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Was ist Delta Hedging? (mit Praxisbeispiel)


Beim Investieren mit Optionen kann es immer wieder einmal vorkommen, dass man mehr oder weniger plötzlich ein Risiko im Portfolio hat, das man so nicht mehr möchte und dann gibt es für die meisten nur die Möglichkeit, die Optionen wieder zurückzukaufen. Mit dem Delta Hedging gibt es aber noch eine weitere Möglichkeit sein Risiko zu begrenzen und dennoch in der Option investiert zu bleiben. Wie das Ganze funktioniert und warum das sehr häufig auch viel Sinn macht, möchte ich euch heute erklären.

Als Delta Hedging bezeichnet man eine Absicherungsstrategie, bei der man einen Trade oder sogar sein ganzes Portfolio so strukturiert, dass es Delta neutral ist. Dies führt dazu, dass kleinere Änderungen im Preis des Basiswerts keinen Einfluss auf deinen Gewinn oder Verlust haben und du somit kein Kursänderungsrisiko mehr hast. Da sich das Delta einer Position immer wieder ändern kann, erfordert diese Strategie aber ein regelmäßiges Anpassen der Gesamtposition.

Um das Thema besser zu verstehen, macht es Sinn sich noch einmal einen wichtigen Unterschied von Aktien und Optionen genau anzuschauen.

Stellt euch vor ihr habt einen genauen Plan, wohin sich der Kurs einer Aktie bewegen wird. Welches Investment macht dann am meisten Sinn? Der Kauf von Aktien oder der Kauf bzw. Verkauf von Optionen?

In den meisten Fällen sicherlich Aktien, denn wenn ihr wisst, wohin sich der Kurs bewegen wird, dann bieten Aktien mit ihrem Delta von eins (also jede Änderung des Kurses bedeutet für euch genauso viel Gewinn oder Verlust) die einfachste Methode, um diese Kursbewegung zu traden.

Optionen bieten euch zwar dieselbe Möglichkeit allerdings haben Optionen nur in seltenen Fällen ein Delta von 1 und ihr habt zusätzlich noch andere Einflussfaktoren, um die ihr euch Gedanken machen müsst, wie das Vega, Theta, Gamma etc. (wer nichts mit diesen Begriffen anfangen kann, sollte unbedingt erst meinen Artikel über die Optionsgriechen lesen bzw. meinen Beginners Guide für Optionen, der euch alle wichtigen Grundlagen erklärt).

Natürlich bieten Optionen euch einen besseren Hebel (was ihr allerdings auch mit auf Kredit gekauften Aktien hinbekommen würdet), aber ihr müsst dann z.B. auch genau wissen, wann der Kurs des Underlyings einen bestimmten Preis erreicht. Bei Aktien müsst ihr euch darüber keine Gedanken machen.

Kurz um kann man also sagen, dass Aktien hervorragend dafür geeignet sind, wenn ihr nur ein Delta-Risiko haben wollt, während Optionen besser geeignet sind, um anhand des Theta, Vega oder Gamma zu verdienen.

Übrigens wenn du gern erfahren möchtest, wie du dein gesamtes Portfolio absichern kannst, dann lese Dir unbedingt diesen Artikel von mir durch, indem ich vier Hedging-Stragien für die Praxis aufzeige inkl. meiner Lieblingsmethode.

Straddles als Delta neutraler Tradingeinstieg

Wenn Optionen also perfekt geeignet sind, um mithilfe des Theta, Vega oder Gammas Geld zu verdienen, warum sollte ich dann also das Risiko des Deltas eingehen? Dafür sind Aktien doch schließlich besser geeignet. Wie kann ich also das Delta-Risiko aus Optionen entfernen?

Stellt euch einfach vor, wir verkaufen einen short Straddle auf Tesla (d.h. short Put und short Call zum selben Strike) und der momentane Preis der Aktie sowie der Strike unseres Straddles ist 1.010 USD. Unser Auszahlungsprofil würde dann wie folgt aussehen.

Das Auszahlungsprofil eines Straddles. Die durchgezogene Linie ist das Auszahlungsprofil bei Laufzeitende und die gestrichelte Linie ist das momentane Auszahlungsprofil. Erstellt mit TWS von Interactive Brokers / Banx Broker.

Ihr seht dabei zwei Linien. Die durchgezogenen Linie ist das Auszahlungsprofil bei Laufzeitende der Option und die gestrichelte Linie ist das aktuelle Auszahlungsprofil.

Man sieht dabei, dass der maximale Profit erreicht werden würde, wenn sich die Aktie zum Laufzeitende der Option weiterhin bei 1.010 USD befindet. Sollte der Kurs von Tesla aber steigen oder fallen, dann mache ich zum Laufzeitende weniger Gewinn oder sogar vielleicht auch einen Verlust.

Du weißt nicht was ein Straddle ist? Kein Problem. Ich habe einen ausführlichen Artikel über diese Optionsstrategie geschrieben, den du hier finden kannst.

Das sollte aber niemanden von euch, der schon wusste, was ein Straddle ist, überraschen. Viel interessanter ist aber der Verlauf des aktuellen Auszahlungsprofils. Die gestrichelte Linie ist nämlich in einem kleinen Bereich relativ flach und sollte sich der Kurs von Tesla zwischen 925 USD und 1.050 USD bewegen, mache ich weder einen Gewinn noch einen Verlust.

Warum ist das so? Ganz einfach: in diesem Bereich ist das Delta des Straddles fast null was bedeutet, dass jede Preisänderung des Underlyings keinen Einfluss auf den Preis der Option hat. Ich bin in diesem Bereich also gegen das Delta gehedgt.

Bleiben wir aber bei dem Beispiel und schauen uns an, was passiert, wenn die Aktie auf einen Kurs von 1.150 USD ansteigt.

Das selbe Auszahlungsprofil wie schon oben dargestellt allerdings erkennt man, dass bei einem Preis von 1.150 das Delta des Straddles nicht mehr null ist. Erstellt mit TWS von Interactive Brokers / Banx Broke .

Hier ist das Delta nicht mehr Null und man sieht, dass wir einen Verlust machen, wenn der Aktienkurs steigt bzw. einen Gewinn, wenn der Aktienkurs fällt. Wir sind also nicht mehr Delta neutral und der Aktienkurs des Underlyings hat wieder einen Einfluss auf unseren Gewinn.

Unsere Ursprungsidee mit diesem Straddle war es aber, dass der Kurs des Underlyings gerade keinen Einfluss auf unseren Gewinn haben soll. Wir waren der Meinung, dass die Volatilität gerade sehr hoch ist, und damit wollten wir den Gewinn machen. Und wir wollten auch über das Theta der Position einen Gewinn aber nicht das Risiko von Kursbewegungen haben.

Jetzt sind wir aber wieder Delta Short und die Frage ist, wie werden wir wieder Delta neutral bzw. wie schaffen wir einen Delta Hedge?

Die Erstellung einer Delta neutralen Position

Die Lösung ist ganz einfach. Wir sind momentan Delta Short und um Delta neutral zu werden, müssen wir eine Delta Long Position eingehen und was ist immer Delta Long? Natürlich ein Investment direkt in die Aktie!

Wem das jetzt nicht sofort einleuchtet, hier eine kurze Erläuterung. Der Straddle führt momentan dazu, dass wir einen Gewinn machen, wenn der Kurs fällt und einen Verlust, wenn der Kurs steigt. Bei einer Aktie ist es genau andersherum der Fall. Dort machen wir einen Gewinn, wenn der Kurs steigt und einen Verlust, wenn er fällt.

Die Frage ist nur wieviel Aktien müssen wir kaufen und auch hier ist die Lösung leichter als man denkt. Wir kaufen genau so viel Aktien wie unser aktuelles Delta ist. D.h. wenn das Delta der Position aktuell 0,5 bis 50 ist, dann kaufen wir uns genau 50 Aktien (je Optionskontrakt). Aber auch hierzu eine kurze Erläuterung.

Ein Delta bei unserem Straddle von 50 bedeutet, dass wenn das Underlying um einen Dollar steigt, dann machen wir einen Verlust von 50 USD. Wenn wir in so einem Fall 50 Aktien hätten und der Kurs der Aktie steigt um einen Dollar, dann haben wir 50 USD Gewinn gemacht und der Gewinn der Aktien gleicht dem Verlust des Straddles aus. Wir sind somit wieder Delta neutral.

Was wir gerade eben gemacht haben, war ein Delta Hedge und er hat dafür gesorgt, dass wir eine Delta neutrale Position eingehen. Wir müssen uns an diesem Punkt keine Gedanken über Preisbewegungen des Underlyings machen und können uns voll und ganz auf die anderen Griechen konzentrieren.

Ein Delta Hedge wird also dann erreicht, wenn ich das Delta meiner Optionsposition ausgleiche und es in Summe (Delta der Optionen und Aktien) genau null ist. Die einfachste Methode ist dabei der Kauf (long) bzw. Verkauf (short) von Aktien je nachdem ob ich durch meine Option Delta short oder Delta long bin.

Das Adjustieren unseres Delta Hedges

Leider reicht es aber nicht aus eine Position wie oben beschrieben Delta neutral werden zu lassen und sich dann entspannt zurücklehnen zu können. Das Problem ist einfach, dass das Delta einer Aktie immer genau 1 ist aber sich das Delta von Optionen weiterhin ändern kann.

Unsere Delta neutrale Position ist somit weiterhin nur für einen kleinen Bereich gegen Änderungen des Underlyings gehedgt. Sollte der Kurs der Tesla Aktie aber noch weiter ansteigen und das Delta der Option von 50 auf 75 ansteigen, dann sind wir nicht mehr perfekt Delta gehedgt.

