aktienkurs um so viel über dem Strike Preis liegt, wie ihr an Optionsprämie gezahlt habt. Liegt der Strike bei 45 EUR und ihr habt 5 EUR Optionsprämie gezahlt, dann macht ihr mit eurem Long Call einen Gewinn, sobald der Kurs des Underlyings über 50 EUR (45 EUR + 5 EUR) liegt.

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Wenn die Aktie lediglich leicht steigt (bis Punkt B) ist die Long Call Strategie unrentabel. Das heißt der beste Freund eines Long Calls ist ein sehr starker Anstieg des Underlying-Preises (der zweitbeste Freund ist die Volatilität aber dazu kommen wir erst später).

Der maximale Verlust des Long Calls ist erreicht, wenn der Aktienkurs des Underlyings unter dem Strike Preis (Punkt A) bleibt. In dem Fall besitzt eure Option keinen inneren Wert und euer maximaler Verlust ist die zu Beginn gezahlte Optionsprämie. 

Warum man Long Calls handelt

Der Hauptgrund, warum man Long Calls handelt, ist dass sie dem Käufer einen hohen Hebel auf das Underlying ermöglichen bei gleichzeitig geringem Kapitaleinsatz. Darüber hinaus ist auch das Verlustrisiko auf die anfänglich gezahlte Optionsprämie begrenzt. 

Schauen wir uns das ganze aber einfach an einem Beispiel an. Nehmen wir an die ABC Aktie liegt momentan bei 48 EUR und eine Call Option mit sechs Monaten Laufzeit und einem Strike von 50 EUR wird für 3 EUR gehandelt.

Steigt der Aktienkurs in diesem Fall um 10 EUR auf 58 EUR (circa 20% Anstieg), dann beträgt der Wert der Option bei Laufzeitende 8 EUR (58 EUR abzüglich des Strike Preises von 50 EUR). Zieht man davon noch die ursprünglich gezahlten 3 EUR Optionsprämie ab, dann bleibt ein Reingewinn von 5 EUR.

Hättet ihr diese Kaufoption also für 3 EUR gekauft und für 8 EUR wieder verkauft, dann hättet ihr eine Gesamtrendite von 167% erzielt, während das Underlying lediglich um 20% gestiegen ist. Ihr seht also wie sehr der Hebel eines Long Calls eure Rendite erhöhen kann (wenn der Kurs sich in die für euch richtige Richtung bewegt).

Trotz des hohen Hebels ist euer maximaler Verlust aber auf die gezahlte Optionsprämie von 3 EUR begrenzt. Das entspricht zwar auch 100% eures eingesetzten Kapitals aber da die zu zahlende Optionsprämie viel geringer ist als ein Direktinvestment in die zugrundeliegende Aktie, lässt sich dennoch ein sehr gutes Risikomanagement mit Long Calls betreiben.

Ein anderer Grund für das Halten von Long Call Optionen ist, dass man sich damit Aktien nach einer verpassten Rally nachträglich noch günstig kaufen kann.

Stellt euch dazu vor die ABC Aktie liegt momentan bei 75 EUR und ihr wärt bereit die Aktie noch bis zu einem Kurs von 80 EUR zu kaufen. In dem Fall könnten ihr eine Out-Of-The-Money (OTM) Call Option mit Strike von 80 EUR für einen Preis von 2 EUR kaufen.

Steigt die Aktie auf 90 EUR oder mehr, dann könntet ihr sie euch nach dieser Rally durch die Option immer noch zu einem Preis von 80 EUR kaufen und musstet dafür lediglich die Optionsprämie von 2 EUR zahlen. Bleibt die Aktie aber unter den 80 EUR, dann habt ihr damit lediglich die anfänglich gezahlten 2 EUR verloren.

Das macht vor allem auch dann Sinn, wenn ihr wisst, dass ihr euch eine Aktie erst in Zukunft leisten könnt aber sie euch gern jetzt schon „sichern“ wollt. 

