Die Wheel Strategie: Erklärung und Praxistest!


Wer sich schon ein wenig mit dem Thema Optionshandel auseinandergesetzt hat, der wird schlussendlich auch irgendwann einmal über die sogenannte Wheel Strategie (engl. für Rad Strategie) stolpern. Besonders Anfänger scheinen diese Strategie zu lieben, weil man damit angeblich einen stetigen Cashflow generieren kann, aber ist das wirklich so? Schauen wir uns die Strategie doch einmal genauer an.

Die Wheel Strategie ist eine Optionsstrategie, bei der man Cash Secured Puts und Covered Calls auf dasselbe Underlying schreibt. Steigt der Aktienkurs deutlich an, verkauft man seine Aktien durch den Covered Call und fällt der Kurs deutlich, dann kauft man die Aktien durch den Cash Secured Put.

Den Gewinn der Strategie erzielt man durch die verkauften Cash Secured Puts und Covered Calls. Bleibt der Kurs des Underlyings nämlich zwischen den jeweiligen Strikepreisen, dann behält man sowohl die Aktien als auch die Optionsprämie.

Sollte der Kurs des Underlyings aber doch einmal zu stark steigen oder fallen, dann kauft man über den Cash Secured Put einfach Aktien, die man ohnehin schon immer haben wollte oder verkauft die Aktie über den Covered Call zu einem Gewinn.

So viel zur Einführung. Eine detailliertere Darstellung, inklusive Beispiel, werde ich natürlich im nächsten Abschnitt erklären, aber ich möchte vorher gern noch hinweisen, dass ich in diesem Artikel immer wieder über den Cash Secured Put und den Covered Call sprechen werden. 

Solltet ihr mit den Begriffen noch nichts anfangen können, dann empfehle ich euch vorher meine Artikel zum Cash Secured Put und Covered Call durchzulesen, um alle Feinheiten der Wheel Strategie zu verstehen.

Der Ablauf der Wheel Strategie

Wie es der Name bereits sagt, handelt es sich bei der Wheel Strategie um eine Handelsstrategie, die sich wie ein Rad immer dreht. Entsprechend gibt es nicht den einen Startpunkt der Strategie, sondern man kann grundsätzlich an jedem der einzelnen Schritte beginnen, wenn man die entsprechenden Voraussetzungen mitbringt.

Die Grafik zeigt die einzelnen Schritte der Wheel Strategie.

Um das Prinzip besser zu erklären, gehen wir aber einmal davon aus, dass ihr das erste Mal die Wheel Strategie durchführen möchtet und noch keine Aktien in eurem Depot habt. In diesem Fall beginnt die Strategie für euch mit der Auswahl der richtigen Aktie.

1.  Auswahl der richtigen Aktien

Grundsätzlich kann man die Wheel Strategie mit jeder Aktie oder jedem ETF durchführen und weiter unten gebe ich auch noch einige Tipps auf was ihr bei der Auswahl achten solltet aber am Ende liegt es an euch Aktien herauszusuchen, mit denen ihr die Strategie durchführen wollt.

Da es im Zuge der Strategie passieren kann bzw. sogar wird, dass ihr die Aktien in euer Depot eingebucht bekommt, solltet ihr also nur Aktien auswählen, bei denen ihr kein Problem habt, diese in eurem Depot zu haben. 

Das Hauptrisiko der Wheel Strategie hängt davon ab wie wahrscheinlich es ist, dass der Kurs der Aktien in eurem Depot stark einbricht. Meine Empfehlung ist deshalb nur auf stabile Unternehmen mit langer Historie zu setzen anstatt auf Meme Aktien, auch wenn dort evtl. mehr Rendite zu holen ist.

Habt ihr euch dann für eine (oder mehrere Aktien) entschieden, könnt ihr beginnen darauf Cash Secured Puts zu schreiben.