Würde der Kurs der Aktie in diesem Fall um einen Dollar steigen, würden wir durch die 50 Aktien nur einen Gewinn von 50 Dollar machen aber durch den Straddle einen Verlust von 75 Dollar. Um also wieder Delta neutral zu werden, müssen wir uns 25 weitere Aktien kaufen, um insgesamt 75 Aktien zu haben.

Dasselbe würde auch passieren, wenn der Kurs der Aktie stark fallen würde und das Delta der Option auf 20 fallen würde. In diesem Fall müssten wir 30 Aktien verkaufen, um wieder Delta neutral zu werden.

Vielleicht interessiert Dich auch dieser Artikel: Der IV Rank und wie man damit erfolgreich handelt (mit Praxisbeispiel)

Ein Delta Hedge erfordert also, dass wir unsere Anzahl an Aktien immer wieder ändern müssen, um sie an das aktuelle Delta unserer Optionsposition anzupassen.

Genau hier liegt auch eine Schwierigkeit des Delta Hedges. Wie oft sollte man den Hedge anpassen? Ideal wäre natürlich mit jeder Änderung des Deltas, aber das dürfte schnell zu extrem hohen Transaktionskosten führen. Ihr solltet deshalb nicht sofort eine neue Aktie kaufen, sobald sich das Delta um 1 erhöht.

Ansonsten gibt es für die Häufigkeit der Delta Anpassung aber keine Faustregel. Es muss einfach zu euch passen und es sollte auch zu eurer Position bzw. dem Underlying passen. Ich bin persönlich bereit eine Delta Abweichung von 10 in Kauf zu nehmen und erst danach wieder das Delta neu zu adjustieren, aber vielleicht seht ihr das anders.

Ihr solltet meiner Meinung nach auch nie auf Zwang immer an einer Delta neutralen Position festhalten. Wenn wir uns das obige Beispiel mit dem Straddle noch einmal vor Augen führen, dann war meine Ursprungsidee für den Trade, dass sich der Kurs des Underlyings bis Laufzeitende nicht allzu stark bewegen wird. Wenn er es nun aber doch macht, dann kaufe oder verkaufe ich nicht auf Teufel komm raus Aktien, sondern sehe ab einem bestimmten Punkt einfach ein, dass ich falsch lag und schließe die Position.

Denkt einfach immer daran, dass Börse ein Geschäft mit Wahrscheinlichkeiten ist und ihr könnt nicht immer richtig liegen. Aber ihr solltet es zumindest häufiger als ihr falsch liegt.

Was ist ein Gamma Squeeze?


Besonders im letzten Jahr wurde die Anzahl der Retail Investoren weltweit immer größer und mithilfe von Reddit-Boards wie Wall Street Bets konnten diese sich immer besser untereinander absprechen, um einen tatsächlichen Einfluss auf die Kurse einzelner Aktien zu nehmen. Der bekannteste Fall ist dabei sicherlich der von GameStop bei dem mithilfe eines sogenannten Short Squeeze und Gamma Squeeze der Aktienkurs in kürzester Zeit um fast 2.700 % gesteigert werden konnte. Aber was ist eigentlich ein Gamma Squeeze ist wie kommt dieser zustande? Ich erkläre es euch heute.

Ein Gamma Squeeze ist ein Phänomen, das auftritt, wenn auf eine Aktie durch Market Maker extrem viele Optionen verkauft wurden und es dann zu einem plötzlichen Kursanstieg der Aktie kommt. Dies führt zu einem Anstieg des Deltas der Optionen, was den Market Maker dazu zwingt immer mehr dieser Aktien zu kaufen und damit den Preis der Aktie immer mehr in die Höhe treibt.

Um aber zu verstehen, wie ein Gamma Squeeze entsteht, muss man zuerst einmal verstehen, wie der Optionsmarkt funktioniert und welche Rolle hierbei die sogenannten Market Maker haben. Alle Grundlagen zu Optionen erkläre ich euch in diesem Artikel und über die Rolle des Market Makers erfahrt ihr im folgenden Abschnitt.

Die Rolle von Market Maker im Optionshandel

Ein Market Maker ist ein Unternehmen an der Börse, dass sich dazu verpflichtet hat bestimmte Wertpapiere immer dann zu kaufen und zu verkaufen, wenn es sonst niemanden am Markt gibt, der dies tun möchte. Es wird dem Markt somit Liquidität zur Verfügung gestellt und immer ein Handel von Wertpapieren ermöglicht. Der Market Maker macht dabei seinen Gewinn aus dem Unterschied von Kauf- und Verkaufskurs.

Besonders bei kleineren Aktien kann es immer wieder vorkommen, dass es am Markt niemanden gibt, der für diesen Titel gerade Optionen kaufen oder verkaufen möchte. Um dennoch immer einen Handel zu ermöglichen, bietet ein Market Maker an, in so einem Fall die Gegenpartei zu sein, die eure Optionen aufkauft oder euch eine Option verkauft.

Schauen wir uns das Ganze aber einmal genauer an. Nehmen wir an, ihr seid der Meinung das die XYZ Aktie demnächst extrem stark ansteigen wird und um dabei den größtmöglichen Gewinn zu machen, entscheidet ihr euch nicht die Aktie selbst zu kaufen, sondern stattdessen Out of the Money (OTM) Optionen zu kaufen.

Ihr seid in diesem Fall nun Delta positiv bezüglich der XYZ Aktie (wenn ihr nichts mit dem Begriff Delta oder auch Gamma bei Optionen anfangen könnt, dann solltet ihr vielleicht erst einmal meinen Artikel über die Optionsgriechen durchlesen, weil ihr ansonsten eventuell Probleme habt, diesen Artikel zu verstehen). Ihr macht also einen Gewinn, wenn der Wert der XYZ Aktie steigt.

Wenn ihr aber die Optionen gekauft habt und Delta positiv seid, muss es auch jemanden geben, der euch die Optionen verkauft hat und somit Delta negativ ist und das ist bei Optionen in den meisten Fällen ein Market Maker. Der Market Maker wird also einen Verlust machen, wenn der Kurs der XYZ Aktie steigt, allerdings will der Market Maker dieses Risiko nicht haben.

Die Grafik zeigt die Beziehung zwischen dem Market Maker und dem Käufer einer Option-

Ein Market Maker will einen Gewinn aus der Differenz von Kauf- und Verkaufskursen machen und nicht ein Risiko eingehen, dass er nicht abschätzen kann (ob der Kurs der XYZ Aktie steigt oder fällt). Um dieses Risiko also zu vermeiden, sichert er seine Optionsposition ab, indem er diese Delta neutral macht.

Wenn ihr gern wissen wollt, wie ihr euer Portfolio absichern könnt, dann schaut euch unbedingt meinen Artikel mit den vier besten Hedging-Strategien für die Praxis an.

Dies gelingt ihm, in dem er genauso viele Aktie kauft, wie das aktuelle Delta seiner Position ist. D.h. wenn der Market Maker euch genau eine Option verkauft hat und diese ein Delta von 0,2 hat, dann kauft der Market Maker sich 20 XYZ Aktien, um selbst wieder Delta neutral zu werden (wer diesen Zusammenhang nicht sofort versteht, der sollte sich unbedingt diesen Artikel von mir durchlesen, indem ich genau erkläre wie Delta Hedging funktioniert und warum es so sinnvoll ist).

Da sich das Delta einer Option allerdings immer wieder ändert, ist der Market Maker gezwungen auch immer wieder seine Anzahl an XYZ Aktien anzupassen, um stets Delta neutral zu sein.

Steigt die XYZ Aktie also und damit auch das Delta eurer Option, ist der Market Maker gezwungen mehr Aktien nachzukaufen und sinkt der Preis der XYZ Aktie und damit auch das Delta eurer Option, verkauft der Market Maker wieder XYZ Aktien, um Delta neutral zu bleiben.

Im Normalfall hat die Beziehung zwischen Optionskäufer und Market Maker keinen Einfluss auf den Preis von Aktien, weil Investoren in aller Regel keine extrem großen Mengen an OTM Optionen kaufen. Und selbst wenn sie es tun würden, wäre das Delta dieser Optionen weiterhin so gering, dass Market Maker nur geringe Mengen an Aktien benötigt, um Delta neutral zu bleiben.

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Darüber hinaus ist das Gamma von OTM Optionen auch sehr gering, sodass selbst durchschnittliche Preisänderungen der XYZ Aktie zu keinem allzu großen Anstieg des Deltas der XYZ OTM Optionen führen würde.

Wenn ihr übrigens noch mehr über das Geschäft von Market Mauern erfahren wollt, kann ich euch nur diese Podcast-Folge von Odd Lots empfehlen.

Die Entstehung eines Gamma Squeeze

Wie aber bereits geschrieben, ist das lediglich der Normalfall aber in Extremfällen kann das Hedging Verhalten von Market Makern zu einem unglaublich starken Einfluss auf den Preis einer Aktie führen.

Nehmen wir einfach das Beispiel der XYZ Aktie von oben und führen es ein wenig weiter. Stellt euch vor eine Horde Verrückter bei Wall Street Bets ist der Meinung, dass die Aktie demnächst durch die Decke gehen wird (z.B. aufgrund eines Short Squeeze oder einfach nur weil extrem viele Privatanleger in diesen extrem illiquiden kleinen Titel einsteigen werden, wenn man die Aktie nur oft genug in ihrem Forum erwähnt).