Wollt ihr also gern die ABC Aktie zu einem Preis von 80 EUR kaufen, aber ihr bekommt das dafür notwendige Kapital erst in sechs Monaten ausgezahlt, dann könnt ihr euch auch eine Call Option mit Strike 80 EUR und Laufzeit von 6 Monaten kaufen. 

Liegt der Aktienkurs nach Ende der Laufzeit, also wenn ihr das notwendige Kapital habt, über dem Strike Preis von 80 EUR, dann könnt ihr die Aktien endgültig kaufen und sollte er Kurs unter 80 EUR liegen, dann verliert ihr lediglich die Optionsprämie.

Solltet ihr übrigens Probleme damit haben, die richtige Optionsstrategie für die aktuelle Marktlage zu finden, dann empfehle ich euch diesen Artikel von mir indem ich euch ein einfaches Regelwerk an die Hand gebe, um zu entscheiden welche Optionsstrategie gerade am besten geeignet ist.

Das richtige Timing und die richtige Volatilität

Ein Long Call klingt in der Theorie ganz einfach aber ist in der Praxis dennoch schwer zu handhaben, um Gewinne zu erzielen. Der Grund dafür ist einfach, dass sowohl die Zeit als auch die Volatilität der zugrundeliegenden Aktie gegen einen laufen können. Schauen wir uns den Einfluss von Zeit und Volatilität also einmal genauer an.

Der Einfluss der Zeit

Eine Long Call Position ist immer Theta Short. Das heißt, dass der Wert der Option mit abnehmender Restlaufzeit geringer wird.

Wenn ihr mit dem Begriff Theta nichts anfangen könnt, dann empfehle ich euch meinen Artikel über die Optionsgriechen, indem ich alle Griechen im Detail erkläre. Schaut unbedingt dort rein, wenn ihr bei dem Thema noch Nachholbedarf habt.

Da eure Option also aufgrund des Zeitwertverfalls mit jedem Tag ein wenig mehr an Wert verliert, kann es passieren, dass ihr mit eurer Position Verlust macht, auch wenn der Kurs des Underlyings eigentlich steigt.

Das passiert vor allem dann, wenn der Kursanstieg nur sehr langsam passiert. Stellt euch einfach vor ihr habt eine Aktie mit aktuellem Kurs von 50 EUR und die Call Option mit Strike 55 EUR kostet 5 EUR. Steigt der Kurs der Aktie bis Laufzeitende auf 56 EUR, dann lagt ihr zwar grundsätzlich richtig mit eurer Annahme, dass der Kurs des Underlyings steigen wird, aber das Timing war leider schlecht.

In diesem Fall hättet ihr nämlich nur 1 EUR Gewinn (56 EUR abzüglich 55 EUR Strike Preis) erzielt aber 5 EUR Kapital eingesetzt. Euer Verlust wäre also 4 EUR und das, obwohl ihr mit der erwarteten Kurssteigerung Recht hattet.

Meine Faustregel für den Kauf von Call Optionen ist deshalb immer:

  • Wenn ich davon ausgehe, dass der Kurs sehr schnell in sehr kurzer Zeit steigt, dann kaufe ich kurzlaufende leicht Out-of-the-money Optionen
  • Wenn ich mir unsicher bin, wann der Kurs steigen wird, dann kaufe ich langlaufende Out-of-the-money Optionen

Das ist aber nur eine Faustregel und ihr solltet dem keinesfalls blind nachhandeln. In diesem Artikel erkläre ich übrigens, wann der Zeitwert einer Option am höchsten ist und entsprechend auch der Zeitwertverfall euch am stärksten trifft. Schaut euch den Artikel doch einmal an, wenn ihr mehr darüber erfahren wollt.

Der Einfluss der Volatilität

Eine Long Call Position ist immer Vega Long. Das heißt, dass der Wert der Option steigt mit zunehmender impliziter Volatilität des Underlyings.

Auch hier gilt wieder, dass solltet ihr nichts mit dem Begriff Vega anfangen können, dann lest euch unbedingt diesen Artikel von mir zuerst durch.