2. Das Schreiben von Cash Secured Puts

Der nächste Schritt ist, dass ihr auf die von euch ausgewählte Aktie Cash Secured Puts schreibt. Das führt dazu, dass ihr immer dann eine Optionsprämie für euren Cash Secured Put erhaltet, solange der Kurs des Underlyings nicht unter den Strike Preis eures Cash Secured Puts fällt. 

Das Auszahlungsprofil eines Cash Secured Puts.

Fällt der Aktienkurs bei Laufzeitende einmal unter den Strike Preis, wird eure Option ausgeübt und ihr bekommt die zugrunde liegenden Aktien in euer Depot gebucht. In diesem Fall würdet ihr zu Schritt Drei übergehen.

Liegt der Kurs des Underlyings bei Laufzeitende aber über dem Strike Preis wiederholt ihr den Schritt Zwei so lange (und erhaltet dafür die Optionsprämie) bis eure Option irgendwann einmal ausgeübt wird.

Ihr müsst aber gar nicht immer bis zum Laufzeitende und der möglichen Ausübung eurer Option warten. Wie ich in diesem Artikel erkläre, macht es durchaus Sinn euren Cash Secured Put schon vorzeitig mit Gewinn zurückzukaufen und einen neuen Put zu schreiben, um eure Gesamtrendite dadurch zu erhöhen. 

Das ist aber nur eine von vielen Möglichkeiten, wie ihr Einfluss auf die Gesamtrendite dieser Strategie nehmen könnt. Ebenso hat auch die Auswahl des Strike Preises eures Cash Secured Puts einen Einfluss auf eure Rendite.

Wählt ihr nämlich einen Strike Preis, der näher am aktuellen Aktienkurs ist, dann erhaltet ihr auch dafür eine höhere Optionsprämie. Gleichzeitig ist aber auch die Wahrscheinlichkeit höher, dass der Aktienkurs unter den Strike Preis fällt und eure Option ausgeübt wird.

Wenn ihr die Strategie stattdessen vorsichtiger umsetzen wollt, könnt ihr den Strike Preis auch niedriger wählen. Dann wird eure Option zwar seltener ausgeübt und ihr bekommt nicht sofort die zugrundeliegenden Aktien eingebucht, aber ihr erhaltet auch weniger Optionsprämie.

Als Laufzeit für den Cash Secured Put empfehle ich 0 bis 30 Tage, wenn ihr den Strike Preis extrem nahe am aktuellen Aktienkurs wählt (ATM Optionen) bzw. 30 bis 60 Tage, wenn der Strike Preis weiter weg vom aktuellen Aktienkurs liegt (OTM Optionen).

Grund dafür ist, dass ihr mit den Cash Secured Puts eure Rendite vorrangig über den Zeitwertverfall erzielt und dieser bei den genannten Laufzeiten am höchsten ist. Wenn das für euch neu ist, solltet ihr euch diesen Artikel von mir durchlesen, indem ich das Thema genau erkläre.

Irgendwann wird eine eurer Optionen aber einmal ausgeübt und ihr bekommt die Aktien in euer Depot eingebucht, sodass ihr dann beginnen könnt Covered Calls auf eure Aktien zu schreiben.

3. Das Schreiben von Covered Call

Sobald der Cash Secured Put ausgeübt wurde, erhaltet ihr 100 Aktien des Underlyings in euer Depot. Euer Ziel ist es nun mithilfe von Covered Calls so lange eine Optionsprämie zu erhalten, bis der Covered Call irgendwann einmal ausgeübt wird und ihr die 100 Aktien entsprechend wieder ausgebucht bekommt.

Das heißt ihr verkauft in diesem Schritt so lange Covered Calls bis der Kurs des Underlyings bei Laufzeitende über dem Strike Preis eures Covered Calls liegt. Passiert das nicht verfällt euer Covered Call einfach wertlos, ihr dürft die Optionsprämie behalten und verkauft daraufhin den nächsten Covered Call.

Das Auszahlungsprofil eines Covered Calls (lila) bestehend aus einem Short Call (grün) und der zugrundeliegenden Aktie (gelb).