Sagen wir 1.000 Privatinvestoren kaufen jeweils 100 OTM Optionen auf die XYZ Aktie mit einem aktuellen Delta von 0,15. In diesem Fall müsste der Market Maker 1.500.000 XYZ Aktien kaufen, um Delta neutral zu bleiben.

Der Kauf so einer großen Menge von Aktien hat sicherlich schon einen kleinen Einfluss auf den Kurs der XYZ Aktie, aber das sollte für unseren Fall eher eine untergeordnete Rolle spielen.

Nehmen wir nun aber an, dass die Aktie plötzlich stark ansteigt, weil sie zum Beispiel extrem heiß bei Wall Street Bets beworben wird und deshalb immer mehr Privatanleger darin investieren.

Das Delta der Optionen würde daraufhin ansteigen, was den Market Maker dazu zwingt weitere Aktien nachzukaufen. Stellt euch vor, dass Delta ist von 0,15 auf 0,35 angestiegen. In dem Fall müsste der Market Maker 2.000.000 neue Aktien kaufen, um weiterhin Delta neutral zu sein.

Der Kauf dieser Menge an Aktien, würde den Kurs der Aktie nur noch höher steigen lassen, was dazu führt, dass das Delta der Optionen steigt und entsprechend neue Aktien vom Market Maker gekauft werden müssen für seine Delta neutrale Position. 

Der Teufelskreis des Market Maker der zu einem Gamma Squeeze führt.

Es entsteht ein Teufelskreis, der zu einem immer höheren Aktienkurs führt, der dann erst endet, wenn das Delta der Optionen genau eins ist und nicht weiter steigen kann. 

Die ganze Situation wird dabei sogar noch angefeuert, wenn immer mehr Investoren auf den Zug aufspringen wollen und deswegen entweder XYZ Aktien kaufen oder noch mehr OTM Optionen auf die XYZ Aktie.

Der Beispielfall ist natürlich nur rein hypothetisch allerdings ist er genauso im Januar 2021 bei GameStop oder AMC passiert. Auslöser des Kursanstieges der Aktien war dabei ein angeblicher Short Squeeze und in der Tat stiegen die Kurse beider Aktien rasant an. 

Innerhalb weniger Tage kam es aufgrund eines Short und Gamma Squeeze bei der GameStop Aktie im Januar 2021 zu einem Kursanstieg von über 2.700%. Erstellt mit TradingView.

Hinzu kam, dass immer mehr Investoren OTM Optionen auf die beiden Titel kauften, der schlussendlich zu einem Gamma Squeeze bei dem Market Makern führte und den Preis somit um 2.700 % in nur drei Wochen anstiegen ließ.

Wichtig ist dabei aber zu erwähnen, dass solche Gamma Squeeze extrem selten sind und in der Regel auch nur bei kleinen illiquiden Titeln passieren können. 

Grund dafür ist, dass bei großen Aktien wie Apple oder Microsoft in aller Regel von Investoren OTM Calls verkauft werden und nicht gekauft (sogenannte Covered Call Strategie, mehr dazu könnt ihr in meinem Artikel zu dieser Optionsstrategie nachlesen), was dazu führt, dass Market Maker bei diesen Aktien in aller Regel Gamma Long und nicht Short sind.

Der oben genannte Fall tritt also nur dann ein, wenn mehr OTM Calls gekauft werden als verkauft und das ist in aller Regel bei Meme Aktien der Fall und weniger bei den klassischen Aktien und großen Indizes.

Somit bleibt nur noch eine Frage zum Schluss. Warum heißt das ganze Gamma Squeeze, wenn ich oben eigentlich immer nur vom Delta von Optionen gesprochen habe? Ganz einfach, weil der Market Maker zwar das Delta absichern will aber das Gamma der Option das Delta verändert. D.h. weil das Gamma des Market Makers größer null ist, ändert sich das Delta der Option bei einem Anstieg der zugrunde liegenden Aktie. Entsprechend hat das Gamma den größten Einfluss auf diesen Effekt und entsprechend heißt es auch Gamma Squeeze.

Der IV Rank und wie man damit erfolgreich handelt (mit Praxisbeispiel)


Das man als Optionshändler die implizite Volatilität (IV) im Auge behalten sollte, ist sicherlich jedem klar. Dabei ist die implizite Volatilität allein jedoch gar nicht so aussagekräftig, weil man zwei IVs nicht ohne weiteres miteinander vergleichen kann. Profis nutzen deswegen den IV Rank und was das ist und wie ihr damit besser Optionen handeln könnt, verrate ich euch heute.

Der IV Rank ist die aktuelle implizite Volatilität von at-the-money (ATM) Optionen eines Underlyings ins Verhältnis gesetzt zu dem höchsten und niedrigsten IV Wertes des Underlyings im vergangenen Jahr. Wenn der IV Rank 100% ist, dann ist die implizite Volatilität somit im Vergleich zum letzten Jahr aktuell auf dem Höchststand.

Mit dem IV Rank lässt sich somit sagen, ob die implizite Volatilität von Optionen eines bestimmten Underlyings momentan hoch oder niedrig ist.

Schauen wir uns das Ganze aber einfach an einem Beispiel an. At-The-Money Optionen von Apple haben momentan eine implizite Volatilität von 22,13%. Ist das eine für Apple hohe implizite Volatilität? Das können wir so nicht sagen aber genau diese Frage beantwortet uns der IV Rank. 

IV Rank Daten von Apple. Bezogen über barchart.com.

In den letzten 12 Monaten war die IV von Apple ATM Optionen zwischen 18,8% (am 06.11.21) und 49,09% (am 27.01.21). Natürlich sieht jeder sofort, dass 22,13% wesentlich näher an 18,8% als an 49,09% ist und die aktuelle IV somit für Apple Optionen extrem niedrig ist aber der IV Rank drückt dieses Verhältnis in einer einfachen Zahl aus. 

Hier in diesem Fall liegt der IV Rank bei 11% was bedeutet, dass die aktuelle IV von Apple 11% auf einer Skala von 18,8% (IV Tief der letzten 12 Monate) bis 49,09% (IV Hoch der letzten 12 Monate) beträgt.

Was kann ich mit dem IV Rank als Information anfangen?

Der große Unterschied des IV Ranks zur herkömmlichen impliziten Volatilität ist, dass der IV Rank eine Verhältniszahl ist. Nämlich wie hoch ist die implizite Volatilität im Verhältnis zur impliziten Volatilität im letzten Jahr. 

Je nachdem ob ihr lieber Optionen kauft oder verkauft (ich mache lieber letzteres), möchtet ihr gern wissen, welche Optionen gerade günstig (also zum Kauf geeignet) und welche gerade teuer sind (also zum Verkauf geeignet). Und da die implizite Volatilität einen direkten Einfluss auf den Preis von Optionen hat (hohe IV = hoher Preis, niedrige IV = niedriger Preis, wem das nicht sofort klar ist, der sollte unbedingt meinen Artikel über die Griechen einer Option lesen und wer sogar noch mehr über die Volatilität von Optionen erfahren will, der sollte gleich noch meinen Artikel über das Volatility Skew lesen), sollte man vor dem Kauf oder Verkauf genau wissen ob die implizite Volatilität gerade hoch oder niedrig ist.

Genau diese Information könnt ihr aus dem IV Rank ablesen und ihr wisst dadurch genau ob Optionen auf dieses Underlying gerade eine überdurchschnittlich hohe IV (und somit teurer sind als üblicherweise) oder eine unterdurchschnittliche niedrige IV (und somit günstiger sind als üblicherweise) haben.

Du hast Probleme diesen Artikel zu verstehen? Vielleicht solltest Du Dir erst einmal meinen Artikel über alle Grundlagen von Optionen durchlesen.

Warum der Umweg über den IV Rank und warum nicht einfach direkt schauen ob die implizite Volatilität hoch oder niedrig ist, fragt ihr euch jetzt? Weil die IV allein wenig aussagekräftig ist. Stellt euch einfach vor es gibt eine Aktie A mit einem aktuellen Kurs von 100 EUR und eine Aktie B mit einem aktuellen Kurs von 1.000 EUR. Welche dieser Aktien ist gerade günstig und welche ist teuer?

Genau wie die reine implizite Volatilität kann euch auch der reine Aktienpreis das nicht verraten. Um zu erkennen welche Aktie gerade günstig und welche teuer ist, müsst ihr den aktuellen Kurs mit irgendetwas ins Verhältnis setzen. Das kann der historische Kursverlauf sein, aber das kann auch der Gewinn pro Aktie sein. Aber nur der Preis wird euch nicht viel verraten.

Dementsprechend solltet ihr bei Optionen auch nie nur auf die implizite Volatilität schauen, sondern das Ganze mithilfe des IV Ranks auch ins Verhältnis setzen.

Den IV Rank zum Handeln nutzen

Die Grundidee beim traden mithilfe des IV Ranks ist, dass der Markt dazu neigt manchmal zu übertreiben aber dann wieder in Richtung des Durchschnitts tendiert (sogenannter Mean Reversion Ansatz). 

Stellt euch einfach vor, dass die implizite Volatilität einer Aktie immer um 30% herum liegt und plötzlich (zum Beispiel vor Veröffentlichung der nächsten Geschäftszahlen) steigt die IV auf 60%. Die Vergangenheit hat bei solchen Ereignissen gezeigt, dass mit extrem hoher Wahrscheinlich die implizite Volatilität nach derartig starken Ausschlägen wieder auf ihr Durchschnittsniveau (also hier 30%) zurückgeht und genau von dieser Bewegung wollt ihr profitieren.