Da eine Long Call Option immer Vega long ist, steigt ihr wert immer dann, wenn die Volatilität des Underlyings zunimmt. Das hat auf den Wert eurer Option einen erheblichen Einfluss denn jede Änderung des Vegas lässt den Wert der Option entweder steigen oder fallen.

Als Käufer einer Option wollt ihr immer zum günstigsten Preis kaufen und zum höchsten Preis verkaufen. Entsprechend müsst ihr auch immer auf das Vega der Option achten. 

Kauft ihr einen Long Call bei einer momentan niedrigen impliziten Volatilität des Underlyings, dann ist die Option verhältnismäßig günstig zu kaufen und steigt danach die Volatilität, dann steigt auch der Wert eurer Option, ohne dass sich an den anderen Parametern (Kurs, Zeit, etc.) etwas ändern muss.

Um eure Chancen für einen erfolgreichen Trade mit einem Long Call zu erhöhen, solltet ihr also die Position eingehen, wenn die Volatilität aktuell niedrig ist aber ihr bald von einer höheren Volatilität ausgeht. 

Das tritt vor allem häufig vor der Veröffentlichung neuer Geschäftszahlen auf. Wochen vor der Veröffentlichung ist die implizite Volatilität häufig niedriger als wenige Tage vor der Veröffentlichung. Also ein ideales Zeitfenster, um eine Kaufoption zu kaufen.

Aber versteht den Long Call bitte nicht als gute Volatilitätsstrategie. Dafür sind andere Strategien wie der Straddle, Iron Condor oder Iron Butterfly besser geeignet. Über all diese Strategien habe ich ebenfalls ausführliche Artikel geschrieben, die ihr alle über die Links erreichen könnt.

Das Delta von Long Call Optionen

Jetzt kommen wir ein wenig zu den fortgeschrittenen Themen beim Handel mit Long Call Optionen. 

Das Delta einer Option gibt an, um wie viel sich der Preis der Option ändert, wenn der Kurs des Underlyings um eine Währungseinheit steigt oder fällt. D.h. bei einem Delta von 0,3 würde der Wert der Option um 0,3 EUR zunehmen, wenn der Wert des Underlyings um einen Euro steigt.

Mehr zum Delta erkläre ich übrigens hier. Das Delta ist dabei nicht starr, sondern wird immer größer (bei einer Kaufoption), je mehr der Preis des Underlyings steigt und immer geringer, je mehr der Preis des Underlyings fällt, wobei das Delta aber immer zwischen null und eins liegt.

Optionen, die sich tief im Geld (ITM) befinden, haben also ein Delta von 1 und Optionen, die sich weit aus dem Geld (OTM) befinden, haben ein Delta von 0.

Der typische Verlauf einer Call und Put Option in Abhängigkeit vom Wert des Underlyings.

Das Delta einer Option ist deshalb wichtig, weil es euch sagt, wie stark eure Option auf Kursbewegungen des Underlyings reagiert. Diese Information hat großen Einfluss darauf, welche Option ihr eigentlich kaufen solltet.

Warum das so ist und auf was ihr noch achten solltet, erkläre ich euch im nächsten Abschnitt.

Wie sollte man die richtigen Optionen auswählen?

Welche Long Call Option ihr kaufen solltet, hängt stark davon ab welchen Zeithorizont ihr habt. Generell gilt aber: Je kürzer euer Anlagehorizont ist, desto größer sollte das Delta der Optionen sein, die ihr Handeln möchtet.

Für Day Trading:

Day Trader wollen mithilfe von geringen Kursbewegungen die größten möglichen Gewinne erzielen. Entsprechend ist es absolut wichtig beim Day Trading nur Optionen zu verwenden mit einem Delta von 1. Also Optionen, die sich tief im Geld befinden. Nur so lassen sich anhand kleiner Kursbewegungen größere Gewinne erwirtschaften.