Steigt der Kurs des Underlyings bei Laufzeitende aber über den Strike Preis eurer Option, wird der Covered Call ausgeübt und euch werden die Aktien entsprechend ausgebucht. Ihr seid somit am “Ende” des Rads der Wheel Strategie angekommen und könnt wieder bei Schritt 1 bzw. 2 beginnen, wenn ihr weiterhin die Strategie auf dieselbe Aktie anwenden wollt.

Die Strategie bei der Auswahl des richtigen Covered Call (bzw. Strikes) ist übrigens dieselbe, wie auch beim Cash Secured Puts. Optionen, die näher am Geld sind, bringen euch mehr Optionsprämie (aber auch eine höhere Wahrscheinlichkeit der Ausübung) und Optionen, die weiter aus dem Geld sind, bringen euch weniger Optionsprämie (und eine geringere Wahrscheinlichkeit der Ausübung).

In dieser Phase macht ihr übrigens auch aus einer anderen Quelle Gewinn. Ihr erhaltet nämlich nicht nur die Optionsprämie beim Verkauf der Option, sondern sollten euch am Ex-Dividenden-Tag die Aktien noch gehören, dann erhaltet ihr für diese entsprechend auch die Dividende.

Die Nachteile der Wheel Strategie

Mit der Wheel Strategie lässt sich durchaus eine gute Rendite erzielen, allerdings hat die Strategie auch einige Nachteile, die man kennen sollte, bevor man das erste Mal selbst ein Wheel handelt. Nur so kann man Fehler vermeiden bzw. eine für sich angepasste Wheel Strategie finden, die zum eigenen Risikoprofil passt.

1. Die Strategie funktioniert eigentlich nur in Seitwärtsphasen

Nicht jede Strategie ist für jede Marktlage gleich gut geeignet. Die Wheel Strategie zeigt vor allem dann ihre Stärke, wenn der Markt sich in einer Seitwärtsphase oder leichten Aufwärtsphase bei gleichzeitig hoher impliziter Volatilität befindet.

Der Grund, warum gerade Seitwärtsphasen so gut für die Wheel Strategie sind, liegt einfach an den zugrundeliegenden Strategien. Im Wesentlichen ist die Wheel Strategie nichts weiter als eine Kombination aus dem Covered Call und dem Cash Secured Put und bei beiden Strategien sind Seitwärtsphasen mit hoher impliziter Volatilität die beste Voraussetzung, um eine maximale Rendite zu erzielen.

Stellt euch einfach vor ihr habt das Underlying noch nicht in eurem Depot und der Kurs des Underlyings steigt stark. In dem Fall macht ihr zwar Profit, weil ihr permanent Cash Secured Puts verkauft und sie wertlos verfallen aber eure Rendite wäre wahrscheinlich umso größer, wenn ihr direkt in das Underlying investiert hättet. 

Solltet ihr sogar schon das Underlying besitzen und in so einem Markt einen Covered Call verkaufen, dann erhaltet ihr zwar die Optionsprämie aber eure Option wird auch ausgeübt und ihr müsst das Underlying zu einem Preis verkaufen, der unter dem aktuellen Marktkurs liegt.

Das heißt aber nicht, dass ihr mit der Wheel Strategie in Aufwärts- und Abwärtsphasen kein Geld verdienen könnt. Es gibt nur Strategien, die deutlich bessere Renditen in solchen Phasen erzielen, weswegen ihr nie stur immer nur eine Strategie umsetzen solltet sondern für jede Marktlage die beste Strategie kennen solltet.

Wenn ihr übrigens gern wissen wollt, welche Optionsstrategie für welche Marktlage am besten geeignet ist, dann könnt ihr das in diesem Artikel von mir nachlesen bzw. indem ihr euch einfach mein Cheat Sheet für die jeweils beste Optionsstrategie in Abhängigkeit von der aktuellen Marktrichtung und der aktuellen impliziten Volatilität gratis herunterladet.