Schauen wir uns dazu einfach den Verlauf des VIX (Volatilitätsindex der Chicagoer Börse, wer mehr darüber erfahren möchte, sollte sich unbedingt diesen Artikel von mir durchlesen) an und dessen IV Rank.

Der Verlauf des VIX im letzten Jahr inkl. dessen IV Rank Verlauf. Grafik erstellt mit Trading View.

Ihr könnt in der Grafik deutlich erkennen, dass der VIX im letzten Jahr tendenziell immer unter 20 lag allerdings gab es gelegentlich auch immer wieder Ausschläge nach oben (eingezeichnete Kreise). Mithilfe des IV Ranks (unterer Teil der Grafik) könnt ihr dabei sehr gut sehen, dass diese Ausschläge deutlich über dem typischen VIX Verlauf liegen.

Die Grafik macht aber auch den Mean Reversion Effekt klar deutlich, da man sehr gut erkennen kann, dass nach starken Ausschlägen nach oben (oder nach unten) der VIX wieder zu seinem Durchschnittswert tendiert.

Wie könnt ihr die Information nun zum Handeln nutzen? Wie oben schon erwähnt, führt eine überdurchschnittlich hohe Volatilität zu überteuerten Optionspreisen und eine unterdurchschnittlich niedrige Volatilität zu günstigen Optionspreisen.

Wenn ihr also erkennt, dass der IV Rank eines Underlyings (grundlos) extrem hoch ist, dann solltet ihr in dieser Situation Optionen auf das Underlying verkaufen und wenn der IV (grundlos) extrem niedrig ist, dann sollte man Optionen kaufen.

Wichtig ist bei dieser Strategie allerdings Optionen mit einem hohen Vega auszusuchen, da diese besonders stark auf die Änderung der Volatilität reagieren. D.h. ihr solltet bevorzugt langlaufende Option am Geld (ATM) auswählen (warum gerade ATM Optionen habe ich in meinem Artikel über die Griechen von Optionen im Bereich Vega genau erklärt).

Ganz wichtig ist aber, dass ich oben „grundlos“ mit dazugeschrieben habe. Es macht nämlich keinen Sinn einfach wild nur noch Optionen zu verkaufen, wenn der IV Rank nahe 100 ist, denn häufig hat das Ganze auch einen Grund (z.B. kurz vor Veröffentlichung der Geschäftszahlen). Ihr müsst also weiterhin bei jedem Trade selbst prüfen, ob der Anstieg der Volatilität bzw. des IV Ranks einen Grund hat oder nicht. Wenn ihr aber keinen Grund erkennen könnt, dann könnte sich hier eine gute Trading-Gelegenheit ergeben.

Wenn du gern lernen möchtest, wie man erkennt, ob die Volatilität einer Aktie grundlos oder nicht grundlos angestiegen ist, kannst du hier nachlesen.

Um nicht bei jeder Aktie täglich den Verlauf des IV Ranks zu prüfen, nutze ich Options-Screener wie z.B. den von barchart. Dort lasse ich mir einfach alle IV Ranks der Größe nach anzeigen und schaue mir dann von allen Aktien mit momentan hohen IV Rank den Kurschart an.

Dort ist mir heute (20.11.21) zum Beispiel Oracle aufgefallen, die momentan einen IV Rank von 71% haben. Schaue ich mir den Kursverlauf der Aktie an, sehe ich, dass sich die Aktie momentan in einem Seitwärtstrend befindet, allerdings sehe ich auch, dass für den 16. Dezember neue Geschäftszahlen anstehen und dass das wahrscheinlich der Grund für die aktuelle hohe implizite Volatilität ist.

Ein aktueller Tageschart von Oracle. Erstellt mit Trading View.

Mit diesem Wissen schaue ich nun also bei meinem Broker was momentan ATM Optionen auf Oracle mit Laufzeitende um den 16. Dezember herum kosten und dabei bekomme ich folgende Preisinformation zurück.

Aktuelle ATM Optionspreise auf Oracle mit Laufzeitende 23.12.2021. Daten bezogen aus TWS von Interactive Brokers / Banx Brokers.

Meine Trading Idee ist, dass die implizite Volatilität von Oracle momentan deutlich über dem Durchschnitt liegt und diese dann nach Veröffentlichung der Geschäftszahlen wieder auf ihr Durchschnittsniveau zurückkehrt. D.h. die Vola ist momentan zu hoch was bedeutet, dass Optionspreise momentan überteuert sind. Ich werde also Optionen verkaufen.

Da ich keine Tendenz über den Kursverlauf habe bzw. die Aktie sich momentan sogar in einem Seitwärtstrend bewegt, entscheide ich mich zu einem Short Strangle. D.h. ich verkaufe einen Call, der etwas über dem aktuellen Kursniveau liegt und verkaufe gleichzeitig einen Put, der etwas unter dem aktuellen Kursniveau liegt.

Der aktuelle Kurs der Oracle Aktie liegt bei 94 USD also verkaufe ich einen Call mit Strike 96 und einen Put mit Strike 92. Dafür erhalte ich circa 2,5 USD für den Call und 2,4 USD für den Put (Immer daran denken, dass der Multiplikator 100 ist. Ich erhalte also 490 USD für den Strangle ohne Berücksichtigung von Transaktionskosten).

Der Kurs von Oracle könnte sich also um 6,9 USD (4,9 USD durch Prämieneinnahmen und 2 USD durch den aktuellen Abstand zum Strike) nach oben oder unten bewegen (bzw. 7,3%) und ich würde immer noch Gewinn machen. 

Das Auszahlungsprofil des geplante Short Strangles auf Oracle. Erstellt mit TWS von Interactive Brokers / Banx Brokers.

Dabei habe ich aber noch die zusätzliche Absicherung, dass der Wert der Option abnimmt durch den Zeitwertverfall und noch viel wichtiger durch den Rückgang der Volatilität auf das durchschnittliche Niveau.

Kann dieser Trade auch schief gehen? Natürlich, ganz einfach, wenn die Geschäftszahlen besser bzw. schlechter sind als erwartet und der Kurs sich um mehr als 6,9 USD bewegt. Der Punkt ist aber, dass man an der Börse mit Wahrscheinlichkeiten hantiert und genau das mache ich hier. Ich gehe hier einen Trade ein mit extrem vielen Sicherheiten (Zeitwertverfall, Mean Reversion der IV und aktuelles Chartbild) und das bei gleichzeitig hoher Rendite.

Wenn ich solche Trades nur oft genug mache, werde ich im Durchschnitt einen Gewinn machen, aber sicherlich wird es auch immer wieder ein paar Trades geben, die zu einem Verlust führen. Aber Verluste gehören eben an der Börse dazu allerdings sind sie egal, solange man insgesamt einen Gewinn macht.

Zum Schluss möchte ich aber noch auf einen Punkt beim Thema Mean Reversion der impliziten Volatilität ansprechen. Ja, die Börse hat eine Tendenz zurück zum Durchschnittswert und das trifft auch bei der IV zu allerdings gibt es keine Garantie, dass diese Rückkehr zum Mittelwert schnell stattfinden muss. Genauso könnte es auch sein, dass die implizite Volatilität sehr schnell stark ansteigt und dann auf diesem Niveau länger verbleibt.

Ich erinnere mich zum Beispiel noch an den brasilianischen Aktienmarkt, der während einer Wahl in Brasilien bei einem IV Rank von circa 100 über einen Zeitraum von drei Monaten verblieb. Ein hoher IV Rank bedeutet deswegen also nicht zwangsläufig, dass die Volatilität zeitnah wieder sinken muss und ihr müsst solche Szenarien auch in eure Überlegungen mit einfließen lassen, um immer auf das Schlimmste vorbereitet zu sein.

Wie lange dauert es bis zur ersten Million?


Die vielleicht häufigste Frage, die ich immer wieder gestellt bekomme, ist wie lange es bis zur ersten Million dauert bzw. ab wann man durch Börsenhandel Millionär ist. Das lässt sich ganz einfach ausrechnen, wenn man ein klein wenig von Mathe versteht, also schauen wir uns die Zahlen doch einfach einmal an.

Wie schnell man durch Börsenhandel Millionär wird, hängt ganz davon ab, wie viel Rendite man pro Jahr generiert, was der Anfangsbetrag ist und wie viel Geld ihr monatlich zusätzlich weglegt. Bei einer durchschnittlichen Rendite von 8% pro Jahr und einem Anfangsbetrag von 50.000 EUR benötigt ihr fast 39 Jahre, um die erste Million zu haben.

Wenn ihr allerdings mehr Rendite pro Jahr geniert oder ihr mit einem höheren Betrag beginnt, verkürzt sich die Dauer logischerweise. Damit ihr genau wisst, bei welchem Betrag und bei welcher Rendite ihr wann zum Millionär werden, habe ich euch folgende Tabelle erstellt.

Die Tabelle zeigt euch, wie viele Jahre ihr benötigt, um Millionär zu werden bei einem bestimmten Anfangsbetrag (linke Spalte) und einer gegebenen durchschnittlichen jährlichen Rendite (oberste Zeile).

Wenn ihr zum Beispiel mit 100.000 EUR beginnen solltet und eine durchschnittliche Rendite p.a. von 12% erwartet, dann benötigt ihr 20,32 Jahre bis zum Erreichen der Million. Es ist dabei deutlich zu erkennen (und sicherlich auch jedem klar) dass ein höherer Anfangsbetrag und ein höherer Zins p.a. die Zeit bis zur ersten Million deutlich verkürzt.