Meine Empfehlung ist aber für das Day Trading gar keine Optionen zu verwenden und stattdessen das Underlying direkt zu handeln. Das hat einfach den Vorteil, dass man dann auch mit einem Delta von 1 handelt (das Underlying hat immer ein Delta von 1) aber man spart sich die komplexe Preisbildung von Optionen.

Für kurzfristigen Handel:

Wollt ihr Optionen nur ein bis zwei Wochen halten, empfehle ich weiterhin nur Optionen mit einem Delta von 1 allerdings macht es hier für mich schon mehr Sinn eine Option zu handeln und nicht das Underlying direkt.

Grund dafür ist einfach, dass die Option das Risiko reduziert von extrem starken Abwärtsbewegungen des Aktienkurses. Das Risiko gibt es beim Day Trading zwar auch aber ist aufgrund der extrem kurzen Haltedauer dort viel geringer.

Das Delta sollte aber vor allem deswegen so hoch sein, weil ihr euch bei einer so kurzen Haltedauer auch extrem sicher sein solltet, dass sich der Kurs sehr bald und schnell nach oben bewegen sollte. Entsprechend wollt ihr mit eurer Marktmeinung durch das hohe Delta nur die maximale Rendite erzielen.

Für mittelfristigen Handel:

Je länger eure Haltedauer wird, desto mehr macht es Sinn Call Optionen mit geringerem Delta zu kaufen. Das liegt einfach daran, dass je länger euer Anlagehorizont ist, desto ungenauer ist in der Regel auch der erwartete Zeitpunkt des Kursanstiegs.

Das geringere Delta verringert einfach euer Risiko bei Kursrückgängen aber lässt euch genug Spielraum für einen Anstieg des Deltas, wenn es zu einer langfristigen Kursbewegung nach oben für das Underlying kommt.

Meine Empfehlung für den Handel mit mittelfristigem Anlagehorizont (mehrere Wochen) sind deshalb ATM Optionen mit einem Delta von circa 0,5.

Für langfristigen Handel

Wer von euch wirklich langfristig orientiert ist (mehrere Monate) und mit Long Call Optionen handeln möchte, der sollte nur Optionen mit geringem Delta (<0,3) auswählen.

Bei so einem langen Anlagehorizont ist es einfach sehr schwer zu erahnen, wann die erwartete Kursbewegung einsetzt, und ihr solltet der Option entsprechend genug Zeit (und Delta) geben, um sich in die richtige Richtung zu bewegen.

Hinzu kommt, dass bei solchen Laufzeiten Optionen mit hohem Delta extrem teuer sind und nur noch extrem starke Kursbewegungen es ermöglichen den Trade profitabel werden zu lassen. Optionen, die sich weit aus dem Geld befinden, sind wesentlich günstiger und besitzen auch ein besseres Rendite-Risiko-Verhältnis.

Sollte man einen Long Call ausüben?

Gerade Anfänger im Optionshandel haben immer wieder die Vorstellung, dass es am besten wäre gekaufte Optionen bis zum Ende der Laufzeit zu halten, da der Kurs des Underlyings schließlich noch weiter steigen kann, aber das ist nicht wirklich eine empfehlenswerte Taktik.

In aller Regel ist es auch nicht sinnvoll seine Option vorzeitig auszuüben, da das Glattstellen der Position in der Regel lukrativer ist. Lediglich in sehr seltenen Fällen, wenn die Option tief im Geld ist und nur noch wenige Tage läuft, kann die Ausübung der Option Sinn machen.

Stattdessen sollte man seine Optionen während der Laufzeit glattstellen (also verkaufen), sobald eine für sich selbst gesetzte Gewinngrenze überschritten hat bzw. zu viel Verlust mit dem Trade entstanden ist.

Eine Faustregel bei Long Call Optionen ist, dass man seine Position glattstellen sollte, wenn man entweder eine Rendite von 100% oder einen Verlust von 50% erzielt hat. 