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2. In der Grundvariante werden Optionen immer bis Laufzeitende gehalten und nie vorzeitig glattgestellt oder gerollt

Die Grundvariante der Wheel Strategie – also die Variante, die ich auch oben beschrieben habe – erfordert eigentlich, dass man seinen Cash Secured Put oder Covered Call immer bis zum Laufzeitende hält.

Das macht aber wenig Sinn, da ihr eure Gesamtrendite und auch euer Risiko deutlich verbessern könnt, wenn ihr die Optionen schon vorzeitig zurückkauft oder nach oben oder unten rollt. 

Ihr solltet deswegen nicht stur an der Strategie festhalten und stattdessen lieber eure Positionen glattstellen, wenn sich der Kurs in die für euch geeignete Richtung bewegt. Stellt euch einfach vor, dass ihr gerade in Phase 2 der Wheel Strategie seid und einen Cash Secured Put geschrieben habt. 

Sollte der Kurs des Underlyings in so einer Situation deutlich steigen, dann wird euer Cash Secured Put ganz schnell wertlos. Es macht also keinen Sinn noch bis zum Laufzeitende der Option zu warten und dann den nächsten Cash Secured Put zu schreiben. 

Stattdessen solltet ihr den Cash Secured Put schon frühzeitig zurückkaufen und einen neuen Put mit höherem Strike verkaufen bzw. einen Cash Secured Put auf ein anderes Underlying schreiben, wenn euch das aktuelle Kursniveau des Underlyings zu hoch ist.

Somit könnt ihr zum einen eure Gesamtrendite deutlich verbessern und ihr bindet auch nicht zu viel Geld zu lange an eine Option, die nur noch wenig zusätzliches Gewinnpotential hat.

Wenn ihr mehr über das richtige Glattstellen von Optionen erfahren wollt, dann könnt ihr diesen Artikel von mir durchlesen, der das Thema genau erklärt. In diesem Artikel erkläre ich euch zusätzlich noch, wie ihr mithilfe vom Rollen eurer Option aus Verlustpositionen eine Gewinnposition machen könnt bzw. euer Risiko reduzieren könnt. Schaut euch den Artikel also auch an, wenn ihr mehr darüber erfahren wollt.

3. Man muss mindestens 100 Aktien des Underlyings kaufen, was viel Kapital bindet

Wer sich bereits mit Optionen beschäftigt hat, der weiß, dass sich eine Option in der Regel auf 100 Aktien des Underlyings bezieht. Das heißt eine Kaufoption von Apple gibt euch das Recht 100 Apple Aktien zum jeweiligen Strike Preis zu kaufen.

Das bedeutet aber auch, dass ihr für einen Cash Secured Put entsprechend viel Geld mitbringen müsst, wenn ihr die Wheel Strategie auf Aktien mit relativ hohem Aktienpreis umsetzen wollt. Für Aktien mit einem Kurs von circa 20 EUR müsstet ihr bereits 2.000 EUR zurückhalten und bei Aktien mit einem Preis von 200 EUR sogar 20.000 EUR.

Das ist erst einmal kein Problem und solltet ihr nicht so viel Geld haben, dann nutzt ihr die Wheel Strategie Anfangs nur für „günstige“ Aktien (also mit einem Kurs unter 50 EUR) und steigert euch dann einfach, je größer euer Portfolio wird.

Allerdings solltet ihr immer im Hinterkopf behalten, dass man bei den meisten Optionsbrokern eine feste Gebühr für den Kauf und Verkauf von Optionen zahlen müsst. Solltet ihr zum Beispiel 3 USD für den Kauf und Verkauf einer Option zahlen müssen (wie es bei BANX Broker der Fall ist), dann kostet euch der Cash Secured Put 3 oder 6 USD (je nachdem ob ihr die Option frühzeitig zurückkauft oder nicht).