Wie sieht es aber aus, wenn ihr noch gar kein Startkapital habt und stattdessen damit beginnen wollt monatlich einen fixen Betrag, zum Beispiel über einen Sparplan, in Aktien oder ETFs zu investieren? Auch hierfür habe ich euch eine Tabelle erstellt.

Die Logik der Tabelle ist dabei wieder dieselbe wie schon in der oberen Tabelle. In der Spalte ganz links könnt ihr den monatlichen Betrag ablesen, den ihr über einen Sparplan investiert und in der ersten Zeile könnt ihr eure erwartete durchschnittliche Jahresrendite ablesen. Die entsprechende Zelle aus Sparbetrag und Rendite ergibt dann wieder die Anzahl der Jahre, die ihr benötigt bis zur ersten Million.

Wer also monatlich 250 EUR weglegt und mit einer durchschnittlichen Rendite von 8% pro Jahr rechnet, der muss leider sehr geduldig sein, denn die erste Million wird erst nach 43,14 Jahren auf dem Konto sein. Wer allerdings etwas sparsamer ist und sogar 1.000 EUR im Monat weglegen kann, der erreicht die erste Million schon nach 26,47 Jahren.

Wenn ihr wissen wollt, wie lange es bis zur ersten Million unter anderen Bedingungen dauert, dann habe ich euch den folgenden Rechner erstellt, indem ihr genau die Werte eingeben könnt, die euch interessieren.

Lasst euch aber nicht von den Beträgen hier abschrecken, wenn ihr noch nicht so viel Geld angespart habt oder monatlich beiseite legen könnt. In diesem Artikel hier, erkläre ich euch, wie ihr bereits mit 25 EUR im Monat anfangen könnt, ein kleines Vermögen aufzubauen und solltet ihr Probleme haben 25 EUR im Monat zum Sparen beiseite zu legen, dann empfehle ich euch diesen Artikel von mir, in dem ich euch zahlreiche Tipps gebe, wo ihr ganz einfach Geld einsparen könnt.

Jeden Monat einen festen Betrag in einen ETF zu investieren ist übrigens eine sehr gute Strategie, da ihr damit den sogenannten Cost Average Effekt voll ausnutzt, der nachweisbar zu besseren Renditen führt. Warum das so ist und wie viel Mehrrendite ihr damit erzielen könnt, erkläre ich euch in diesem Artikel.

Worauf es bei der ersten Million wirklich ankommt

Sind wir doch einmal ehrlich. Die Mehrheit derjenigen unter euch, die als Ziel eine Million haben, sparen monatlich einen Betrag zwischen 50 bis 1.000 EUR in einen ETF oder in Einzelaktien. Wenn ihr mehr Geld im Monat beiseitelegen könnt, dann freut mich das natürlich sehr für euch aber statistisch betrachtet, seid ihr damit eher die Ausreißer.

Die meisten Börsenanfänger mit wenig Kapital denken nun immer, dass der einzige Weg, um schneller an die erste Million zu kommen, der ist, dass man einfach eine bessere Rendite erzielen muss. Dann werden Stunden in Aktienanalysen investiert, technische Indikatoren verfolgt und Nachrichten geschaut, aber macht das wirklich Sinn?

Schauen wir uns doch einfach mal die zweite Tabelle etwas genauer an. Stellt euch vor ihr könnt nur 50 EUR im Monat weglegen und ihr habt eine durchschnittliche Rendite von 8% im Jahr. In dem Fall würdet ihr fast 64 Jahre bis zur ersten Million benötigen. 

Meine Empfehlung für alle aktiven Anleger:
Scalable Capital

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Ihr könnt nun also mehrere Stunden am Tag damit verbringen eure Rendite zu verbessern oder ihr könntet versuchen mehr Geld zu verdienen. Nehmen wir einfach an anstatt 8% im Jahr würdet ihr es schaffen 12% im Jahr zu erzielen (Langfristig! Also über 30 Jahre und mehr. So etwas schaffen selbst die meisten professionellen Investoren nicht!)

In diesem Fall (50 EUR monatlich, 12% Rendite im Jahr) würdet ihr die Million bereits nach 47 Jahren erreichen. Wenn ihr stattdessen aber ein kleines Nebengewerbe betreibt (zum Beispiel einen Blog wie diesen) und anstatt 50 EUR im Monat nun 200 EUR im Monat sparen könntet (bei weiterhin 8% Rendite im Jahr), dann hättet ihr die erste Million bereits nach 46 Jahren. Also ein Jahr eher.

Natürlich gibt es jetzt viele unter euch, die behaupten, dass sie langfristig die 12% im Jahr schaffen aber rein statistisch betrachtet ist das eher unwahrscheinlich. Also warum so viel Arbeit und Mühe in möglicherweise 4% mehr Rendite pro Jahr investieren, wenn ihr stattdessen auch die Zeit in einen Nebenjob investieren könntet, der euch auf jeden Fall 150 EUR mehr im Monat ermöglicht?

Ich bin mir ziemlich sicher, dass 150 EUR mehr verdienen bzw. sparen im Monat deutlich leichter (und langfristig machbarer) ist als jährlich 4% mehr Rendite zu erzielen.

Ihr seht also, dass es bei solchen Beträgen (50 bis 1.000 EUR pro Monat sparen) viel wichtiger ist, wieviel Geld ihr monatlich neu hinzufügt anstatt der Frage wie viel Prozent ihr mehr Rendite schafft.

Natürlich dreht sich diese Beziehung bei größeren Summen ins Gegenteil. Wenn ihr bereits 10 Millionen im Depot habt, dann machen 4% mehr Rendite bereits 400.000 EUR im Jahr bzw. 33.333 EUR im Monat aus. So viel Geld muss man monatlich erst einmal weglegen können, sodass bei hohen Summen eine Erhöhung der Rendite durchaus wichtiger ist als mehr Geld dem Depot zuzufügen.

Da wir uns aber nur anschauen, wie man schneller zur ersten Million kommt, ist ganz klar, dass es wichtig ist mehr Geld monatlich zu sparen und nicht unbedingt mehr Rendite zu machen.

Wer übrigens denkt, dass er schneller Millionär wird, in dem er einfach auf die nächste Krise wartet, um dann „günstig“ einzusteigen, der sollte sich unbedingt meinen Artikel zum Thema Buy-The-Dip durchlesen.

Was ist eine realistische Rendite pro Jahr am Aktienmarkt?

Für die langfristige Planung zum Millionär müsst ihr euch natürlich auch mit der Frage beschäftigen, welche Rendite ihr langfristig von eurem Depot erwarten könnt und auch hier gibt es eine klare Antwort. Circa 9,75% pro Jahr!

Das ist zumindest die durchschnittliche Rendite des breiten Aktienmarkts über die letzten 40 Jahre. D.h. manchmal ging es an den Aktienmärkten zwar in einem Jahr vielleicht 20% nach oben und im nächsten Jahr vielleicht 10% nach unten aber wärt ihr in den letzten 40 Jahren einfach nur Buy-and-Hold Investor gewesen, dann hättet ihr euch über durchschnittlich 9,75% im Jahr freuen können.

In den letzten 40 Jahren hat der S&P 500 Index unglaubliche 4027% zurückgelegt. Grafik erstellt mit Trading View.

Wie ihr in der oberen Grafik sehen könnt, hat der S&P 500 Index (also die 500 größten Unternehmen in den USA) seit 1981 insgesamt 4.027% zurückgelegt bzw. aufs Jahr herunter gerechnet 9,75%. Man muss fairerweise aber auch sagen, dass insbesondere die letzten 10 Jahre extrem gute Jahre für Aktien waren.

Wenn ihr also etwas konservativer an die nächsten 40 Jahre herangehen wollt, dann solltet ihr eher mit 8% pro Jahr kalkulieren.  

Wenn ihr jetzt der Meinung seid, dass der S&P 500 nicht den breiten Markt abdeckt, weil es sich dabei ja nur um US-Aktien handelt, dann können wir uns das Ganze auch mit dem MSCI World Index anschauen. Also den rund 1.600 größten Unternehmen der Welt.

Der MSCI World Index hat in den letzten 10 Jahren insgesamt 247% Gewinn gemacht. Grafik erstellt mit Trading View.

Auch hier könnt ihr sehen, dass der Index in den letzten 10 Jahren (ich habe leider keine längere Datenreihe gefunden) insgesamt 247% zurückgelegt hat bzw. im Durchschnitt pro Jahr 9,4%.

Weil die durchschnittliche Rendite über so einen langen Zeitraum aber auch stark vom Kaufzeitpunkt abhängt, habe ich mich in diesem Artikel etwas genauer mit der Frage beschäftigt, welche Rendite eigentlich langfristig im Durchschnitt mit einem breiten Marktindex bzw. ETF zu erzielen ist. Schaut euch den Artikel unbedingt an, wenn ihr mehr darüber erfahren wollt.

Wenn ihr aber einfach ein durchschnittliches Wachstum von 8% für euer Portfolio annehmt, dann ist das eine absolut faire und sogar konservative Annahme.

Nehmen wir also einfach einmal an euer Portfolio würde 8% im Jahr abwerfen und ihr würdet ein Vermögen von 50.000 EUR anlegen. Aus der Tabelle oben können wir entnehmen, dass ihr dann nach circa 39 Jahren Millionär seid, aber stimmt das auch?

Die Antwort ist Jein.