Warum das so ist, erkläre ich genau in meinem Artikel „Wann sollte man seine Optionen glattstellen“. Lest ihn euch unbedingt durch, wenn ihr mehr dazu erfahren wollt.

Ob die 100% bzw. 50% Regel aber auch für euch die beste Lösung ist, müsst ihr natürlich für euch selbst entscheiden. Macht aber nicht den Fehler und lasst Gewinner-Trades wieder zu Verlierer-Trades werden.

In der Theorie ist es zwar extrem einfach mit Optionen einen Gewinn von 10.000% zu erzielen aber in der Realität sieht das ganz anders aus. 

Ich habe in diesem Artikel über 9.000 Optionen analysiert, um herauszufinden wie hoch die durchschnittliche Rendite im Optionshandel ist und gerade beim Kaufen von Optionen ist die durchschnittliche Rendite lediglich 2,73% pro Jahr. Freut euch also über einen 100% Trade bevor wieder alles verloren ist.

Ihr dürft schließlich nie vergessen, dass 51% aller Call Optionen bei Laufzeitende niemals im Geld landen und man somit mit der falschen Taktik mehr Geld durch den Optionshandel verliert als gewinnt.

Das Rollen von Long Call Optionen

Ganz egal ob Verlust oder Gewinn mit eurer Option, neben dem Glattstellen habt ihr auch noch die Möglichkeit eure Option nach unten oder nach oben zu rollen. Das richtige Rollen von Long Call Optionen ist allerdings sehr vielschichtig, weswegen ich dem ganzen Thema hier einen eigenen Artikel gewidmet habe.

Lest ihn euch unbedingt durch, wenn ihr mehr darüber erfahren wollt (ich verspreche euch, dass der Artikel euch garantiert helfen wird mit Verlusten besser umzugehen) ansonsten hier eine kleine Zusammenfassung.

Wenn sich eure Long Call Option im Geld befindet, dann habt ihr eigentlich vier Möglichkeiten, die ihr machen könnt. Ihr könnt die Option

  1. Glattstellen
  2. Nach oben rollen
  3. Ein Bull Call Spread bilden
  4. Nichts tun

Jede der vier Alternativen hat dabei seine eigenen Vor- und Nachteile. In der folgenden Tabelle habe ich für euch zusammengefasst, wann welche Strategie am besten bzw. am schlechtesten ist.

Wenn der Kurs des Underlyings …Die beste TaktikDie schlechteste Taktik
Weiterhin stark steigen wirdNach oben rollenGlattstellen
Leicht steigen wird über das Niveau des nächsten StrikesNichts tunGlattstellen oder nach oben rollen
Relativ konstant bleibtEin SpreadNach oben rollen
Unter den ursprünglichen Strike fallen wirdGlattstellenNichts tun
Die Tabelle zeigt welche Taktik die beste und die schlechteste ist, wenn man mit einer Long Call Position bereits einen unrealisierten Gewinn erzielt hat.

Wenn ihr mit eurer Option allerdings einen umrealisierten Verlust habt, dann habt ihr nur die Möglichkeit die Option entweder glattzustellen oder in einen Bull Call Spread umzuwandeln, was in der Regel auch das ist, was ich in so einer Situation tue.

Durch das Umwandeln der Long Call Position in einen Bull Call Spread verringert ihr euer Gesamtrisiko aber begrenz dafür auch euren maximalen Gewinn. Für mich ein durchaus gutes Tauschgeschäft, da die Option ja ohnehin schon im Minus war.

Wenn ihr mehr über diese Methoden erfahren wollt, dann lest euch unbedingt meinen Artikel zum Rollen von Long Call Optionen durch.

Robby

Hi, ich bin Robby und Gründer dieses Blogs. Ich beschäftige mich schon seit 2006 mit dem Aktienmarkt. Zuerst als Privatanleger, dann von der theoretischen Seite im Studium und seit 2015 professionell bei einem der größten deutschen Asset Manager. Ich hoffe ich kann mithilfe dieses Blogs ein wenig von meiner Erfahrung mit euch teilen.

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