Nutzt ihr die Wheel Strategie nur für Aktien mit geringem Preis (z.B. 25 EUR), dann ist eure maximale Optionsprämie nur gering. Bekommt ihr für den Cash Secured Put zum Beispiel nur 20 EUR, aber ihr müsst ebenso auch die oben erwähnten 3 oder 6 EUR Ordergebühren bezahlen, dann solltet ihr genau nachdenken, ob sich dieses Risiko für den doch geringen Gewinn überhaupt lohnt.

Meine Empfehlung ist deshalb die Wheel Strategie nur auf Optionen anzuwenden, deren Underlying einen Kurs von mindestens 100 EUR haben. Alles darunter lohnt sich in meinen Augen nicht aus Risiko-Rendite-Sicht.

Ihr könnt eure Rendite natürlich noch optimieren, wenn ihr die Optionen nicht bis Laufzeitende haltet, sondern schon früher glattstellt, aber dann weicht ihr wieder von der Basisvariante der Strategie ab.

4. Nicht realisierte Verluste der Wheel Strategie werden von vielen Privatanlegern nicht als Verluste betrachtet

Bei diesem Punkt scheiden sich ein wenig die Geister, da Hardcore-Wheel-Fans in der Regel eine ganz andere Ansicht haben als ich, aber ich möchte euch dennoch erklären, was mein größtes Problem mit der Wheel Strategie ist und wenn man einmal die Logik verstanden hat, dann erkennt man auch schnell, warum die Wheel Strategie einen Logikfehler aufweist.

Stellt euch vor ihr habt einen Cash Secured Put mit Strike von 50 EUR geschrieben und der Kurs des Underlyings liegt bei Laufzeitende bei 48 EUR. In diesem Fall würde eure Option ausgeübt werden und ihr würdet 100 Aktien des Underlyings zum Preis von 50 EUR eingebucht bekommen.

Der Aktienkurs des Underlyings beträgt aber nur noch 48 EUR, sodass ihr effektiv einen Verlust von 200 EUR (2 EUR mal 100 Aktien) macht. Diese 200 EUR sind ein Verlust, auch wenn Fans der Wheel Strategie sich immer wieder Gründe ausdenken, warum das kein Verlust sein soll.

Da wird dann erzählt, dass man ja nur dann einen Verlust machen würde, wenn man die Aktien verkaufen würde (siehe auch meinen Artikel über die 6 größten Fehler beim Investieren) und weil man ja sowieso jetzt nur noch Covered Calls mit einem Strike von 50 EUR schreiben würde, dann würde man diesen Verlust ja schließlich nie realisieren.

Das stimmt aber nicht. Ihr habt dennoch einen Verlust von 200 EUR und es ist auch nicht garantiert, dass der Kurs des Underlyings jemals wieder über 50 EUR steigen wird. Ihr habt somit einen Verlust in eurem Portfolio und der Verlust wäre genauso auch vorhanden, wenn ihr kurz vor Ausübung der Option die Option zum aktuellen Marktpreis zurückgekauft hättet.

In dem Fall hättet ihr genau denselben Verlust gemacht (also 200 EUR) allerdings hättet ihr dann nicht die Aktien in euer Depot gebucht bekommen und das macht einen großen Unterschied.

Wenn die Option nämlich ausgeübt wird, dann müsst ihr 5.000 EUR für Aktien zahlen, die nur noch 4.800 EUR wert sind. Ihr bindet euer Geld also an diese Aktien und eure einzige Möglichkeit für einen Gewinn sind nun an diese Aktien gebunden.

Hättet ihr stattdessen die Option einfach zurückgekauft, dann hättet ihr ebenfalls 200 EUR Verlust realisiert, allerdings wärt ihr dann nicht mit 5.000 EUR an diese Aktien gebunden. Ihr könntet das Geld stattdessen nutzen, um in andere Aktien zu investieren oder ein anderes Optionsgeschäft einzugehen, dass eventuell vielversprechender ist. 