Ja ihr hättet dann nach 39 Jahren eine Million Euro in eurem Depot, aber leider ist diese Million Euro nicht so viel wert wie noch 39 Jahre zuvor (also heute) und das liegt an der Inflation. Jedes Jahr verliert unser Geld durch die Inflation ein wenig an Wert. Das ist von einem Jahr zum nächsten nicht viel aber über einen Zeitraum von 39 Jahren hat die Inflation schon einen starken Einfluss.

Nehmen wir deshalb an, dass die Inflation über die nächsten 39 Jahre im Durchschnitt jedes Jahr 2% beträgt (was eine durchaus realistische Annahme ist). In so einem Fall wäre eine Million Euro in 39 Jahren ungefähr so viel wert wie 461.948,22 EUR heute.

In diesem Zusammenhang möchte ich euch übrigens darauf hinweisen, dass zum Schutz der Inflation immer wieder geraten wird in Sachvermögen zu investieren. In diesem Artikel habe ich deswegen einmal genau analysiert, ob Aktien ein guter Inflationsschutz sind. Schaut ihn euch doch einmal an, wenn euch das Thema interessiert.

Zurück zum Thema. Wenn ihr also wissen wollt, wie lange ihr benötigt um inflationsbereinigt Millionär zu werden, dass müsst ihr also immer von eurer erwarteten Rendite (in diesem Fall 8%) immer die Inflation abziehen (in diesem Fall 2%). Somit würdet ihr in der Tabelle also nicht schauen, wie lange es dauert um bei 8% jährlicher Rendite zum Millionär zu werden sondern bei 6%. Und somit werden aus 39 Jahren plötzlich 51 Jahre.

Und damit sind wir wieder bei unserem vorherigen Punkt: Wer wirklich das Ziel hat Millionär zu werden, der kommt nicht daran vorbei immer wieder neues Geld in sein Depot zu bringen. Andernfalls dauert es sehr sehr lange bis ihr diesen Meilenstein erreicht.

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Sind Aktien inflationssicher?


Besonders in Zeiten hoher Inflation hört man immer wieder den Ratschlag, das Realvermögen bzw. Sachwerte die beste Absicherung gegen Inflation wären. Aber sind Aktien eigentlich Realvermögen und schützen sie wirklich vor Inflation? Ich bin dieser Frage einmal nachgegangen und wollte meine Erkenntnisse mit euch teilen.

Aktien sind Realvermögen, da sie einen Anteil an einem echten Unternehmen verbriefen und somit auch an dessen Gewinnen. Langfristig betrachtet, wächst der Aktienkurs von Unternehmen mit der Inflation mit, sodass Aktien eine sehr gute langfristige Sicherung gegen Inflation bieten.

Das macht auch viel Sinn. Inflation ist schließlich nichts anderes als eine Erhöhung des allgemeinen Preisniveaus. D.h. wenn die Preise für Güter, Waren und Dienstleistungen steigen, dann steigt die Inflation. 

Höhere Preise für Güter, Waren und Dienstleistungen bedeuten für Unternehmen aber auch höhere absolute Gewinne und höhere absolute Gewinne bedeuten in aller Regel auch einen Anstieg des Aktienkurses eines Unternehmens.

Wenn ihr noch Anfänger seid und nicht wisst, mit wie viel Geld ihr im Aktienhandel beginnen solltet, dann solltet ihr euch diesen Artikel von mir durchlesen, in dem ich die Frage genau analysiere.

Schauen wir uns das doch einfach an einem Beispiel an. Stellt euch vor die Produktion eines Autos kostet Volkswagen 20.000 EUR und der Wagen wird später zu einem Preis von 30.000 EUR verkauft. Volkswagen macht somit einen Gewinn pro Fahrzeug von 10.000 EUR.

Sollte es jetzt zu einer (etwas unrealistischen) Inflation von 100% gegenüber dem Vorjahr kommen, dann kostet die Produktion des Fahrzeug Volkswagen nun 40.000 EUR (100% mehr als die 20.000 EUR zuvor) allerdings wird der Wagen auch zu 60.000 EUR (wieder 100% mehr) verkauft. 

Relativ betrachtet hat sich für Volkswagen trotz gestiegener Inflation nichts verändert. Ein Fahrzeug hat weiterhin dieselbe relative Gewinnspanne (50% der Kosten) allerdings liegt der absolute Gewinn jetzt doppelt so hoch.

Unter sonst gleichbleibenden Bedingungen würde so eine Änderung des Preisniveaus also dazu führen, dass sich der Aktienkurs von Volkswagen verdoppelt hätte. Nicht weil das Unternehmen plötzlich mehr produziert oder eine bessere Gewinnmarge hat, sondern einfach nur weil die Inflation gestiegen ist.

Stellt euch einfach hierzu noch vor, dass Volkswagen immer 50% seiner Gewinne in Form von Dividenden ausschüttet. Wenn der absolute Gewinn um 100% gestiegen ist, dann würde in so einem Fall auch die Dividende um 100% steigen. 

Relativ betrachtet, macht das für euch natürlich keinen Unterschied, weil das gesamte Preisniveau gestiegen ist, aber eure Gewinnbeteiligung ist eben genauso um das Preisniveau gestiegen. Ein perfekter Schutz gegen Inflation.

Das Beispiel macht also deutlich, warum Aktien so eine gute Sicherheit gegen Inflation bieten. Natürlich muss die Beziehung Inflation-zu-Aktienkurs nicht immer eins zu eins sein. D.h. nur weil die Inflation im Vergleich zum letzten Jahr um 2% gestiegen ist, muss der Aktienkurs nicht auch gleich zwingend um 2% steigen.

Das liegt einfach daran, dass Unternehmen nicht immer Preissteigerungen direkt an den Kunden weitergeben können. Überlegt euch das nur einmal am Beispiel eines Joghurts. Wir Deutschen lieben Preise wie 39 Cent oder 49 Cent. 

Wenn die Inflation um ein paar Prozent steigt, wird in aller Regel der Preis eines Joghurt nicht von 39 Cent auf 42 Cent angehoben, sondern man wartet vielleicht noch ein oder zwei Jahre und hebt den Preis dann direkt auf 49 Cent an.

Deswegen ist es ganz wichtig zu verstehen, dass Aktien nur langfristig einen Schutz gegen Inflation bieten. Kurzfristig muss die Inflation nicht zwingen einen Einfluss auf den Aktienkurs haben.

Dieser langfristige Zusammenhang zwischen Aktienkurs und Inflation konnte auch in zahlreichen wissenschaftlichen Untersuchungen nachgewiesen werden und alle Experten sind sich darüber einig: Aktien sind langfristig ein hervorragender Schutz gegen Inflation.

Falls ihr übrigens gern mehr darüber erfahren wollt, wie ich mein Portfolio absichere und welche Methoden ihr zur Absicherung eures Portfolios nutzen könnt, dann schaut euch einfach diesen Artikel von mir an, indem ich euch vier Strategien zur Portfolioabsicherung erkläre.

Kurzfristige Auswirkungen der Inflation auf den Aktienmarkt

Es sind sich also alle einig, dass langfristig betrachtet Aktien eine gute Absicherung gegen Inflation sind aber warum sinken Aktienkurse trotzdem, wenn es neue Inflationsdaten gibt und diese höher ausfallen als erwartet?

Steigt die kurzfristige Inflationserwartung (blaue Linie), kommt es häufig zu einem Rückgang auf die Aktienkurse (orangene Linie). Grafik erstellt mit TradingView.

Schauen wir uns die obere Grafik an, kann man erkennen, dass häufig, wenn die Inflationserwartung (blaue Linie) kurzfristig sehr stark angestiegen ist, es immer wieder zu kleineren Kurseinbrüchen am Markt (orangene Linie) kam.

Das hat einfach den Hintergrund, dass der Aktienmarkt in aller Regel eine gewisse Inflationsrate antizipiert und diese auch in den Aktienkursen einpreist. Kommt es nun zu einer kurzfristigen größeren Schwankung der Inflation, dann passen sich die Aktienkurse entsprechend an.

Stellt euch einfach vor die erwartete Inflation ist momentan 2% und nun kommt es zu der Meldung, dass die Inflation im letzten Quartal zum Vorjahr 8% beträgt. Das klingt jetzt etwas übertrieben aber genau das konnten wir im zweiten und dritten Quartal 2021 sehen, als die Inflation zumindest temporär Corona-bedingt stark anstieg.

Für die zukünftigen Gewinne von Aktien heißt das wiederum, dass diese zumindest kurzfristig geringer ausfallen werden. Das liegt einfach daran, dass Unternehmen durch die gestiegene Inflation zwar höhere Kosten haben aber diese erhöhten Kosten nicht direkt an den Verbraucher weitergeben können. 

Nehmt einfach wieder das obige Beispiel des Joghurts. Preise von Konsumgütern wie Joghurt werden in aller Regel nicht jedes Quartal angepasst, um die aktuelle Inflation auszugleichen, sondern Preise bleiben häufig mehrere Jahre konstant.

Wenn ein Unternehmen wie Volkswagen also plötzlich höhere Kosten hat, aber gleichzeitig der Umsatz konstant bleibt, dann macht das Unternehmen weniger Gewinn und entsprechend fällt der Aktienkurs.

Wichtig dabei ist aber immer, dass dieser Einfluss der Inflation nur kurzfristig ist. Langfristig ist es weiterhin Fakt, dass Aktienkurse mit der Inflation steigen. Lediglich kurzfristig leider Aktienkurse unter höherer Inflation.

Sind Aktien weniger zur Absicherung gegen Inflation geeignet als Immobilien?

Aktien und Immobilien sind beides Realvermögen und somit sehr gut zur Absicherung gegen Inflation geeignet. Wissenschaftlich konnte jedoch noch nicht endgültig geklärt werden, ob Aktien einen besseren Schutz gegen Inflation als Immobilien bieten.

Das spielt aber auch keine Rolle, weil der Einfluss der Inflation auf Aktien- und Immobilienpreise viel geringer ist als die allgemeine Entwicklung des Marktumfeldes. 

Ihr solltet euch also vielmehr darauf konzentrieren in die richtigen Aktien oder in die richtigen Immobilien zu investieren als euch zu überlegen ob Aktien beim Thema Inflation Immobilien überlegen sind.

Für mich sind beide Anlagearten ein guter Inflationsschutz, wobei ich aber bei diesem Thema eher zu Aktien als zu Immobilien tendiere. Der Grund dafür ist einfach, dass in Deutschland inflationsgebundene Mieten bei Privathaushalten eher selten sind und ich persönlich auch eher langfristige Mieter bevorzuge.

D.h. bis ich die Miete meiner Immobilien an das aktuelle Preisniveau anpassen kann, vergehen gern auch schon einmal 10 Jahre. Unternehmen wie Volkswagen oder Procter & Gamble im Konsumgüterbereich sind da wesentlich schneller mit ihren Preisanpassung.

Aber das hängt natürlich immer von eurem eigenen Stil ab. Wenn ihr Vermieter seid und alle eure Immobilien inflationsgebundene Mieten haben, dann ist die Immobilie sehr wahrscheinlich ein besserer Schutz gegen Inflation als Aktien.

Die sechs häufigsten Fehler beim Investieren


Der Aktienhandel boomt momentan und das sogar in Deutschland. Viele Anfänger machen aber immer wieder dieselben Fehler und wissen gar nicht, dass sie sich viele Verluste sparen könnten, wenn sie sich an ganz einfache Regeln halten würden. Ich habe deshalb für euch die sechs typischsten Fehler zusammengefasst, die Anfänger im Börsenhandel immer wieder machen. 

1. Gewinner dürfen nie wieder zu Verlierern werden

Bei diesem Punkt geht es um das Risikomanagement, dass vor allem bei Anfängern häufig fehlt. Stellt euch vor ihr habt 5.000 EUR in eine Aktie investiert und diese steigt nun innerhalb kurzer Zeit um 20%, sodass ihr einen Gewinn (vor Steuern und Kosten) von 1.000 EUR gemacht habt.

Nun passiert aber, was so häufig passiert, dass die Aktie wieder um 20% fällt und eure Aktien somit von 6.000 EUR auf 4.800 EUR fallen. Ihr steht nun also mit einem Verlust von 200 EUR da und von eurem einstigen 1.000 EUR Gewinn ist nix mehr übrig.

Was habt ihr hier falsch gemacht und wie lässt sich das verhindern?

Zuerst einmal muss man sagen, dass ihr in diesem Beispiel ein schlechtes bzw. nicht vorhandenes Risikomanagement an den Tag gelegt habt. Wenn ihr mit einem Trade einmal in der Gewinnzone seid, dann müsst ihr dafür sorgen, dass es quasi unmöglich wird, mit diesem Trade jemals wieder Verlust zu machen.

Natürlich sollt ihr eure Aktien nicht sofort verkaufen, sobald ihr einmal auch nur ein wenig Gewinn gemacht habt. Wenn die Aktie gut läuft, dann solltet ihr sie auch weiter behalten allerdings solltet ihr euch spätestens von der Aktie trennen, wenn die Gefahr besteht, dass der Trade einen Verlust generieren könnte.

Wie könnt ihr so etwas in der Praxis sicherstellen? Mithilfe von Stop Loss Orders, die eure Aktien automatisch verkaufen, sobald sie ein bestimmtes Kurslevel unterschritten haben.

Am obigen Beispiel würde das bedeuten, dass ihr euer Stopp Loss Limit mindestens bei eurem Einstiegskurs setzen müsst. Somit ist garantiert, dass ihr zumindest euren Investitionsbetrag zurückbekommt. Noch besser ist es natürlich, wenn ihr eure Stops regelmäßig nach oben zieht, damit ihr im Falle von Kursrückgängen eure Gewinne frühzeitig realisiert.

Vielleicht interessiert Dich ja auch dieser Artikel: 9 Gründe, warum man nicht in Aktien investieren sollte

Ich persönlich setzte nach dem Kauf neuer Aktien sofort einen Stop Loss in der Regel circa 5% bis 10% unter dem Einstiegskurs. Somit ist schon einmal garantiert, dass ich lediglich maximal 5% bis 10% mit dem Trade verlieren kann. Sobald die Aktie steigt, ziehe ich den Stop schnell nach auf zunächst einmal den Einstiegskurs, damit es so gut wie unmöglich wird, dass ich mit diesem Trade noch einmal einen Verlust machen kann.

Sobald die Aktie dann weiter gestiegen ist, ziehe ich den Stop immer weiter nach oben, um immer mehr Gewinne zu sichern. Die Stops sollten natürlich nie zu eng gesetzt werden, damit ihr nicht zu häufig versehentlich ausgestopt werdet.

Da die Comdirect sehr beliebt bei Anfängern ist, habe ich einen kompletten Guide darübergeschrieben, wie ihr bei der Comdirect Stop Loss (Limit) Orders setzen könnt und was ein Stop Loss überhaupt ist. Wenn euch das interessiert, dann lest euch den Artikel doch einfach mal durch.

Aber ganz egal ob ihr Stop Loss Orders nutzt oder nicht ihr solltet immer auf eure Gewinner achten und dafür sorgen, dass diese nie wieder zu Verlierern werden.

Wenn ihr auch gern erfahren wollt, welche anderen Methoden es noch gibt, um sein Vermögen abzusichern, dann sollten ihr euch unbedingt meinen Artikel zu den verschiedenen Hedging-Strategien durchlesen.

2. „Die Aktie ist schon um x% gefallen. Sie kann unmöglich noch weiter fallen.“

Das ist eine meiner Lieblingsaussagen unter Anfänger. Wie oft habe ich schon Dinge gehört wie „Hey, die Aktie ist jetzt schon um 80% gefallen, die kann unmöglich noch tiefer fallen“ und ganz eng damit verwandt „Hey, ich bin jetzt schon 80% damit im Minus. Jetzt macht es auch keinen Unterschied mehr“.

Die erste Aussage bezieht sich dabei immer auf einen „geeigneten“ Kaufzeitpunkt für Aktien und die zweite Aussage ist eher typisch bei Aktien, die man schon im Bestand hat.

Dabei machen beide Aussagen aus statistischer und vor allem logischer Perspektive nicht viel Sinn.

Bleiben wir einfach mal beim ersten Zitat und nehmen wir eine Aktie, die bereits um 80% seit dem letzten Hoch gefallen ist. Handelt es sich hierbei um einen guten Kaufzeitpunkt? Vielleicht – aber in aller Regel eher nicht.

Kann man mit Aktien eigentlich 100% oder sogar noch mehr Verlust machen? Ich bin dieser Frage in diesem Artikel hier nachgegangen.

Damit eine Aktie um 80% an Wert verliert, liegen in aller Regel immer sehr gute Gründe vor und diese Gründe sind meistens auch absolute Showstopper, um in diese Aktie zu investieren. Also macht nicht den Fehler einen niedrigen Preis mit „günstig“ gleichzusetzen. Vielmehr solltet ihr es als „schlechte Qualität“ verstehen.

Anfänger unterliegen bei solchen Kursen auch einem häufigen Denkfehler. Beantwortet für euch selbst einfach die Frage: Wenn der Kurs einer Aktie um 80% gefallen ist und ihr steigt dann ein. Um wie viel Prozent kann die Aktie dann noch fallen?

Wenn ihr auf diese Frage nicht sofort 100% antworten könnt, dann habt ihr Börsenhandel nicht verstanden. Wenn der Kurs von 100 auf 20 fällt (d.h. 80%) und ihr steigt zu diesem Zeitpunkt ein, dann verliert ihr trotzdem 100% eures Geldes, wenn die Aktie auf null runtergeht.

So ein Szenario klingt unrealistisch, denkt ihr? Schauen wir uns doch einfach mal den Fall Wirecard an.

Der Fall Wirecard zeigt sehr deutlich, dass ein schon sehr starker Kursrückgang kein Schutz vor noch weiteren großen Verlusten ist. Grafik erstell mit TradingView.

Innerhalb von 52 Tagen ist die Aktie von Wirecard um unglaubliche 90% gefallen. Tiefer geht’s nicht? Wärt ihr nach diesem Kurseinbruch eingestiegen, dann hättet ihr eine Woche später auch fast 90% eures Geldes verloren.

Haltet euch also von solchen Aktien fern bzw. verkauft sie, wenn ihr sie noch im Depot habt. Nicht nur, dass das Risiko von weiteren Kurseinbrüchen unheimlich hoch ist. In 99% der Fälle, erreichen solche Aktien auch nie wieder ihr vorheriges Kursniveau.

3. Auf einen Crash des Marktes warten für „günstige“ Einkaufspreise

Man hört es immer wieder. Sätze wie „Bei der nächsten Korrektur steige ich ein“ oder „Ich warte auf den nächsten größeren Crash, um nachzukaufen“ werden immer wieder von Anfängern geäußert. Dabei macht es gar nicht so viel Sinn, auf den nächsten Crash zu warten, um in den Aktienmarkt einzusteigen.