Ihr hättet auf jeden Fall mehr Alternativen was ihr mit eurem Geld machen könnt und mir sind viele Alternativen immer lieber als zu sehr an ein Investment gebunden zu sein. Ich nutze die Wheel Strategie deswegen wirklich nur für Aktien, die ich sehr gern in meinem Portfolio haben möchte und für alle andere Aktien kaufe ich meine Optionen lieber mit Verlust zurück, anstatt diese ausgeübt werden zu lassen.

Tipps für den richtigen Umgang mit der Wheel Strategie

Ich habe schon sehr oft erfolgreich mit der Wheel Strategie eine Zusatzrendite erzielen können, aber natürlich kann man nicht immer nur gewinnen. Damit ihr nicht dieselben Fehler macht, wie ich sie bereits getan habe, habe ich deshalb für euch eine Liste mit Tipps zusammengestellt, die euch bei der Strategie helfen sollen.

  • Nutzt für die Strategie nicht zu langlaufende Optionen, damit ihr einen hohen Zeitwertwertverfall der Optionen habt. Ich empfehle deshalb nur Optionen mit Laufzeiten kürzer als 60 Tage.
  • Schreibt Cash Secured Puts, die relativ nah am Geld sind und Covered Calls, die noch relativ weit aus dem Geld sind. Somit erhöht ihr eure Gesamtrendite. Allerdings macht das nur dann Sinn, wenn ihr die Wheel Strategie wirklich nur auf Aktien anwendet, die ihr sehr gern im Portfolio behalten wollt.
  • Das Underlying sollte langfristig mindestens einen leichten Aufwärtstrend aufweisen. Um Trends zu erkennen, könnt ihr euch hier meinen Artikel zu den besten Trendindikatoren durchlesen.
  • Die implizite Volatilität sollte nicht unter 40 liegen. Andernfalls lohnt sich in der Regel das Risiko nicht.
  • Das Underlying sollte einen Kurs von mindestens 100 EUR oder USD haben, da andernfalls die Handelsgebühren zu hoch im Vergleich zur maximalen Rendite sind.
  • Optionen sollten schon bei 50% des maximalen Gewinns zurückgekauft werden, um eure Gesamtrendite zu maximieren. Warum das so ist, erkläre ich dir hier.
  • Kaufe Optionen nie in der ersten Handelsstunde. Erst nach circa einer Stunde hat der Markt sich auf seinem Niveau eingefunden und neue Nachrichten „verdaut“.
Eine Checkliste mit den wichtigsten Dingen, die ihr vor der Wheel Strategie beachten solltet.

Auf diese Aktien sollte man die Wheel Strategie anwenden

Das Hauptrisiko der Wheel Strategie ist, dass das Underlying stark im Kurs nach unten fällt. In so einem Fall würde euer Cash Secured Put ausgeübt werden, ihr würdet die Aktien mit einem Verlust eingebucht bekommen und der Verlust würde umso größer werden, je mehr der Aktienkurs fällt.

Aus diesem Grund sollte man die Wheel Strategie nur auf absolute Qualitätsaktien anwenden mit sehr starken Fundamentaldaten oder sogar noch besser auf ETFs, die breite Marktindizes wie den S&P 500 Index oder den NASDAQ 100 abbilden.

Indizes bzw. ETFs darauf sind sogar sehr gut für die Wheel Strategie geeignet, da sie in der Regel einen sehr liquiden Optionsmarkt haben, weniger Volatilität aufweisen, Dividenden zahlen und langfristig einen Aufwärtstrend zeigen.

Man sollte immer bereit sein, die zugrundeliegende Aktie oder den Index für eine sehr lange Zeit zu halten, da man nie wissen kann, wie schnell man die Position mithilfe des Covered Calls wieder verkaufen kann.

Robby

Hi, ich bin Robby und Gründer dieses Blogs. Ich beschäftige mich schon seit 2006 mit dem Aktienmarkt. Zuerst als Privatanleger, dann von der theoretischen Seite im Studium und seit 2015 professionell bei einem der größten deutschen Asset Manager. Ich hoffe ich kann mithilfe dieses Blogs ein wenig von meiner Erfahrung mit euch teilen.

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