Das lässt sich auch ganz einfach erklären. Statistisch schlägt Time-in-the-market ein Timing-the-market. Was bedeutet das? Langfristig betrachtet, ist es wichtiger wie lang man im Markt ist als wann man in den Markt einsteigt.

Natürlich ist die ideale Situation, dass man einen größeren Geldbetrag zur freien Verfügung hat und genau dann ein Crash kommt, der die Aktienkurse des breiten Markts um 50% verringert. Aber die Realität ist, dass solche Ereignisse nur sehr selten vorkommen.

Wenn ihr auf so einen großen Crash wartet, dann wartet ihr gern auch mal 10 Jahre oder mehr und in dieser Zeit entgeht euch jede Menge Rendite, die sich über diese 10 Jahre angesammelt hat.

Die großen Krisen lassen häufig auf sich warten und passieren in der Regel einmal aller 10 Jahre. Wartet man so lange für „günstige“ Einstiegspreise, dann geht einem auch viel Rendite verloren. Grafik erstellt mit TradingView.

Statistisch betrachtet, macht es sogar am meisten Sinn Geld, dass ihr zur freien Verfügung habt, direkt in den Markt zu investieren ganz egal wie der Kurs gerade ist. Zumindest wenn ihr langfristig eine maximale Rendite erzielen wollt.

Wer gern mehr darüber erfahren möchte, dem empfehle ich meinen Artikel „Buy the Dip?“. Dort erkläre ich euch genau, wer von euch auf Dips bzw. Korrekturen warten sollte und wer von euch einfach alles Geld so schnell wie möglich investieren sollte.

4. Ich habe so viel Geld verloren, weil ich nicht in dieser Aktie investiert war

Dieser Fehler ist vor allem ein Mindset-Problem von Anfängern denn ihr müsst euch immer darüber im Klaren sein, dass entgangene Gewinne keine Verluste sind. Entgangene Gewinne sind gar nichts, nur Hirngespinste. 

Ihr könnt euch entweder mit den Hätte, Wenn, und Wäre den Kopf zerbrechen oder ihr könnt euch darauf konzentrieren Geld zu verdienen.

Hätte ich 2010 10.000 EUR in Bitcoin investiert, dann wäre ich jetzt Multimilliardär aber ärgere ich mich darüber? Nein, weil ich es ohnehin nicht mehr ändern kann und vor allem weil rückblickend alles leicht gesagt ist. 

2010 hätte niemand geglaubt, dass Bitcoin einmal bei 60.000 USD stehen könnte. 2001 hätte niemand geglaubt, dass Amazon jemals bei 3.000 USD stehen könnte und…

Im Nachhinein kann man sich vieles schön rechnen aber damit verbessert ihr eure Performance auch nicht. Und es ist auch sinnvoll nicht sofort bei jedem neuen Trend dabei zu sein. Von den hunderten Internetunternehmen, die Ende der 90er Jahre boomten, haben nur die Wenigsten überlebt und auch Amazon war im Jahr 2000 kein sehr gutes Investment.

Amazon war nicht immer ein gutes Investment. Hättet ihr Anfang 2000 all euer Geld in die Aktie gesteckt, wäre es in weniger als zwei Jahren nur noch 5% oder weniger wert gewesen. Grafik erstellt mit TradingView.

Innerhalb eines Jahres verlor die Aktie von Amazon während der Dotcom-Krise 95%. Wäre ich bei so einem Kurseinbruch in der Aktie geblieben? Natürlich nicht. Niemand hätte ahnen können, wie es mit Amazon weitergehen wird.

Solche Investments wie Bitcoin, Amazon, Netflix, Google oder was auch immer sehen Rückblicken immer gut aus aber nur die wenigsten Investoren waren von Anfang an dabei und sind damit zum Milliardär geworden.

Aber das spielt auch keine Rolle, denn für euch ist nur wichtig, dass solche entgangenen Gewinne eben keine Verluste sind. 

Konzentriert euch also nicht auf die Vergangenheit, sondern fokussiert euch auf die Zukunft bei all euren Investments.

5. Ihr habt keinen langfristigen Plan

Bill Gates hat einmal etwas sehr Kluges gesagt (neben vielen anderen klugen Dingen). Er sagte einst „Wir überschätzen immer die Veränderungen, die in den nächsten zwei Jahren stattfinden werden, und unterschätzen die Veränderungen, die in den nächsten zehn Jahren stattfinden werden.“

Dieses Zitat bezog sich zwar im Wesentlichen auf den technischen Fortschritt, aber es gilt auch für die persönliche Finanzplanung. Stellt euch einfach die Frage, wie viel Rendite ihr wahrscheinlich nächstes Jahr machen werdet und wie viel Rendite ihr wahrscheinlich innerhalb der nächsten 10 Jahre machen werdet.

Ich habe einige meiner Freunde dieselbe Frage gestellt und für das nächste Jahr prognostizieren die meisten eine Rendite von circa 15%. Nicht weil meine Freunde so gute Investoren sind, sondern weil sie denken, dass der Markt sich nächstes Jahr ähnlich entwickeln wird wie dieses Jahr.

Auf die nächsten 10 Jahre rechnen sie wiederum mit circa 80%, aber sind diese Zahlen wirklich gute Schätzungen für die Zukunft? Die durchschnittliche Marktrendite liegt bei 8% im Jahr also ist es eher unwahrscheinlich, dass der Markt nächstes Jahr 15% erzielen wird und wenn der Markt innerhalb der nächsten 10 Jahre 8% im Durchschnitt machen wird? 

Dann habt ihr eine tolle Rendite von insgesamt 116%. Ihr seht also, dass meine Freunde auch ihre Probleme haben eine gute Schätzung für die Zukunft zu machen.

Was hat das aber mit eurer Finanzplanung zu tun? Ihr solltet euch immer realistische aber vor allem auch langfristige Ziele setzen. Die Wenigsten werden über Nacht reich. Schaut euch die Superreichen an. Keiner von denen hat sein Vermögen in kurzer Zeit erlangt.

Und auch wenn sie innerhalb weniger Jahre sehr viel Geld gemacht haben, dann gingen in aller Regel viele Jahre der Planung und des Erlernens bestimmter Fähigkeiten voraus.

Haltet euch nicht für schlauer als ihr seid und denkt ihr könntet in einem Jahr zum Millionär werden, wenn ihr gerade einmal nur 10.000 EUR auf dem Depot habt. Na klar ist das auch möglich aber die Wahrscheinlichkeit dafür ist nahe Null.

Was ihr aber erreichen könnt ist 10.000 EUR in eine Million über viele Jahre zu verwandeln. Aber was ihr dafür benötigt ist ein Plan mit einem Endziel und vielen Einzelschritten wie ihr dieses Endziel erreichen könnt.

Natürlich erwarte ich nicht, dass zum Beispiel meine Eltern sich einen langfristigen Plan überlegen, nur weil sie regelmäßig ein wenig Geld in einem ETF anlegen. Das müsst ihr auch nicht machen, wenn das eure einzige Art der Geldanlage ist (was übrigens auch nicht falsch ist).

Aber wenn ihr wirklich große Träume habt und diese auch erreichen wollt, dann geht nichts über einen langfristigen Plan. 

6. „Ich mache erst einen Verlust, wenn ich die Aktien verkaufe“

Hierbei handelt es sich wieder um ein Mindset-Problem der meisten Anfänger. Stellt euch vor ihr habt Aktien im Wert von 5.000 EUR gekauft und diese sind jetzt nur noch 3.000 EUR wert. Ihr habt in diesem Fall also einen Verlust von 2.000 EUR – ohne Wenn und Aber.

Anfänger sagen an dieser Stelle aber immer wieder, dass sie momentan noch keinen Verlust haben, weil der Verlust ja schließlich erst eintritt, wenn man die Aktien verkauft und den Verlust realisiert aber wer sich so etwas einredet, der hat Börsenhandel einfach nicht verstanden.

Der Grund ist auch ganz einfach. Um von den 3.000 EUR wieder auf 5.000 EUR zu kommen, benötigt ihr eine Rendite von 66%. Weil euer Geld von 3.000 EUR um 2.000 EUR ansteigen muss. Anfänger denken aber immer wieder nur mit ihrem ursprünglichen Investitionsbetrag.

D.h. sie fragen sich immer wieder wie viel Prozent von meinen 5.000 EUR benötige ich, um 2.000 EUR Gewinn zu machen. Aber diese 40% sind eben nicht die Rendite, die ihr benötigt, um wieder aus dem Verlust zu kommen. Ihr benötigt jetzt 66%, weil ihr einfach einen Verlust von 2.000 EUR gemacht habt.

Da könnt ihr euch das schön rechnen wie ihr wollt, aber das sind einfach die harten Fakten. Wer das nicht verstehen will oder anderer Meinung ist, weil Aktien „immer wieder zu ihrem wahren Wert zurück tendieren“, der sollte sich wirklich überlegen, ob Börsenhandel das richtige für ihn ist.

An der Börse geht es nicht um den wahren Wert von Aktien und selbst wenn, wer bestimmt denn den wahren Wert? Börsenhandel sollte einzig zum Zweck des Geldverdienens genutzt werden und wenn ihr Geld verloren habt, dann kann das mal passieren aber dann müsst ihr auch einsehen, dass ihr Geld verloren habt.

Verluste gehören zu jedem Trader dazu und es spielt auch keine Rolle wie viel Verluste ihr macht, solange ihr im Durchschnitt einen Gewinn über all eure Trades macht. Begrenzt deswegen immer eure Risiken und schließt eure Positionen nicht erst, wenn es dafür nicht eigentlich schon zu spät ist.